3270/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mentil, Meisinger, Mag. Stadler und Kollegen haben

am 14. November 1997 unter der Nr. 3335/J-NRI1997 eine schriftliche parlamentarische

Anfrage an mich gerichtet, welche folgenden Wortlaut hat:

„1. Wurden vor Vergabe der Instandsetzungsarbeiten Anbote von dafür in Frage

kommenden österreichischen (Bau-)Unternehmen eingeholt, und wenn ja, in welcher

Form erfolgte die Einholung dieser Anbote?

2. Wie viele und welche Unternehmen wurden um Anbote ersucht?

3. Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der zum Anbot einzuladenden Firmen?

4. Wurden die Arbeiten öffentlich ausgeschrieben, und wenn nein, warum nicht?

5. Aufgrund welcher entscheidenden Kriterien erhielten die letztlich zum Zuge ge-

kommenen (Bau-)Unternehmen den Auftrag zur Durchführung der Arbeiten?

6. In welcher Form wurden die Aufträge an welche Unternehmen von wem erteilt?

7. Wurden die Haustechnikarbeiten „freihändig“ vergeben, und wenn ja, weshalb?

8. Welchen finanziellen Umfang hatten die Aufträge an die einzelnen Unternehmen?

9. Welche Arbeiten (Baumeisterarbeiten, Haustechnikarbeiten...) wurden an welchen

Teilen des Gebäudes durchgeführt und wie gliedern sich die Kosten dieser Arbeiten?

(Bitte um detaillierte Darstellung.)

10. Wie gliedern sich die Gesamtkosten von fast ATS 89 Mio. hinsichtlich der Faktoren

Arbeitskosten, Materialkosten und Transportkosten?

11. Wie viele Mannstunden wurden für welche Arbeiten verrechnet?

12. Wie hoch waren die Planungskosten?

13. Wie hoch waren bzw. sind die Kosten der Bauüberwachung?

14. Welche Gesamtkosten waren für die Instandsetzung des Amtsgebäudes in Moskau

vor Baubeginn vorgesehen?

15. Welcher Anteil der Kosten der Instandsetzung mußte fremdfinanziert werden und bis

wann werden Finanzierungskosten in welche Höhe zu begleichen sein?

16. Welche Grundfläche wird für das instandgesetzte Amtsgebäude in Moskau

ausgewiesen?

17. Welche Kubatur wird für das instandgesetzte Amtsgebäude in Moskau ausgewiesen?

18. Welche Nutzfläche und welche Nutzwerte werden für das Amtsgebäude in Moskau

ausgewiesen? Wie gliedern sich Nutzfläche und Nutzwert nach dem Verwendungs-

zweck der Liegenschaft (Amtsräume, Wohnung

19. Welche Betriebskosten und welche Erhaltungskosten fielen bisher jährlich für das

Amtsgebäude in Moskau an?

20. In welchem Jahr wurde das Amtsgebäude in Moskau errichtet?

21. Wann wurden vor den nunmehrigen Instandsetzungsarbeiten Sanierungen größeren

Ausmaßes am Amtsgebäude in Moskau durchgeführt?“

Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten:

Zu Frage 1:

Für die in zwei Baustufen durchgeführte Generalsanierung des österreichischen

Botschaftsgebäudes wurden Generalunternehmerangebote von österreichischen Unter-

nehmen für die 1. Baustufe im Jahre 1991 im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung

gemäß ÖNQRM A 2050 Punkt 1,4321 (alte Fassung) und für die 2. Baustufe im Jahre

1993 nach der neuen Verfahrensnorm ÖNORM A 2050 Punkt 1.4.1.2 in einem nicht

offenen Verfahren eingeholt.

