3488/AB XX.GP

 

Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene - schriftliche

parlamentarische Anfrage Nr. 3557/J der Abgeordneten Helmut Haigermoser und Genossen

vom 22. Jänner 1998, betreffend Asienkredite Österreichischer Banken, beehre ich mich

folgendes mitzuteilen:

Zu 1.:

Aufsichtsbehördliche Maßnahmen im Hinblick auf die Geschäftspolitik der österreichischen

Kreditinstitute gegenüber den Staaten des asiatischen Raumes wären nur zu ergreifen

gewesen, wenn entsprechende Tatbestände des Bankwesengesetzes erfüllt worden wären.

Dies war jedoch nicht der Fall. Nach den mir vorliegenden Informationen war ab Mitte des

Jahres 1997 eine Rückführung der Forderungen gegenüber den von der Finanzkrise

betroffenen Staaten des asiatischen Raumes zu verzeichnen.

Zu 2. und 3.:

Die österreichischen Kreditinstitute weisen im Vergleich zu anderen europäischen Staaten

anteilsmäßig einen relativ geringen Stand an Gesamtforderungen gegenüber den Staaten

des asiatischen Raumes aus. In Österreich waren im wesentlichen die großen international

tätigen Kreditinstitute im asiatischen Raum geschäftlich aktiv. Von ernsten wirtschaftlichen

Schwierigkeiten dieser Banken ist mir bis dato nichts bekannt.

Zu 4. und 5.:

Aufgrund der noch immer nicht exakt abschätzbaren Dauer und Stärke der

Finanzmarktturbulenzen der Staaten im asiatischen Raum kann nicht ausgeschlossen

werden, daß die Volatilität auf den Finanzmärkten noch einige Zeit anhalten wird.

Entsprechend den Äußerungen der österreichischen Kreditinstitute zur Asienkrise werden

einige große österreichische Kreditinstitute Risikovorsorgen für Forderungen in den Staaten

des asiatischen Raumes für das Geschäftsjahr 1997 bilden. Diese Risikovorsorgen werden

sich meinen Informationen zufolge jedoch in kalkulierbarem Rahmen bewegen. Nach den

vorläufigen Daten hat sich zudem gezeigt, daß eine solide und nachhaltige

Ertragsentwicklung der österreichischen Kreditinstitute insgesamt auch im

Geschäftsjahr 1997 zu verzeichnen war. Ob weitere Risikovorsorgen der österreichischen

Kreditinstitute auch im Geschäftsjahr 1998 vorzunehmen sein werden, hängt unter anderem

von der zukünftigen Entwicklung der Rahmenbedingungen in den betroffenen asiatischen

Staaten und nicht zuletzt auch davon ab, inwieweit es der internationalen

Staatengemeinschaft gelingen wird, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu setzen. Als

Finanzminister werde ich die in Aussicht genommenen Programme des Internationalen

Währungsfonds und der Weltbank in der betroffenen Region und eine starke internationale

Kooperation in Finanz - und Währungsfragen unterstützen.