2842/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Scheibner und Kollegen haben am 11. Juli 1997 unter
der Nr. 2896/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "
der Soldaten des Bundesheeres mit persönlichen Ausrüstungsgegenständen“ gerichtet. Diese
aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene Anfrage beantworte
ich wie folgt:
Zu 1 und 1a:
Ja, ausgenommen Soldaten in jenen Funktionen, wo eine Ausstattung bei der Erfüllung der
Aufgabenstellung hinderlich oder nicht zweckmäßig wäre. Die Ausstattung begann 1996
und wird in den kommenden Jahren sukzessive fortgesetzt.
Zu 1b bis 1e:
Entfällt.
Zu 2:
Ich verweise auf meine Ausführungen in Beantwortung der Fragen 1 und 1 a. Die Priorität
der Ausstattung liegt bei der Präsenzorganisation sowie den rasch verfügbaren Kräften.
Zu 2a:
Die Begründung für eine derartige Ausstattung ergibt sich aus der Absicht, den Soldaten
einen dem technischen Standard entsprechenden,
optimalen Splitterschutz zu bieten.
Zu 2b:
Bisher wurden nur die im Rahmen von SFOR (Stabilization Force, ehemaliges Jugoslawien)
und MPF (Multinational Protection Force, Albanien) eingesetzten Einheiten mit einem
Splitterschutzsystem ausgerüstet.
Zu 3 und 3a:
Zu den 2.500 Schutzwesten älterer Bauart für Übungszwecke wurden bisher weitere 1.600
moderne Splitterschutzwesten beschafft. Davon stehen 400 Stück für den Auslandseinsatz
und etwa 70 für Blindgängersprengbefugte zur Verfügung. Die übrigen Splitterschutzwesten
werden für spezielle Aufgaben, wie etwa bei der Militärstreife, bei Übungen bzw. beim
österreichischen SFOR-Kontingent verwendet. Alle Splitterschutzwesten erfüllen den in der
ÖNORM S 1313 für die Kennzeichnung als Splitterschutzweste vorausgesetzten Kennwert.
Zu 4 und 5:
Ich verweise auf meine Ausführungen in Beantwortung der Fragen 1 und ja.
Zu 6 und 6a:
Ja. Bis Ende 1998 werden 60.000 Garnituren verfügbar sein. Die weitere Ausstattung ist in
den Folgejahren vorgesehen.
Zu 6b bis 6e:
Entfällt.
Zu 7 und 7a:
Ja, wobei bereits Prototypen eines Modells „Kampfanzug neu" bestehen. Da die
Entwicklung eines derartigen Bekleidungssystems erfahrungsgemäß etwa fünf Jahre in
Anspruch nimmt, könnte der Feldanzug 75 aus derzeitiger Sicht frühestens ab dem Jahre
2002 ersetzt werden.
Zu 7b bis7 da:
Da sich die Arbeiten zur Schaffung eines neuen Kampfanzuges noch im Anfangsstadium
befinden, sind definitive Aussagen über
dessen künftige Eigenschaften noch nicht möglich.
Die mit der Entwicklung befaßte Expertengruppe wird aber selbstverständlich sämtliche
angesprochenen Details untersuchen, wobei schon bisher vorhandene in- und ausländische
Untersuchungs- und Erfahrungswerte berücksichtigt werden.
Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Kampfanzuges ist auch der Ersatz des derzeit
verwendeten Tragegerüstes durch ein modernes Kampfwestensvstem beabsichtigt, wobei
insbesondere auch auf Kompatibilität mit dem oben erwähnten Splitterschutzsvstem zu
achten sein wird.
Zu 8:
Ein Kostenvergleich ergibt folgendes Bild:
- Feldpullover: öS 825,--
- Fleecejacken: öS 750, -- bis 1.000,-- (je nach Ausstattung und Qualität)
Es werden derzeit mehrere Modelle von Fleecejacken erprobt.
Zu 9:
Derzeit werden wasserdichte Feldschuhe mit wasserdampfdurchlässiger Membrane erprobt.
Darüber hinaus werden Nässeschutzsocken in Verbindung mit den gegenwärtig verwendeten
Feldschuhen getestet. Die Frage einer allfälligen Beschaffung neuer Feldschuhe wird
maßgeblich von den Ergebnissen dieser Erprobungen abhängen.
Zu 10, 10a und 10b:
Für Soldaten des Jagdkommandos wurden bisher Spezial-/Zweischichtunterwäsche,
Rucksäcke und Tragegerüste erprobt und aufgrund positiver Ergebnisse eingeführt. Die
Erprobung einer Spezialkampfweste wurde wegen der nötigen Harmonisierung bis zur
bevorstehenden Ausstattung mit Splitterschutzwesten zurückgestellt. Erprobungen von
speziellen Feldschuhen haben bisher zu keinen
befriedigenden Ergebnissen geführt.
Zu 11:
Die neue „Sonderausstattung Alpin" (Alpinfäustlinge, Alpinüberzüge, Alpinleibchen, Kunst-
stoffschalenschuhe, Rüstung S und Schlafsack S) wird im Laufe dieses und des kommenden
Jahres für insgesamt 7.000 Mann beschafft und zugewiesen.
Zu 12 und 12a bis 12c:
Derartige Anträge gehen bei der für Verbesserung bzw. Neueinführung von Bekleidungs-
und Ausrüstungsgegenständen zuständigen „Arbeitsgruppe für Truppenausstattung und
Mannesausrüstung“ (AGTAM) laufend ein. Sie werden in den Fachausschüssen der
AGTAM koordiniert und bearbeitet. Die mit Spezialaufgaben beauftragten Verbände, wie
Jagdkommando und Alpinverbände, sind regelmäßig in die Erprobungen eingebunden. Die
Umsetzung der Anträge und Vorschläge für Ausstattungserneuerungen erfolgt auf
Grundlage der Erprobungsergebnisse und der budgetären Möglichkeiten.
Zu 13:
Wie meinen vorstehenden Ausführungen zu entnehmen ist, ist mein Ressort ständig darum
bemüht, die Soldaten ihrer jeweiligen Aufgabenstellung entsprechend auszustatten und
auszurüsten. In diesem Sinne werden die in diesem Bereich stattfindenden technologischen
Entwicklungen laufend beobachtet, analysiert und nach Maßgabe der Zweckmäßigkeit und
der budgetären Möglichkeiten umgesetzt.