ZuFrage2:

Für die 1. Baustufe wurden 9 Unternehmen um Angebotsabgabe ersucht:

Fa. Hofman & Maculan

Fa. Porr International

Fa. Mayreder & Kraus

Fa. Ed. Ast

Fa. Fastro

Fa. Stuag (Rella)

Fa. Ilbau

Fa. Eder

Fa. Universale

Für die 2. Baustufe wurden 6 Unternehmen um Angebotsabgabe ersucht:

Fa. Porr International

Fa. ABV

Fa. Rogner

Fa. Ast/Mayreder

Fa. Stuag

Fa. Hofman und Maculan

Zu Frage 3 und 4:

Die Auswahl der Unternehmen erfolgte gemäß ÖNORM A 2050 Punkt 1.4.2.3 (2), da für

die Leistung nur ein beschränkter Kreis von Unternehmen, nämlich mit ausreichenden

Erfahrungen und Kapazitäten bei Baudurchführungen in Rußland, herangezogen werden

konnte. Da das Botschaftsgebäude außerdem während der ganzen Bauführung besiedelt

war, kam aus Sicherheitstechnischen Gründen der ausschließliche Einsatz öster-

reichischer Firmen und Arbeiter in Betracht.

Zu Frage 5:

Die Auftragsvergabe für die 1. Baustufe erfolgte nach ÖNORM A 2050 Punkt 4,61 (alte

Fassung) gemäß Angebotseröffnung und Vergabevorschlag des Architekten Dipl.Ing.

Frank. Berücksichtigt wurde vom Planungsarchitekten das Angebot jener Firma, die bei

Wertung aller technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte am besten entsprochen

hat.

Die Auftragsvergabe für die 2. Baustufe erfolgt nach dem dort formulierten

Bestbieterprinzip gemäß ÖNORM A 2050 Punkt 4.6 nach den gleichen Gesichtspunkten

wie oben.

Zu Frage 6:

Sowohl der Auftrag der 1. Baustufe als auch der 2. Baustufe wurde vom Bundes-

ministerium für auswärtige Angelegenheiten in Form von Generalunternehmerleistungen

an das österreichische Unternehmen ARGE AST-MAYREDER-RUSSLAND vergeben.

Zu Frage 7:

Nein. Die Haustechnikleistungen wurden im Rahmen der Generalunternehmerleistungen

angeboten und beauftragt.

Zu Frage 8:

Die Gesamtauftragssumme der Nettoherstellungskosten ohne Mehrwertsteuer betrug laut

Generalunternehmeraufträgen:

- Baustufe 1: Firma ARGE AST-MAYREDER ATS 15,417.122,00

- Baustufe 2: Firma ARGE AST-MAYREDER ATS 56,947.237,81

- Adaptierung Ausweichquartier Konsulat ATS 385.000,00

- Zusatzaufträge im Zuge der Bauführung ATS 806.528,60

Zu Frage 9:

Die Generalsanierung umfaßte das gesamte Grundstück (Einfriedung, Außenanlagen etc)

und sämtliche Gebäudeteile in baulicher, haustechnischer und sicherheitstechnischer

Hinsicht. In der Schlußabrechnung der 1. und 2. Baustufe sind, nach Gewerken

gegliedert, folgende Kosten aufgelaufen:

 

1.Baustufe:

 

- Baustellgemeinkosten-Baustelleneinrichtung

ATS 3,252.323,00

- Abbrucharbeiten

ATS 817.116,90

- Beton- und Stahlbetonarbeiten

ATS 873.572,72

- Gerüstarbeiten

ATS 286.593,00

- Mauer- und Versetzarbeiten

ATS 780.067,12

- Verputzarbeiten

ATS 528.878,60

- Estricharbeiten

ATS 192.526,40

- Abdichtung gegen Feuchtigkeit

ATS 1.019,36

- Besondere Instandsetzungsarbeiten

ATS 327.174,03

- Winterbauarbeiten

ATS 11.061,12

- Baureinigung

ATS 18.728,00

- Regieleistungen

ATS 4.896,00

- Fliesenlegerarbeiten

ATS 610.719,68

 

 

