2778/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2669/J-NR/1997, betreffend untragbare Zustände

am Terminal Wels, die die Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde am 8. Juli 1997

an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

Einleitend möchte ich einige grundsätzliche verkehrspolitische Anmerkungen zum Kombi-

verkehr machen: Einer der wesentlichsten Vorteile des kombinierten Verkehrs, sowohl des

unbegleiteten kombinierten Verkehrs als auch des begleiteten kombinierten Verkehrs (=Rollen-

de Landstraße) liegt darin, daß dieser die Vorteile der verschiedenen Verkehrsträger (Umwelt-

freundlichkeit der Bahn, Punktgenauigkeit der Straße) miteinander optimal verknüpft. Nicht

zuletzt deshalb wird der kombinierte Verkehr heute in ganz Europa verkehrspolitisch als eines

der wichtigsten Instrumente zur Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene

gesehen und durch entsprechende Förderungsmaßnahmen forciert.

Es ist in diesem Zusammenhang evident, daß dem Terminal als zentrales Verbindungselement

zwischen den Verkehrsträgern Straße, Schiene und Schiff dabei wesentliche Bedeutung für die

Herstellung und Sicherung einer effizienten, intermodalen Transportkette zukommt. Ich stimme

Ihnen aber zu, daß eine für Mensch und Umwelt verträgliche Organisation des Terminalbetrie-

bes sichergestellt werden muß und die damit verbundenen Belastungen so weit wie möglich

reduziert werden sollten. Daher hat mein Ressort die Ende 1996 seitens der Vertreter der

Wels bereits an meinen Amtsvorgänger herangetragenen Anliegen der Anrainer des Termi-

nals zum Anlaß genommen, umgehend gemeinsam mit der Stadt Wels die Ausarbeitung

eines konkreten Maßnahmenplans seitens der ÖBB und ÖKOMBI zu veranlassen, mit dessen

Durchführung bereits die wesentlichsten Kritikpunkte beseitigt werden konnten (zB. Er-

richtung eines Wartekorridors flir Lkws, zusätzlich RoLa-Garnituren, Zulaufsteuerung am

Terminal Suben etc.). Darüber hinaus wurde von mir auch das Kuratorium für Verkehrs-

sicherheit mit der Erstellung eines effizienten Verkehrsleit- und Logisitikkonzeptes für den

Terminal Wels beauftragt, das durch eine Optimierung der Verkehrsströme und Abläufe im

Terminal die Belastungen der Anrainer auf ein Minimum reduzieren soll. Dieses Verkehrs-

leitkonzept wurde seitens des Kuratoriums für Verkehrssicherheit im Juni dieses Jahres vor-

gelegt, gemeinsam mit der Stadt Wels, mit den ÖBB sowie der Firma ÖKOMBI abgestimmt

und im Rahmen einer eigenen ausführlichen Informationsveranstaltung am 14.7.1997 der

interessierten Öffentlichkeit bzw. den betreffenden Anrainern vorgestellt, diskutiert und - wie

man mir berichtet hat - auch weitestgehend positiv aufgenommen. An der Umsetzung dieses

Konzepts wird derzeit gearbeitet, ein Großteil der vorgeschlagenen Maßnahmen ist bereits

verwirklicht.

Das Konzept des Kuratoriums für Verkehrssicherheit umfaßt u.a. auch Maßnahmen hinsicht-

lich der Parkplatzsituation: Zusätzlich zu den ca. 50 mit einer Asphaltdecke befestigten Lkw-

Stellplätzen wurden ungefähr 60 provisorische Lkw-Stellplätze eingerichtet. Nach Fertig-

stellung der neuen Terminalstraße (geplant für Ende August 1997) werden auf der alten

Terminalstraße weitere 20 Abstellplätze zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist am Grenz-

übergang in Suben, wo ca. 80 asphaltierte Lkw-Stellplätze vorhanden sind, eine entsprechen-

de Zulaufsteuerung zum Terminal Wels geplant, wodurch allfällige Überlastungen des Ter-

minals Wels vermieden werden.

