3020/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3022/J-NR/1997 betreffend Hepatitis C, diedie Abgeordneten Mag. Haupt und Kollegen am 3. Oktober 1997 an mich gerichtet haben

beehre ich mich folgt zu beantworten:

 

1. Wie hoch sind die Budgetmittel, die Ihrem Ressort jährlich zur Unterstützung der

AIDS - Forschung zur Verfügung stehen?

 

Zur Zeit laufen Projekte zur AIDS - Forschung, mit einer Gesamtförderungssumme von ins-

gesamt S 11.314, 669.--

 

2. Wie hoch sind die Budgetmittel, die Ihrem Ressort jährlich zur Unterstützung der

Hepatitis C - Forschung zur Verfügung stehen ?

 

Zur Zeit laufen Projekte zur Hepatitis - Forschung mit einer Gesamtförderungssumme von ins -

gesamt S 14.016,202,-- , davon spezifisch für Hepatitis C - Forschung S 612.000,--

 

3. Welchen Kontrollen werden Blutspender in den Universitätskliniken und den ihnen

angeschlossenen Blutbanken unterworfen ?

Blutbanken sind Arzneimittel-Herstellungsbetriebe und unterliegen in diesem Täitigkeitsbe

reich u.a. der Betriebsordnung, dem Arzneimittelgesetz, den Vorgaben der guten Herstellungs-

praxis, dem Medizinproduktegesetz, dem Produkthaftungsgesetz, dem Bcrufsreclit und dem

Krankenanstaltenrecht.

Entprechend den Österreichischen Richtlinien in der Blutgruppenserologie und Transfusions-

medizin (Mitteilungen der Österreichischen Sanitätsverwal(ung, Jahrgang 1996, Heft 3), wird

an allen Österreichischen Blutspendezentralen bei Blutspendern neben einer ausführlichen

Anamnese und Ausfüllen eines Fragebogens das gleiche Untersuchungsspektrum von Labor-

parametern vorgenommen.

Dabei handelt es sich um HIV-I/HIV-2-Antikörpertest, die Hepatitis-C-Virus-Antikörperbe-

stimmung, den Nachweis des Hepatitis-B-Virus -Oberflächenantigens, den Syphilistest, sowie

die ALT-Bestimmung und zusätzlich eine Prüfung auf einen unspezifischen Parameter des

aktivierten Immunzustandes, wie z.B. Neopterin oder einen in der Aussagekraft dem Neopterin

vergleichbaren Parameter.

4. In welcher Art und Weise werden Forschungprojekte, die sich mit den, den höchsten

wissenschaftlichen Standards entsprechende Untersuchungsverfahren für Blut und

Blutprodukte (z.B. PCR) beschäftigen, von Ihrem Ressort gesondert gefördert?

Die PCR wird in einer Vielzahl von Forschungsprojekten eingesetzt, da sie eine hochempfind-

liche Methode zum selektiven Nachweis von Nukleinsäuren darstellt. Um sie jedoch als routi-

nemäßige Bestimmungsmethode für die Bestimmung der Hepatitis-C-Infektiosität von

Blutspendcrn anzuwenden, bedarf es sicherlich noch einiger Validierungsschritte. In diesem

Bereich werden in der Regel klinische Forschungsprojekte massiv von Firmen gefördert.

Soweit es sich um medizinische Forschung an den Medizinischen Fakultäten der Universitäten

Wien, Graz und Innsbruck handelt, wird der Aufwand für derartige Forschungprojekte von

Seiten des Bundes insgesamt durch den klinischen Mehraufwand abgegolten. Eine budgetäre -

Trennung in einzelnen Forschungsprojekte ist dabei nicht möglich.

5. Wie weit ist derin Innsbruck zwingend vorgeschriebene " Neopterin-Test" in der

Lage das Hapatitis C-Risiko zu minimieren?

Hierzu ist zunächst festzuhalten, daß der Neopterin-Test zwar in Innsbruck enwickelt wurde,

aber für sämtliche Blutspendedienste Österreichs zwingend vorgeschrieben ist.

Neopterin wird von aktivierten Makrophagen nach Stimulierung mit Typ 1 und vor allem mit

Typ II Interferon gebildet, weshalb sich in der Vergangenheit seine Bestimmung als ein sehr

sensitiver in vivo Marker zur Überwachung von Patienten mit aktivierter zellvermittelter Im-

munität erwiesen hat. Erhöhte Neopterin-Spiegel wurden in Patienten nut Tumorerkrankungen,

viralen und parasitären Infektionen, Autoimmunerkrankungen und nach Transplantationen ge-

niessen. Insgesamt hat sich Neopterin als sehr sensitiver, aber wenig spezifischer klinischer

Immuninaktivierungsmarker erwiesen.

In den westeuropäischen und anglo-amerikanischen Staaten wird zum Ausschluß von Hepati-

tis C-Virus-Infektionen im Screeningverfahren von Blutspendediensten lediglich der

HCV-Antikörpcr-Test  durchgeführt. In Österreich ist jede Blutspende zusätzlich auf einen

unspezifischen, d.h. nicht spezifisch erregerabhängigen Parameter des aktivierten Immunzu-

standes (z.B. Neopterin, oder einen in der Aussagekraft dem Neopterin vergleichbaren Para-

meter) zu prüfen.

Durch die Einführung des Screenens von Blutspenden auf Hepatitis C-Virus-Antikörper ist die

gefürchtete Transfusionshepatitis, die früher meist durch Hepatitis C-Virus verursacht war,

stark zurückgegegangen. Aus großen prospektiven Untersuchungen in Europa und den Ver-

einigten Staaten ist bekannt, daß nach der Einführung der sensitiven und effektiven Antikörper -

tests für das Hepaititis C-Virus das Risiko einer Transfusions-assoziierten Hepaititis im Bereich

von I auf 1000.000 transfundierte Einheiten liegt.

Es liegt jedoch keine prospektive Studie vor, die die Wertigkeit der Neopterin-Bestimmung zur

Senkung des Risikos einer Übertragung des Hepatitis C-Virus mit Blutprodukten untersucht hat.