- Kunststoffenster

ATS 678.433,54

- Tischlerarbeiten

ATS 822.766,15

- Trockenbauarbeiten

ATS 522.729,78

- Maler-, Anstreicher und Tapezierarbeiten

ATS 657.855,36

- Bodenbelagsarbeiten

ATS 1,008.507,88

- Heizung, Lüftung

ATS 617.995,30

- Sanitärinstallation

ATS 457.237,90

- Elektroinstallation

ATS 405.744,05

- Zusatzarbeiten

ATS 24.946,00

- GU Zuschlag

ATS 867.298,45

Gesamtsumme geprüft

ATS 13,768.190,34

2.Baustufe:

 

- Baustellengemeinkosten

ATS 5,816.053,70

- Abbrucharbeiten

ATS 2,503.699,53

- Erdarbeiten

ATS 496.601,54

- Kanalisationsarbeiten

ATS 271.899,76

- Beton- und Stahlbetonarbeiten

ATS 1,824.390,73

- Gerüstarbeiten

ATS 508.907,40

- Mauer- und Versetzarbeiten

ATS 3,733.849,08

- Verputzarbeiten

ATS 4,090.578,89

- Estricharbeiten

ATS 512.530,13

Abdichtung gegen Feuchtigkeit

ATS 411.750,21

- Außenanlagen

ATS 1,534.141,73

- Besondere Instandsetzungsarbeiten

ATS 692.457,61

- Arbeiten unter Hofniveau

ATS 1,155.611,26

- Winterbaumaßnahmen

ATS 34.376,85

- Baureinigung

ATS 57.994,00

- Regiearbeiten

ATS 3.202,00

- Fassadenrenovierung

ATS 231.984,24

- Dachdecker- und Spenglerarbeiten

ATS 2,077.882,99

- Fliesen- und Natursteinarbeiten

ATS 1,137.660,45

- Kücheneinrichtung

ATS 794.756,00

- Schlosserarbeiten

ATS 1,477.291,40

- Aluminumfenster

ATS 174.100,00

- Kunststoffenster

ATS 780.305,10

- Holz-Alufenster

ATS 1,086.751,00

- Tischlerarbeiten

ATS 1,394.580,35

- Trockenbauarbeiten

ATS 1,135.486,82

- Maler- und Anstreicherarbeiten

ATS 1,771.279,28

- Bodenbelagsarbeiten

ATS 1,791.544,87

- Heizung-Lüftung-Sanitärtechnik

ATS 3,794.965,31

- Fördertechnik

ATS 1,641.815,00

 

 

- Elektrotechnik

ATS 3,841.028,80

- GU Zuschlag

ATS 3,123.234,65

- Ergänzungsarbeiten

ATS 853.581,69

- Garage-Ausbau Konsularabteilung

ATS 7,555.758,74

Gesamtabrechnungssumme

ATS 58,312.051,11

 

Zu Frage 10:

Bei dem in der Beilage III.D des Bundesvoranschlages 1997 ausgewiesenen Betrag von

ATS 88,270.000,-- handelt es sich um den veranschlagten Budgetrahmen für das Projekt.

Die tatsächlichen, abgerechneten Gesamtkosten belaufen sich auf ATS 82,977.391,94

und setzen sich wie folgt zusammen:

- 1. Baustufe

ATS 13,768.190,34

- 2. Baustufe

ATS 58,312.051,00

- Ausweichquartier für das Konsulat

ATS 385.000,00

- Kosten für Zusatzarbeiten

ATS 806.528,60

- Planungskosten

ATS 6,538.488,50

- Bauüberwachung

ATS 3,167.133,50

 

Die Positionen der den Aufträgen zugrunde liegenden Angebote bzw. deren Abrechnung

gliedern sich gemäß ÖNORM nach Einheitspreisen mit Lohn- und Materialanteil. Im

Lohnanteil sind sämtliche Lohnnebenkosten, Aufenthalts- und Reisespesen enthalten, in

den Materialkosten ist der notwendige Transportanteil der fast gänzlich aus Österreich

gelieferten Materialien enthalten. In der Abrechnung der Gesamtkosten sind die Anteile für

Arbeitskosten, Material- und Transportkosten nicht gesondert ausgewiesen.

