2819/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2870/J-NR/1997 betreffend Verleihung des

Titels „Master ofArts“ an österreichische Lehrer, die die Abgeordneten Mag. Ewald Stadler

und GenossInnen am 11. Juli 1997 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

Einleitend soll erwähnt sein, daß die Pädagogische Akademie des Bundes in Vorarlberg mit

dem Master of Arts Programm eine Bildungskooperationsschiene eröffnet hat, die in mannig-

facher Weise der PA in Feldkirch und der Lehrerbildungslandschaft insgesamt große bildungs-

politische Erfahrungen, Neuerungen und nutzbringende Erkenntnisse bringt. Weiters muß die

Anfrage dahingehend richtiggestellt werden, daß die Studierenden des MA-Programmes aus

Vorarlberg ihren Titel nicht im Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegen-

heiten verliehen erhielten, sondern direkt im City College der City University of New York,

wohin sie auf eigene Kosten reisten.

1. Wie hoch waren die Kosten - insbesondere die Personalkosten für die Gastprofes-

soren des oben zitierten Post-graduate-Studiums aus Englisch an den Pädagogischen

Akademien und durch welche budgetären Ressourcen war dieses Projekt bedeckt?

Antwort:

Die Gesamtkosten (Unterricht und Studienmaterialien) für die 4-semestrige Ausbildung

betrugen für den einzelnen Teilnehmer des MA-Lehrganges ca. ATS 50.000,-- (6 dreiwöchige

Studienblocks zu je ATS 8.000,-- plus diverse Studienunterlagen). Diese Studiengebühren

wurden von den Teilnehmern eingehoben und der City University übermittelt, wovon die

Gastprofessoren bezahlt wurden. Für Unterkunft und Verpflegung sowie andere Spesen

(Reisegelder) mußten die amerikanischen Professoren selbst aufkommen.

Die Höhe der Auszahlung des Professorengehalts wird nach den Richtlinien der City University

of New York geregelt.

Die Pädagogische Akademie des Bundes hat für das Programm die Räumlichkeiten zu jenen

Zeiten zur Verfügung gestellt (Feiertage, Abende), an denen die Räume nicht für andere

Zwecke benutzt werden. Da der Direktor die Studierenden mitbetreute, hat er auch allfällige

Schlüssel- und Nachtdienste persönlich übernommen. Die Überlassung der Räumlichkeiten

geschah nach den gesetzlichen Möglichkeiten an Benutzer, die sich sehr verläßlich zeigten.

Seitens der PA Feldkirch mußten auf Grund privatbudgetärer Bedeckung der Teilnehmer keine

budgetären Ressourcen vom Bund angefordert werden.

2. Werden diesem Projekt noch weitere fremdsprachliche Projekte folgen und wenn ja,

welche und wann und wenn nein, warum nicht?

Antwort:

Aufgrund des großen Erfolges dieses MA-Progammes für die einzelnen Teilnehmer

(die meisten waren frühere Absolventlnnen der PA Feldkrich) und für die PA als tertiäre

Lehrerbildungsinstitution sollen diese fremdsprachlichen MA-Projekte wie auch verschiedene

andere fremdsprachlichen Kooperationsprojekte weitergeführt werden. Auf Grund des sehr

positiven Echos in der Vorarlberger Lehrerschaft und den damit verbundenen Anmeldungen

könnte ein weiterer Lehrgang mit Beginn des nächsten Jahres das MA-Programm absolvieren.

3. Welche beruflichen Perspektiven können die Lehrer, die dieses postgraduale

Studium aus Englisch absolviert haben, im Schuldienst erwarten?

Antwort:

Die bereits im Dienst stehenden Lehrpersonen sollen an den Dienstorten berufliche Aufgaben

übertragen bekommen, die der erworbenen Qualifikation entsprechen. Ms Experten für den

Englischunterricht (sie erhielten den akademischen Grad eines „Master ofArts in Secondery

English Education - Language and Literacy“) eröffnen sich ihnen diesbezüglich mannigfache

Perspektiven - von Fragen des spezifischen Klassenunterrichts, der Lehrerweiterbildung bis hin

zur Koordination von fremdsprachlichen Programmen etc.

4. Werden die Lehrer, die dieses postgraduale Studium aus Englisch absolviert haben,

bei der Postenvergabe bzw. im Zuge ihres Einsatzes als Englischlehrer bevorzugt

behandelt und wenn ja, wie und wenn nein, warum nicht?

Antwort:

Im Zuge sich stets wandelnder beruflicher Anforderungsprofile sollen jene Lehrerinnen und

Lehrer, die mit großem persönlichem und finanziellem Einsatz weitere Bildungsqualifikationen

erworben haben, auch für einen erweiterten Aufgabenbereich eingesetzt werden.

Diese zusätzlichen Qualifikationen sollen im Sinne des lebensbegleitenden Lernens - einer-

seits zu einer modernen, flexiblen Unterrichtsgestaltung führen und andererseits in der Lehrer-

weiterbildung oder Erwachsenenbildung eingesetzt werden können.

Besonders im Sprachunterricht werden in Zukunft zusätzlich erworbene Qualifikationen an

Bedeutung gewinnen.

5. Werden Sie tatsächlich konkrete Schritte in Richtung eines bilingualen Unterrichts

oder eines Unterrichts in einer anderen als der deutschen Unterrichtssprache setzen

und wenn ja, warum, in welcher(n) Sprache(n), in welchem Schultyp bzw. in

welchen Fächern?

Antwort:

Exemplarisch sei erwähnt, daß im kommenden Schuljahr in der Übungsvolksschule der PA

Feldkirch „Integratives Englisch“ ab der 1. Schulstufe eingeführt wird. Im Übungshaupt-

schulbereich haben die Englischkollegen im Rahmen der Schulbuchaktion für den Geographie-

und Wirtschaflskunde-Unterricht bereits die englischen GW-Unterlagen bestellt, um ihre

Schüler zu befähigen, auch in einem Realienfach ihre Englischkenntnisse zu erproben (hören-

lesen-verstehen-sprechen).

Im Rahmen schulautonomer Gestaltungsmöglichkeiten und von Schulversuchen im

Volksschulbereich gibt es bereits zahlreiche Formen bilingualen Unterrichts in verschiedenen

Gegenständen. Das jeweilige Sprachangebot richtet sich einerseits nach den Interessen der

Schüler und andererseits nach den in Österreichs Nachbarländern gesprochenen Sprachen

sowie nach den an der Schule vorhandenen Möglichkeiten