Was Emissionsbelastungen durch laufende Motoren betrifft, so sind bei den im Terminal-

bereich abgestellten Lkws die Motoren grundsätzlich abgestellt. Da die Aufenthalts- und

Sanitärräume für die Lkw-Lenker derzeit großzügig ausgebaut bzw. erweitert werden, ist

davon auszugehen, daß das zuweilen vorkommende Laufenlassen der Motoren für Heizzwek-

ke im Winter hinkünftig nicht mehr stattfinden wird. Die von Ihnen geübte Kritik dürfte sich

vielmehr auf den - allerdings sehr geringen (ca. 3-5%) - Anteil an Kühltransporten beziehen,

bei denen mitunter die Kühlapparate, nicht aber die Motoren laufen.

Das Problem der Verunreinigung durch Abfälle wurde von den ÖBB durch das Aufstellen

zusätzlicher Müllcontainer und WC-Kabinen am Terminalgelände gelöst. Professionelle

Rattenbekämpfimg, intervallmäßige Säuberung des Geländes sowie eine Umzäunung des

Terminalareals (Herbst 1997) haben noch zusätzliche Erleichterungen gebracht.

Die einzelnen Fragen darf ich wie folgt beantworten:

1., 13. Aus welchen konkreten Überlegungen erfolgte die Anlage des Terminals Wels

nicht direkt in der Umgebung des Grenzübergangs Suben, sondern im Bereich

Wels?

Ist es richtig, daß Studien zur logistischen und volkswirtschaftlichen Sinnhaftig-

keit eines Endpunktes einer aus Ungarn kommenden rollenden Landstraße, die

in Wels endet, ergeben haben, daß Wels kein idealer Standort ist? Welche

raumplanerischen Perspektiven haben zu dieser Frage bei der ÖBB/ÖKOMBI

bestanden und in welchem Bereich ist es zur Entscheidung gekommen, daß eine

riesige Lkw-Verlades teile mitten in einem Wölingebiet wie im Fall des Terminal

Wels geplant und realisiert wird?

Antwort:

Die maßgeblichen Faktoren für die ursprüngliche Standortbestimmung des Terminals Wels

in den achtziger Jahren waren die verkehrsgeographische Lage, die vorhandenen infrastruktu-

rellen Voraussetzungen (optimale Schienen- und Straßeninfrastruktur) und die Lage abseits

bewohnten Gebietes. Zum Zeitpunkt der Errichtung war in Suben weder eine geeignete

Schienen- noch eine geeignete Straßeninfrastrukrur vorhanden.

Der Bahnhof Wels wurde zum Zeitpunkt seiner offiziellen Eröffnung am 3.12.1985 auf ei-

nem Schuttablagerungsplatz der ÖBB, abseits jedes Wohngebietes, errichtet. Darüber hinaus

haben die Firmen Panalpina, Intersport, Bauhaus AG damals bereits bestanden und weitere

Betriebsstätten sind in der Folge hinzugekommen. Bei den betroffenen Siedlungen handelt es

sich großteils nicht um alten Baubestand, sondern um Einfamilienhäuser, deren Eigentümern

bzw. Erbauern zum Zeitpunkt der Errichtung die Situation durchaus bekannt gewesen sein

müßte.

Verkehrsgeographische und verkehrswirtschaftliche Lage

Die Standortbestimmung „Wels“ ergab sich zunächst durch eine regionalpolitisch optimale

Lage im Mittelpunkt des oberösterreichischen Wirtschaftsraumes mit besten Verkehrsanbin-

dungen an das hochrangige Straßennetz sowie kurzen und kostengünstigen Zulaufstrecken

von allen oberösterreichischen Industriebetrieben aus, wodurch auch beste Voraussetzungen

für den in den 80er Jahren bedeutenden Export Oberösterreichs in die Europäische Gemein-

schaft geschaffen wurden. In diesem Sinn trägt der Terminal Wels zum oberösterreichischen

Wirtschaftswachstum bei, was wiederum positive Effekte auf Wohlstand, Lebensqualität und

geringe Arbeitslosigkeit hat.

