3428/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr Krüger und Kollegen haben am

12. Dezember 1997 unter der Nr. 3473/J an mich eine schriftliche parlamentari-

sche Anfrage betreffend Subventionierung österreichischer Verlage gerichtet,

die folgenden Wortlaut hat:

„1. Wie viele Anträge auf Verlagsförderung wurden in den Jahren 1995, 1996

und 1997 gestellt?

2. Welche Verlage wurden in den genannten Jahren mit welchen Mitteln für

welche Verlagsprojekte gefördert?

3. Welche Kriterien waren für die Vergabe der Förderungsmittel bzw. für

deren Höhe im einzelnen maßgebend?

4. Ist beabsichtigt, die Kriterien für die Vergabe der Förderungsmittel in

Zukunft wesentlich zu verändern?

Wenn ja, wie?

Wenn nein, warum nicht?

5. In welchen Fällen wurde in den genannten Jahren eine Förderung abge-

lehnt, wie hoch waren die beantragten Mittel und welche Gründe waren

für die Ablehnung maßgebend?

6. Wer trifft die letzte Entscheidung über die Genehmigung oder die Ab-

lehnung eines Förderungsansuchens und welche Stellen sind in den

Entscheidungsprozeß eingebunden?

7. Nach welchen Kriterien, nach welcher Qualifikation und von wem werden

die Mitglieder des Verlegerbeirates bestellt?

8. Welche Personen waren in den gegenständlichen Jahren Mitglieder des

Verlegerbeirates?

9. In welchen Fällen wurde zugunsten eines Förderungswerbers von

politischer Seite interveniert?

10. Beabsichtigen Sie, den Entscheidungsprozeß betreffend die Genehmi-

gung oder Ablehnung von Förderungsansuchen in Zukunft wesentlich zu

verändern?

Wenn ja, in welcher Weise?

Wenn nein, warum nicht?“

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

1995 haben sich 52 Verlage, 1996 65 Verlage und 1997 44 Verlage um die

Verlagsförderung beworben.

Zu Frage 2:

Folgende Verlage wurden 1995 aus Mitteln der Verlagsförderung mit insgesamt

27 Millionen Schilling gefördert:

Alekto Verlag

S 125.000,-

Anton Pustet Verlag

S 125.000,-

Berenkamp Verlag

S 250.000,-

Bibliothek der Provinz

S 750.000,-

Böhlau Verlag

S 625.000,-

Carinthia Universitätsverlag

S 250.000,-

 

 

Carl Ueberreuter Verlag

S 375.000,-

Christian Brandstätter Verlag

S 875.000,-

Der Apfel Verlag

S 375.000,-

Deuticke Verlag

S 1,750.000,-

DravaVerlag

S 875.000,-

Drosch Literaturverlag

S 1,750.000,-

Edition Atelier

S 500.000,-

Edition Geschichte der Heimat

S 250.000,-

Edition Splitter

S 375.000,-

Europa Verlag

S 250.000,-

Guthmann Peterson

S 125.000,-

Hannibal Verlag

S 250.000,-

Haymon Verlag

S 1,500.000,-

Hermagoras Verlag

S 750.000,-

Jugend & Volk/Edition Wien/Dachsverl.

S 250.000,-

Kremayr & Scheriau Verlag

S 625.000,-

Leykam Buchverlag

S 125.000,-

Löcker Verlag

S 750.000,-

Otto Müller Verlag

S 1,125.000,-

Passagen Verlag

S 750.000,—

Picus Verlag

S 1,625.000,-

Promedia Verlag

S 750.000,-

Residenz Verlag

S 2,250.000,-

Ritter Verlag

S 1,000.000,-

Sonderzahl Verlagsgesellschaft

S 625.000,-

SpringerVerlag

S 125.000,-

Styria Verlag

S 750.000,-

Turia & Kant Verlag

S 500.000,-

Verlag für Gesellschaftskritik

S 750.000,-

Wiener Frauenverlag

S 1,000.000,-

 

 

Wieser Verlag

S 1,500.000,-

Wilhelm Braumüller Verlag

S 125.000,-

WUV Universitätsverlag

S 250.000,-

Förderungszweck war das Frühjahrs-, das Herbstprogramm bzw. die Werbe-

und Vertriebsmaßnahmen der Verlage.

Die Daten der Verlagsförderung 1996 und 1997 werden in den Kunstberichten

1996 und 1997 ausgewiesen werden. 1996 wurden im Rahmen der Verlagsför—

derung Gesamtmittel in der Höhe von 5 24,000.000,1997 von S 25,375.000

vergeben.

