3014/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3024/3-NR/1997 betreffend Kürzungen der Frei -
gegenstände an AHS und BHS, die die Abgeordneten Mag.Dr. Udo Grollitsch und Kollegen am
3. Oktober 1997 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
1. Welche Überlegungen haben Sie bewogen, Stundenkürzungen an AHS und BRS im
allgemeinen vorzunehmen?
Antwort:
Grundsätzlich ist dazu festzuhalten, daß für ganz Österreich derselbe Werteinheitenumfang zur
Verfügung steht wie im Vorjahr. Es sind daher keine Stundenkürzungen für das heurige Schuljahr
vorgenommen worden. Im Gegenteil, es wurde aufgestockt, da für die Jugendbeschäftigung
zusätzliche Werteinheiten (WE) zur Verfügung gestellt wurden.
2. Warum sind von der Kürzung der Werteinheiten Tiroler Schulen überdurchschnittlich
betroffen?
Antwort:
Das WE - Kontingent für ganz Österreich ist im Umfang das gleiche wie 1996/97. Die angespro -
chene Veränderung ist ein rechnerisches Ergebnis, da bei insgesamt gleichen WE für ganz
Österreich die Schülerzahlen in den betreffenden Schularten in Tirol nicht in dem Maß zugenom -
men haben wie in anderen Bundesländern,
sodaß sich eine relative Verschiebung der WE ergibt.
3. Warum wurden an der HTBLVA Innsbruck I konkret 250 Bildungs - Werteinheiten
gestrichen?
Antwort:
Die Aufteilung der WE vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
wird grundsätzlich aufgrund der Schülerzahlen vorgenommen. Die „individuelle" Aufteilung auf
die Schulen eines Bundeslandes erfolgt ausschließlich durch die dafür zuständigen Landesschul -
behörden.
4. Haben Sie versucht, die Kürzung der Freifächer „Kommunikationstraining“
„Managementtechnik“ und „Computerstandardsoftware“ an der HTBLVA
Innsbruck I zu verhindern?
Wenn nein, warum nicht?
5. Sind im Vorschlag Ihres Bundesministeriums betreffend Kürzungen von Gegenständen
Prioritäten vorgesehen?
Wenn ja, welche?
6. Ist im Vorschlag die Kürzung der zur Diskussion stehenden Freigegenstände enthalten?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum hat man sich nicht an die Vorschläge gehalten?
7. Haben Sie angesichts der erhöhten Nachfrage nach Fremdsprachenkenntnissen Ver-
suche unternommen, die Kürzung bzw. Streichung einer zweiten Fremdsprache als
Freigegenstand an AHS und BHS zu verhindern?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, warum nicht?
8. Ist Ihnen bewußt, daß durch die Kürzungen der Freigegenstände im allgemeinen und
an der HTBLVA Innsbruck I im besonderen die bestmögliche Ausbildung unserer
Jugend behindert wird, und damit deren Berufsaussichten fahrlässig gefährdet
werden?
Wenn ja, wie rechtfertigen Sie diese
Maßnahme?
Antwort:
Seitens meines Ressorts werden keine Vorschläge bezüglich der Durchführung von Freifächern
bzw. deren Kürzung erstellt. Es obliegt vielmehr den einzelnen Schulen, gemeinsam mit Schülern,
Eltern und Lehrern Schwerpunkte zu entwickeln und diese mit dem zur Verfügung stehenden
WE - Kontingent zu realisieren. Die engagierte Arbeit verantwortungsvoller Pädagogen hat
gezeigt, daß im Rahmen der Schulautonomie in den letzten Jahren gezielt Schwerpunkte gesetzt
und realisiert wurden. Die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule bedarf nicht der
Einflußnahme durch mein Ressort. Vielmehr zeigen die vielen erfolgreichen Projekte, Schwer -
punkte und Akzente, die von einzelnen Schulen gesetzt wurden, welche Bandbreite die
Ausbildung der österreichischen Schuljugend aufweist.
9. Viele Eltern haben ihre Kinder wegen des attraktiven Ausbildungsangebotes auch und
gerade im Hinblick auf die genannten Freigegenstände in die HTBLVA Innsbruck I
geschickt und sind nun besonders enttäuscht.
Wie rechtfertigen Sie den offensichtlichen „Vertrauensbruch“ gegenüber diesen Eltern?
10. Sehen Sie angesichts des EU - Wettbewerbs in der Kürzung von Freigegenständen nicht
eine bewußte Inkaufnahme einer Benachteiligung österreichischer Schüler im künftigen
Berufswettbewerb?
Wenn ja, wie rechtfertigen Sie diese?
Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Wie bereits ausgeführt, erfolgt die Zuteilung der WE an die Schulen durch die Landesschulbe -
hörden. Die Kalkulation betreffend die Freifächer muß von den Schulleitern realistisch durch -
geführt werden. Das umfangreiche Angebot flir Schulen innerhalb der EU bietet zahlreiche Mög -
lichkeiten, das Ausbildungsangebot für Schüler zu erweitern und ergänzen. Es kann daher kaum
von einer „Inkaufnahme einer Benachteiligung österreichischer Schüler“ gesprochen werden.