Die Bedeutung von Wels als wichtige Transportdrehscheibe ergibt sich jedoch auch daraus,

daß das Einzugsgebiet für Transporte nach Westeuropa in die Steiermark, nach Niederöster-

reich und Wien reicht.

Der Standort Wels stellt nicht in erster Linie einen reinen RoLa-Terminal für osteuropäische

Frächter dar, sondern wird vor allem als größte Umschlaganlage für den unbegleiteten kom-

binierten Verkehr in Österreich genutzt. Durch die strategisch günstige Lage an einem wich-

tigen Eisenbahnknotenpunkt können von Wels die Verkehrsachsen Wels-Passau, Wels-Salz-

burg, Weis-Phyrn, Wels-Wien und Wels-Summerau bedient werden. im Vergleich dazu

würde man sich bei einem Standort in Suben auf nur eine Achse konzentrieren.

Infrastrukturelle Voraussetzungen

Der Terminal befindet sich im Osten der Stadt Wels in Randlage am Ende eines Gewerbege-

bietes mit direkter Anbindung zur Autobahn (A 8, A 25) und zum Verschiebebahnhof Wels.

Auch aus eisenbahntechnischer und - orgarisatorischer Sicht sind die Vorteile evident. In

unmittelbarer Umgebung befinden sich die Zugförderungsleitung mit allen dazugehörigen

Einrichtungen, wie z.B. Lokdepot, ausreichende Gleisanlagen für die Abstellung der Garnitu-

ren, Werkshallen für Bedarfsreparaturen, Waschanlagen (Bahnhof Linz), etc. Damit ist durch

beste infrastrukturelle Voraussetzungen vor Ort ein flexibler, kostengünstiger organisatori-

scher Ablauf gewährleistet.

Wie bereits oben angeführt, war jedoch zum Zeitpunkt der Errichtung des Terminals in

Suben weder eine geeignete Schienen- noch eine geeignete Straßeninfrastruktur vorhanden.

Lage abseits bewohntem Gebietes

Zum Zeitpunkt seiner Errichtung - wie bereits erwähnt - befand sich der Terminal Wels

abseits von Wohnsiedlungen und außerhalb von dichtbesiedeltem Gebiet, wobei in diesem

Bereich des Gemeindegebiets von Wels bereits mehrere Betriebsstätten vorhanden bzw. in

Planung (IKEA, Panalpina, Intersport, etc.) waren. Das am Stadtrand gelegene Areal wurde

als Ablagerungsplatz genutzt und präsentierte sich als unansehnliche Haide. Eine Nutzung im

Sinne der Errichtung eines Terminalstandortes bot sich hier geradezu an und führte zu einer

allgemeinen Aufwertung dieses Bereichs als Gewerbegebiet. Sämtliche Siedlungsgebiete

sind entweder durch den bestehenden Verschiebebahnhof oder durch Gewerbebetriebe vom

Terminal räumlich getrennt. Zu erwähnen wäre in diesem Zusammenhang auch, daß gerade

Vbf. Wels die Initialzündung für die Errichtung des Autobahnzubringers war, womit auch

ideale Voraussetzungen für die in der Folge durchgeführte Verlegung des Straßenzollamtes

aus dem Stadtzentrum an die Peripherie geschaffen wurden. Und es ist unbestritten, daß seit

Eröffnung des neuen Straßenzollamtes das Stadtzentrum von Wels vom Schwerverkehr be-

freit wurde.

2.,9. Liegen konkrete Luftmessungen, Lärmmessungen und Wasserkontrollen vor?

Wenn ja, welche konkreten Ergebnisse erbrachten welche konkreten Messungen

von welcher Behörde zu welchem konkreten Zeitpunkt?

Welche Entwicklungen zeigen die Schadstoffemissionen am ÖBB - Terminal seit

1990?

Luftmessungen:

Inder Zeit vom 31.01.1997 bis 30.06.1997 war der Umweltmeßwagen der Stadt Wels im

Bereich des Ortsteiles Maxlhaid im Einsatz. Die Untersuchungen ergaben, daß die Grenz-

werte der OÖ-Luftreinhalteverordnung nicht überschritten wurden.