Zu Frage 11:

Da die Arbeiten gemäß ÖNORM nach Einheitspreisen mit Lohn- und Materialanteil

angeboten und vergeben wurden, ist eine gesonderte Berechnung nach Mannstunden in

der Abrechnung nicht ausgewiesen.

Zu Frage 12:

Die Planungskosten betrugen für

- Baustufe 1:

ATS 1,822.240,00

- Baustufe 2:

ATS 4,655.727,50

- Zusatzarbeiten:

ATS      60.521,00

Gesamt

ATS 6,538.488,50


 

Zu Frage 13:

Die Kosten der Bauüberwachung der örtlichen Bauleitung durch den Architekten

einschließlich Nebenkosten für Reise und Aufenthalt betrugen für

- Baustufe 1:

ATS 792.462,00

- Baustufe 2:

ATS 2,265.775,50

- Zusatzarbeiten:

ATS 108.896,00

Gesamt

ATS 3,167.133,50

 

Zu Frage 14:

Vor Baubeginn waren folgende Gesamtkosten vorgesehen gewesen:

— 1. Baustufe ATS 18,771.370,00

— 2. Baustufe ATS 48,552.408,00

— Planung und Bauüberwachung ATS 7,857.132,00

ATS 75,180.910,00

In diesem Betrag sind die Kosten für den Konsulats-

ausbau in der Höhe von ATS 7,481.992,00

und die Kosten für die Zusatzarbeiten in Höhe von ATS 806.528,00,

deren Notwendigkeit sich später herausgestellt hat,

nicht enthalten.

Zu Frage 15:

Sämtliche Kosten der Generalsanierung wurden aus dem Budget des Bundes-

ministeriums für auswärtige Angelegenheiten bestritten.

Zu Frage 16:

Die Bruttogeschoßfläche der Botschaft (ohne Außenhandelsstelle) beträgt 3.322,63 m2.

Zu Frage 17:

Die Kubatur für das Botschaftsgebäude (ohne Außenhandelsstelle) beträgt 10.960,30 m3.

Zu Frage 18:

Die Gesamtnutzfläche beträgt 2.188,70 m2, daraus ergeben sich folgende Anteile für:

- die Amtsräume einschließlich Konsulat 1.190,90 m2

- Repräsentation einschließlich Residenz 880,80 m2

- die Amtswohnung (Portier) 117,00 m2

Der Anteil der Restflächen (Verkehrsflächen, Lifte, Installationsschächte, etc.) an der

Nettogrundrißfläche beträgt 526,84 m2.

Zu Frage 19:

Die Betriebskosten der Botschaft gliedern sich wie folgt:

1991 (Beginn der Generalsanierung): ATS 331.972,00

1992: ATS 256.452,00

1993: ATS 89.464,00

1994: ATS 173.727,00

1995: ATS 285.364,00

1996: ATS 301.415,00

1997 (voraussichtlich): ATS 300.000,00

Die relativ niedrigen Betriebskosten in den Jahren 1993194 haben ihre Ursache in dem

damals stark fallenden Wechselkurs des Rubels.

Zusätzlich zu den Sanierungsarbeiten sind keine weiteren Erhaltungskosten für das

Botschaftsobjekt angefallen.

Zu Frage 20:

Das Botschaftsobjekt (Amtsgebäude und Residenz) wurde unter dem Namen ,,Mindowskij-

Palais“ in der Zeit von 1906 bis 1908 errichtet.

Zu Frage 21:

Sanierungen größeren Ausmaßes fanden zuletzt 1972 - 1975 mit der teilweisen Auf-

stockung - Ausbau des Daches statt.