3012/AB XX.GP
Beantwortung der parlamentarischen Anfrage
der Abgeordneten Mag. Stadler, Haigermoser
und Kollegen betreffend slowakische Handels-
hemmnisse
Die Abgeordneten Mag. Stadler, Haigermoser und Kollegen haben am 9. Oktober 1997
unter der Nr. 3093/J - NR/1997 an mich eine schriftliche Anfrage betreffend slowakische
Handelshemmnisse gerichtet, welche folgenden Wortlaut hat:
1. Ist Ihnen der in der Einleitung dargestellte Sachverhalt bekannt?
• Wenn ja, seit wann?
2. Ist Ihnen bekannt, aus welchen Gründen sich die Slowakei zu der nunmehrigen
Vorgangsweise entschlossen hat?
3. Wurden seitens Ihres Ressorts oder der österreichischen Vertretungsbehörde in
diesem Zusammenhang Maßnahmen gesetzt?
• Wenn ja, wann, welche und mit welchem Ergebnis?
• Wenn nein, warum nicht?
4. Beabsichtigen Sie diesbezüglich Initiativen zu ergreifen?
• Wenn ja, wann und welche?
• Wenn nein, warum nicht?
5. Sind Sie der Meinung, daß die Anwendung der o.g. Bestimmungen
Handelshemmnisse darstellen?
Wenn nein, warum nicht?
6. Ist diese vorgangsweise seitens der Slowakei mit dem Europaabkommen
verträglich?
• Wenn ja, inwiefern?
• Wenn nein, was werden Sie wann unternehmen?
Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten:
ad 1:
Der Sachverhalt ist seit dem Tage der Einführung am 16. September 1997 bekannt.
ad 2:
Aufgrund des hohen Handelsbilanzdefizits ist diese Maßnahme als ein Versuch der
Slowakei zu werten, Importe einzudämmen.
ad 3 und 4:
Seit Bekanntwerden der Verschärfung der Zertifizierungspflicht wurden sowohl von
meinem Ressort als auch seitens anderer Ressorts und Institutionen folgende Aktivitäten
gesetzt:
a) Auf österreichischen Antrag wurde dieses Problem auf die Tagesordnung des
Assoziationsausschusses EU-Slowakei am 25.126. September 1997 gesetzt. In der dabei
von der EU vertretenen gemeinsamen Position wurde klar zum Ausdruck gebracht, daß
die Slowakei mit den neu eingeführten zertiflzierungsvorschriften gegen Artikel 69,70 und
75 des Europaabkommens verstößt. Die Slowakei wurde aufgefordert, ihre Bestimmungen
mit dem EU-Recht in Einklang zu bringen. Die siowakische Seite kündigte daraufhin die
Ausarbeitung eines neuen Gesetzes an;
b) Staatssekretärin Dr. Ferrero -Waldner hat anläßlich des Besuches des
Staatssekretärs im slowakischen Außenministerium Dr. Sestak in Wien am 23.10.1997 auf
die durch die Zertifizierung hervorgerufenen großen Probleme für die österreichische
Exportwirtschaft hingewiesen und eine ehebaldige Lösung gefordert;
C) In meinem Gespräch mit der slowakischen Außenministerin DI Kramplova am
7. November 1997 in Wien war die Zertifizierungsproblematik eines der von mir unter
Nennung konkreter Fälle angesprochenen Hauptthemen. Frau Minister Kramplova sagte
zu, sich der Angelegenheit annehmen zu wollen.
Ich werte es als ein Ergebnis dieses konsquenten Aufgreifens der Zertifizierungsproble -
matik, daß ein österreichisches Unternehmen mit einem Fertigungsbetrieb in der Slowakei
wieder Vorprodukte ungehindert in die Slowakei
einführen kann.
ad 5:
Ja.
ad 6:
Nein.
Wie schon unter Pkt.3a) dargelegt1 brachte die EU im Rahmen des Assoziations-
ausschusses EU-Slowakei am 25./26.September d.J. - auf Österr.Antrag - ihre Ansicht
zum Ausdruck, daß die Slowakei mit den neu eingeführten Zertifizierungsvorschriften
gegen Artikel 69, 70 und 75 des Europaabkommens verstößt. Österreich wird diese Frage
im Rahmen der EU - Ratsarbeitsgruppe "Mitteleuropa“ im Dezember d.J. erneut relevieren.