Lärmmessungen:

Lärmmessungen wurden für das Projekt der lärmtechnischen Bestandsstreckensanierung am

14. und 15.10.1996 durch das Ziv.Ing. Büro Dr. Schreiner Consulting durchgeführt. Die

Meßpunkte wurden in der Oberhartstraße 1, Gärtnerstraße 113, Mitterweg 6, Suttnerstraße

18, Ginzkeystraße 82, Maxlhaid 39e und Böhmerwaldstraße 49 eingerichtet. Die Messungen

selbst wurden in der Nacht durchgeführt. Der energieäquivalente Dauerschallpegel bezogen

auf den Halbstundenwert innerhalb einer Vierstundenmessung bewegt sich zwischen 54,8

und 73,0 dB.

Wasserkontrolle:

Im Bereich der Containerstaplertankstelle sind die ÖBB durch den Bescheid der OÖ Wasser-

rechtsabteilung verpflichtet, zweijährliche Messungen durchzuführen. Die bis dato vorliegen-

den Meßergebnisse liegen weit unter den im Bescheid vorgeschriebenen Grenzwerten

3. Warum funktioniert die Information der betroffenen Anrainer absolut nicht? War-

um wurden trotz mehrfacher Urgenzen durch die Anrainer noch kein Vertreter von

OBB oder ÖKOMBI benannt, der die Anrainer dieses Gebietes über neue Entwick-

lungen und die geplanten Maßnahmen sachgemäß und im vorhinein informiert?

Antwort:

Seit dem Jahr 1993 finden in unterschiedlichen Intervallen Informationsveranstaltungen statt,

deren Ziel die laufende Information über die aktuelle Entwicklung im Hinblick auf den Ter-

minalumbau ist. Dabei wurden die Anrainer sowohl seitens der ÖBB und ÖKOMBI, als auch

seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr sowie des Magistrats der

Stadt Wels informiert. In größerem Rahmen fand u.a. eine gemeinsame Besprechung im

Rathaus der Stadt Wels am 2.12.1996 statt, am 21.3.1997 wurde von ÖBB und ÖKOMBI

eine Exkursion interessierter Welser Bürger nach Sopron organisiert und am 14.7.1997 wur-

de eine weitere ausführliche Informationsveranstaltung in Wels abgehalten. Bei all diesen

Veranstaltungen waren jeweils hochrangige Repräsentanten der beteiligten Unternehmen

(ÖBB und ÖKOMBI) und Behörden (BM für Wissenschaft und Verkehr, Stadt Wels) ver-

treten, die den anwesenden und interessierten Bürgern auch namentlich als Ansprechpartner

vorgestellt wurden. - Die nächste Veranstaltung ist für September 1997 vorgesehen.

Der Vorwurf, daß die Information der Anrainer nicht funktioniere, ist daher unzutreffend.

4.,5.,11. Von Anfang an war bekannt, daß der ÖBB-Terminal durch das Verladege-

schehen als Lärmemittent zu betrachten ist. Warum wurde dennoch erst im

Februar 1997 beschlossen, neben dem Schienenverkehr der Westbahn auch

den durch den Terminal selbst hervorgerufenen Lärm in das Lärmschutz-

programm miteinzubeziehen?

Welche konkreten Maßnahmen sind in Richtung dieser Einbeziehung in das

Lärmschutzprogramm mit welchen konkreten jährlichen Schritten und wel-

chem jährlichen Investitionsprogramm geplant?

Wie weit liegen die maximalen Lärmpegel und im besonderen die Nieder-

frequenzen der stundenlang im Leerlauf laufenden Lkw im gesundheitsge-

fährdenden Bereich? Welche Dezibel erreichen diese?

Antwort:

Bereits in den Jahren 1992 und 1993 wurde im Einvernehmen mit den Bewohnern in der

Maxlhaid zwischen der Westbahn und den jeweiligen Grundstücken der Bewohner ein Erd-

wall als Lärmschutz aufgeschüttet und von der Stadt Wels bepflanzt. Zu diesem Zeitpunkt

wurden die Bewohner auch darüber unterrichtet, daß im Zuge der lärmtechnischen Bestands-

streckensanierung, falls erforderlich, eine Nachrüstung erfolgen wird.