Zu Frage 3:

Die Verlagsförderung wird jährlich öffentlich ausgeschrieben. Vorschläge über

die Zuerkennung von Förderungen erstattet der Verlegerbeirat, wobei das

Frühjahrsprogramm, das Herbstprogramm sowie die Aufwendungen für

Werbung und Vertrieb getrennt beraten werden.

Voraussetzungen für die Förderung: spartenkonformes Programm (Belletristik,

Essay oder Sachbücher der Sparten Zeitgeschichte, Kulturgeschichte, bildende

Kunst, Musik, Architektur und Design), überregionale Vertriebspraxis und

branchenübliche Dokumentation (ISBN VLB), österreichischer Gewerbeschein,

Firmensitz in Österreich, Geschäftsführung, Lektorat und wirtschaftlicher Mittel-

punkt in Österreich. Die angeführten Kriterien sollten mindestens während der

letzten drei Jahre erfüllt worden sein. Verlagsprogramme mit Büchern öster-

reichischer Autorinnen und Autoren oder Übersetzerinnen und Übersetzer

sowie Bücher mit österreichischen Themen haben bei der Förderung Vorrang.

Abhängig von der Qualität und dem Umfang des eingereichten Programms

sowie dem editorischen und technischen Produktionsaufwand schlägt der

Verlegerbeirat eine bestimmte Förderungshöhe vor. Pro Tranche kann ein

Verlag mit S 125.000,-, S 250.000,-, S 375.000,-, S 500.000,-oder S 750.000,-

finanziert werden.

Zu Frage 4:

Eine wesentliche Veränderung der Kriterien für die Vergabe der Förderungs-

mittel bzw. für deren Höhe ist nicht vorgesehen, da sich das Förderungsmodell

in der bisherigen Form bewährt hat.

Zu Frage 5:

Aufgrund von Empfehlungen des Verlegerbeirates wurden 1995 13 Verlage,

1996 36 Verlage, 1997 16 Vertage abgelehnt. Genaue Förderungsbeträge

werden im Rahmen der Verlagsförderung nicht beantragt; es werden nur

allgemeine Anträge auf Verlagsförderung gestellt. Für Ablehnungen waren

formale oder qualitative Gründe ausschlaggebend.

Zu Frage 6:

Die Entscheidung über die Genehmigung oder die Ablehnung eines Förde-

rungsansuchens liegt bei der Ressortleitung, wobei die Empfehlungen des

Verlegerbeirates, der den jeweiligen Ressortchef berät, bisher ausnahmslos

berücksichtigt worden sind.

Zu Frage 7:

Die Mitglieder des Verlegerbeirates werden von der Ressortleitung bestellt.

Ausschlaggebend für die Bestellung sind rein fachliche Kriterien, das heißt die

genaue Kenntnis der Verlagsbranche, der österreichischen Verlage, ihrer Pro-

gramme und Aktivitäten.

Zu Frage 8:

1997

- Universitätsdozent Dr. Klaus AMANN (Institut für Germanistik, Klagenfurt)

- Walter FAMLER (Zeitschrift und Edition Wespennest)

- Dr. Sibylle FRITSCH (Journalistin)

- Dr. Otto MANG (Hauptverband des österreichischen Buchhandels)

- Mag. Harald PODOSCHEK (Wirtschaftsprüfer, berät den Beirat in allen

  wirtschaftlichen Fragen, nicht stimmberechtigt)

- Dr. Reinhold POSCH (Buchhändler)

- Rotraut SCHÖBERL (Buchhändlerin)

- Alfred TREIBER (ORF)

 

1996:

- Universitätsdozent Dr. Klaus AMANN

- Walter FAMLER (ab April 1996)

- Dr. Sibylle FRITSCH

- Dr. Hans HAIDER (bis März 1996)

- Dr. Otto MANG

- Mag. Harald PODOSCHEK

- Dr. Reinhold POSCH (ab April 1996)

- Gerhard RUISS (bis März 1996)

- Rotraut SCHÖBERL

- Alfred TREIBER

 

1995:

- Dr. Hans HAIDER (Journalist)

- Brigitte HOFER (ORF)

- Dr. Peter HUEMER (ORF)

- Dr. Otto MANG (Hauptverband des österreichischen Buchhandels)

- Mag. Harald PODOSCHEK

- Gerhard RUISS (IG Autoren)

- Brigitte SALANDA (Buchhändlerin)

- Dr. Rüdiger WISCHENBART (Kulturpublizist)

 

Zu Frage 9:

Mir ist kein derartiger Fall bekannt.

Zu Frage 10:

Eine wesentliche Veränderung des Entscheidungsprozesses für die Genehmi-

gung oder Ablehnung von Ansuchen im Rahmen der Verlagsförderung ist nicht

vorgesehen, da sich das Förderungsmodell in der bisherigen Form bewährt hat.