2880/AB XX.GP
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr.
2941/J betreffend Steigerung asthmatischer Krankheiten unter
Hochspannungsleitungen, welche die Abgeordneten Dr. Keppelmüller
und Genossen am 19. September 1997 an mich richteten und aus
Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigelegt ist,
stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:
Eine spezielle österreichische Studie, die einen Zusammenhang
zwischen Asthma und Depressionen und einer Exposition in
elektrischen und magnetischen Feldern, die von
Hochspannungsleitungen ausgehen, herstellen, gibt es nicht. Bei
einer ersten Beurteilung wird man feststellen müssen, daß gerade
Krankheiten wie Asthma und Depressionen eine Vielzahl von
physischen und psychischen aber auch sozialen Ursachen haben
können und die elektrischen und magnetischen Feldstärken von
Hochspannungsleitungen sicher nicht leicht als wesentliche
Ursache dargestellt werden können.
Es gibt aber eine Reihe von internationalen Studien, die einen
hypothetischen Zusammenhang zwischen elektrischen und
magnetischen Feldern und Gesundheitsbeeinträchtigungen
aufzuzeigen versuchen. Es handelt sich hier um epidemiologische
Studien, die jedoch keine Kausalität nachweisen können. Ein
schlüssiger Beweis wurde bisher nicht erbracht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat daher Grenzwerte
empfohlen, die eine hohe Sicherheit gegen
Gesundheitsbeeinträchtigungen geben. Die Europäische Vornorm ENV
50166-1 und ÖNORM S 1119 orientieren sich daran und schreiben
Grenzwerte sowohl für das elektrische als auch für das
magnetische Feld vor.
Die Feldstärken einer 380-kv-Leitung - das ist die derzeit
höchste gebräuchliche Spannungsebene in Österreich - liegen unter
diesen Grenzwerten.
Eine dreibändige Studie, die vom Bundesministerium für Gesundheit
und Konsumentenschutz in Auftrag gegeben und vom Österreichischen
Forschungszentrum Seibersdorf mit Unterstützung der Institute für
Biomedizinische Technik und Nachrichten- und Hochfrequenztechnik
der Technischen Universitäten Graz bzw. Wien und der Abteilung
für Arbeitsmedizin des AKH Wien erstellt wurde, dokumentiert
wissenschaftlich die biologischen Wirkungen elektrischer und
magnetischer Felder. Diese Studie kommt zum Schluß, daß bei
Einhaltung dieser Sicherheitsgrenzwerte nach heutigem
Kenntnisstand keine Gefährdung von Personen durch elektrische und
magnetische Felder besteht.
Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:
Da die geltenden Sicherheitsgrenzwerte wissenschaftlich gut
abgesichert sind und eine hohe Sicherheit gegen
Gesundheitsbeeinträchtigungen durch elektrische und magnetische
Felder geben, sehe ich derzeit keine Veranlassung, eine
Vergleichsstudie in Österreich erstellen zu lassen. Langfristig
muß man diesem Problem jedoch höchste Aufmerksamkeit widmen und
den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung auf diesem
Gebiet genau beobachten.