Die Einreichplanung für die lärmtechnische Bestandsstreckensanierung der ÖBB im Bereich

der Stadt Wels erfolgte auf Grund eines Vertrages zwischen Bund, Stadt Wels und ÖBB im

Juni 1996. Das angesprochene Projekt der Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen im Be-

reich der Stadt Wels wurde - nach erfolgter eisenbahnfachlicher Prüfung - mit Schreiben vom

7.7.1997 zur Durchführung der Ortsverhandlung an den Landeshauptmann von Oberöster-

reich delegiert. Eine Ortsverhandlung wurde von diesem für den 4.9.1997 anberaumt.

Für die Vorbereitung zur Detailplanung werden zur Zeit Bodenaufschlüsse und Ver-

messungsarbeiten getätigt. In einem zwischen ÖBB und Stadt Wels erarbeiteten Terminplan

für die Realisierung der Lärmschutzmaßnahmen wurde fixiert, daß der Bauabschnitt

Maxlhaid - Dickerldorf sowie der Terminal Wels Priorität I hat.

Für das gegenständliche Projekt wurden sowohl aktive (Lärmschutzwände, -wälle, u. dgl.) als

auch passive (z.B. Einbau von Schallschutzfenstern in Kombination mit Schalldämmlüftern)

Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen. Der Realisierungszeitraum beginnt im Herbst 1997

(Fensterförderung) und läuft in bezug auf die Errichtung der Lärmschutzwände von Juli 1998

bis April 1999. Das gesamte Investitionsvolumen für den zitierten Abschnitt beträgt rd. 21

Mio öS.

Im übrigen darf auf die Beantwortung der Frage 2 verwiesen werden.

6. Von wem wurden die entsprechenden Gründe zu welchem konkreten Quadratme-

terpreis erworben? Entspricht dies dem durchschnittlichen Grundstückspreis in

dieser Region? Existieren Hinweise darauf, daß es sich bei den vorliegenden für das

Terminal geplanten Grundstücken um Spekulationen handelte? Besitzen die ÖBB

Information darüber, daß es zu massiven Grundaufkäufen vor der Errichtung des

Terminals gekommen war, um die Preise zu steigern?

Antwort:

Die für den Ausbau des ÖBB-Terminals in Wels benötigten Gründe wurden von den ÖBB zu

einem Preis von öS 1.200,/m2 erworben, was dem ortsüblichen Preis für betrieblich genutzte

Grundstücke entspricht. Ob von seiten Dritter im Bereich des Terminals Flächen aus spekula-

tiven Gründen erworben wurden, kann nicht beurteilt werden. Es liegen dem BMWV jedoch

keine Informationen vor, daß es vor Errichtung des Terminals zu massiven Grundkäufen

gekommen wäre, um die Preise zu steigern.

7. Welche konkreten Maßnahmen und Weiterentwicklungen des ÖBB-Terminals sind

in den kommenden Jahren geplant?

Antwort

Der Terminal Wels wird einer baulichen und betrieblichen sowie im Hinblick auf zukünftige

Umschlagsmögliclikeiten kapazitätsmäßigen Optimierung unterzogen.

Insbesondere sind folgende Maßnahmen vorgesehen:

- Trennung des begleiteten und unbegleiteten kombinierten Verkehrs

- Installierung eines modernen Verkehrsleitsystems für die Rollende Landstraße (RoLa)

- Errichtung eines neuen Bereichs für den unbegleiteten kombinierten Verkehr (UKV)

- Umzäunung des Terminalgebiets

- effiziente Lärmschutzmaßnahmen.

8. Welche wirtschaftlichen Auswirkungen direkter Art oder im Wege der Umwegren-

tabilität hat der ÖBB Terminal für die Stadt Wels seit 1987 erbracht?

Antwort:

Positive wirtschaftliche Auswirkungen im Wege der Umwegrentabilität ergaben und ergeben

sich durch die optimale verkehrstechnische Anbindung der Region, durch die Aufwertung

und Erweiterung des in der Umgebung des Terminals gelegenen Industrieansiedlungsgebietes

sowie die dadurch geschaffenen Arbeitsplätze. Nach ho. vorliegenden Informationen be-

absichtigen, - nicht zuletzt aufgrund der guten infrastrukturellen Voraussetzungen, sowie der

Tatsache, daß der Terminal Wels einen raschen logistischen Umschlag ermöglicht, - weitere

größere Unternehmen, sich im Terminalbereich von Wels anzusiedeln, wodurch mit weiteren

wirtschaftlichen Effekten zu rechnen ist. Darüber hinaus wäre diese Frage unmittelbar an die

Stadt Wels bzw. das Land zu richten.

10. Wann und wo ist mit der Wiederaufforstung der für den ÖBB -Terminal gerodeten

Waldflächen im Wohngebiet der betroffenen Anrainer Maxlhaid, Oberhart und

Dickerldorf zu rechnen?

Antwort:

Gemäß Bescheid des Magistrats Wels hat die Ersatzaufforstung auf den Parzellen 940/2,

940/3 und 1742, KG Puchberg, zu erfolgen und ist im Jahre 1998 durchzuführen. Baumarten

und Pflanzenverband sind mit dem forstechnischen Dienst der BH Wels-Land festzusetzen.

12. Ist die ÖBB/ÖKOMBI bereit, den Anrainern des ÖBB-Terminals zusätzlich zur

Lärmschutzwand einen finanziellen Beitrag zur erweiterten individuellen Bepflan-

zung in den einzelnen Gärten zu gewähren, die eine Dämpfung der Schallemissio

nen ermöglichen würden?

Antwort:

Lt. Aussagen von Experten bewirkt eine Bepflanzung in der vorgeschlagenen Form keine

Änderung der Schallimmission.

14. Um wieviele Jahre hinkt der Ausbau des ÖBB-Terminals hinter den Planvorhaben

her?

Antwort:

Der neu adaptierte Terminal wird planmäßig im Jahr 1999 der verladenden Wirtschaft zur

Verfügung stehen.

15. In welchem Zeitraum wird sich die Zahl der für den ÖBB-Terminal avisierten 300

Arbeitsplätze weitererhöhen und wann wird welche maximale Beschäftigungszahl

erreicht werden? Wie ist der derzeitige Beschäftigungsstand und wie verteilen sich

die gegenwärtig dort Beschäftigten auf Magistrat, ÖBB, ÖKOMBI, Privatwirt-

schaft und Behörden?

Antwort:

 

Der Beschäftigungsstand des Terminals Wels umfaßt derzeit bei den ÖBB (einschließlich

Agentur Ökombi) ca. 60 Personen, bei anderen am Terminal ansässigen Firmen ca. 15 Perso-

nen sowie bei Behörden ca. 20 Personen. - Nicht umfaßt sind in dieser Auflistung die Ar-

beitsplätze, die im Industrie- und Gewerbegelände um den Terminal Wels bestehen und

wesentlich von leistungsfähigen Verkehrsanbindungen abhängen. Im übrigen darf ich in

diesem Zusammenhang auf die Beantwortung der Fragen 1, 8 und 13 verweisen.

16. Wann ist am ÖBB-Terminal der Übergang vom begleiteten Verkehr zum unbeglei-

teten Verkehr zu erwarten? Wie bewertet der Verkehrsminister die Sinnhaftigkeit

des Ökopunktesystems, wenn bei der Durchreise durch Österreich von ca. 300 km

schließlich wieder 100 km auf der Straße erfolgen und durch stundenlange Warte-

zeiten bei Be- und Entladung bzw. zweimal Zoll (Wels und Suben) die Umwelt stark

durch Lärm- und Dieselemissionen belastet wird?

Antwort:

Die verkehrspolitische Bedeutung der RoLa (=Rollende Landstraße) liegt insbesondere darin,

daß sie mit wenig logistischem Aufwand (sowohl auf Nutzen- als auch auf Befördererseite)

einen raschen Umstieg bzw. Verlagerung auf die Schiene ermöglicht. Sie wird daher ins-

besondere von Straßentransportunternehmern mit kleinerem Fuhrpark in Anspruch genom-

men sowie von Transportunternehmen, deren Equipment nicht für den UKV (=Unbegleiteter

Kombinierter Verkehr) geeignet ist bzw. erst mit finanziellem Aufwand umgerüstet werden

müßte. Es ist zudem inzwischen durch Studien belegt, daß die Annahme, die RoLa sei die

Übergangs- bzw. Zwischenstufe zum UKV, nicht zutreffend ist, da es sich bei RoLa und

UKV um unterschiedliche Transportalternativen für unterschiedliche Zielgruppen handelt.

Die Reduzierung oder Einstellung von RoLa-Angeboten würde nicht zum Umstieg auf den

UKV führen, sondern vielmehr wieder zu einer Rückverlagerung auf die Straße. Daß ins-

besondere die RoLa in der Lage ist, rasch Verlagerungseffekte zu bewirken, zeigen die zwei-

stelligen statistischen Zuwachsraten der letzten Jahre. Die RoLa ist daher auch in Zukunft,

unabhängig von den Bestrebungen, mittel- und langfristig den UKV als betriebswirtschaftlich

günstigere Transportform zu forcieren, ein verkehrspolitisch notwendiges Instrument zur

Verlagerung von der Straße auf die Schiene, insbesondere im Ostverkehr, aber auch auf der

Brennerachse! Beide Formen des Kombiverkehrs haben daher auch eine eigenständige ver-

kehrspolitische Bedeutung und Berechtigung, wobei der volkswirtschaftliche, umwelt- sowie

verkehrspolitische Nutzen des Kombiverkehrs jedenfalls unbestritten ist.

17. Aus welchem Grund kann am ÖBB-Terminal Samstag bis 19 Uhr und Sonntag

schon wieder ab 18 Uhr mit Verladearbeiten begonnen werden, obwohl ein Wo-

chenendfahrverbot für Lkw existiert?

Antwort:

Aufgrund der verkehrspolitischen Unterstützung des Kombiverkehrs sind Fahrten von und

nach den Terminals vom Feiertags- und Wochenendfahrverbot ausgenommen.

18. Welche Gesamtkosten für den Bau, für die gesamte Infrastruktur wie Parkplätze

und Zufahrtsstraßen sind jeweils bislang entstanden und welche konkreten Maß-

nahmen mit welchen konkreten gesamt aufgeschlüsselten Investitionen werden bis

zum Jahr 2000 geplant?

Antwort:

Seit der Inbetriebnahme der Rollenden Landstraße zwischen Wels und Mainz im Dezember

1985 wurden insgesamt rund 200 Mio öS in die gesamte Infrastruktur investiert. Für die

Jahre 1998 bis 2000 ist ein Ausbau des Terminals Wels mit der Zielsetzung einer räumlichen

Trennung der Rollenden Landstraße (RoLa) vom unbegleiteten kombinierten Verkehr (UKV)

vorgesehen.

Der derzeitige Terminal soll in Zukunft zur Gänze für den RoLa-Verkehr genutzt werden.

Dadurch wird ein geordnetes und konzentriertes Abstellen der Lkw—Zuge der RoLa innerhalb

des Terminals ermöglicht und eine Belastung der öffentlichen Verkehrsfläche vermieden.

Auf der Grundfläche zwischen der Terminalstraße „alt“ und Terminalstraße „neu“ bzw.

Einfahrt zum Straßenzollamt und Böhmerwaldstraße wird die Umschlagfläche für den UKV

errichtet. Der bestehende Portalkran wird um 180° in Richtung Terminalstraße „neu“ gedreht

und die Kranbahn auf 600 m verlängert. Die bestehenden Gleisanlagen werden der neuen

Konzeption entsprechend adaptiert.

Die Gesamtkosten für den Ausbau werden nach heutigen Berechnungen rund 388 Mio ÖS

betragen.