3544/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Povysil, Mag. Haupt, Dr. SalzI, Rosenstingl, Dr.
Pumberger und Kollegen haben am 22. Jänner 1998 unter der Nr. 3568/J an mich eine
schrifiliche parlamentarische Anfrage betreffend “Transport von gefährlichen Gütern"
gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:
“1.) Wissen Sie welche Feuerwehren an welchen Transitdurchzugsrouten in Österreich mit
adäquaten Meß - und Analyse - und Bergegeräten einserseits für gefährliche Güter und
andererseits für strahlendes, radioaktives Material ausgestattet sind?
2.) Wissen Sie in wie vielen Fällen es 1995 und 1996 zu Gesundheitsgefährdungen oder gar
Verstrahlungen es von Feuerwehrleuten, freiwilligen Helfern und Umwelt gekommen ist?
3.) Welche Vorkehrungen treffen Sie, damit Transporte gefährlichen (ADR Rahmenrichtlinie)
oder gar strahlenden Materials (EU - Verbringungsverordnung) nicht ohne Wissen der
Behörden oder gar undeklariert in oder durch Österreich durchgeführt werden können?
4.) Welche Vorkehrungen bestehen innerhalb der Behörden der EU wenn das Start oder das
Zielland ein EU Mitglied ist?
5.) Welche Richtlinien haben freiwillige Feuerwehren oder andere freiwillige Helfer bei Pannen
und Unfällen mit Transporten von gefährlichem oder strahlendem Material zu befolgen?
6.) Wie wird gewährleistet, daß kein gefährliches oder strahlendes Material in die Umgebung
gelangt?
Das österreichische Bundesheer verfügt über so genannte ABC - Einheiten, welche über das
entsprechende Know - how, Material sowie über die entsprechenden Meß - und
Analyseeinrichtungen verfügen. Diese ABC - Einheiten werden aber erst tätig, wenn sie vom
jeweiligen Landeshauptmann zum Einsatz angefordert werden, also erst nach erfolgtem Einsatz
der Feuerwehr am Unglücksort. Ein reguläres Einbinden dieser ABC - Einheiten des
Bundesheeres bei Pannen und Unfällen von Gefahrenguttransporten und bei Transporten
strahlenden Materials wäre aber eine
wertvolle budgetneutrale Ergänzung und Weiterbildung
der Feuerwehr sowie eine Übung für den Ernstfall, bei gleichzeitigem Nutzen für
Zivilbevölkerung und Umwelt im Sinne des “Schutzes nach Innen".
Werden Sie dem Bundesminister für Landesverteidigung vorschlagen ABC - Einheiten des
Bundesheeres in die reguläre Abwicklungskontrolle von Gefahrguttransporten und Transporten
strahlenden Materials sowie in Bergungsaktionen bei Unfällen mit solchen Transporten an
strategischen Positionen der Transitrouten einzubinden?"
Die Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1, 2 und 5:
Angelegenheiten der Ausbildung, der Ausrüstung und des Einsatzes von Feuenvehren fallen
nicht in die Zuständigkeit des Bundes. Die Ämter der Landesregierungen haben auf Ersuchen
folgende Auskünfte zur Verfügung gestellt.
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Feuerwehren zur Gefahrgutbekämpfung (Gefährliche Stoffe - Fahrzeuge und Ölschadenfahrzeuge) |
Feuerwehren für Strahlenschutzeinsätze |
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B |
Alle Stützpunktfeuerwehren und die Gefahrengutzüge Nord und Süd |
Alle Stützpunktfeuerwehren und die Gefahrengutzüge Nord und Süd |
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K |
Villach, Klagenfurt, Feldkirchen, St. Veit an der Glan, Arnoldstein, Betriebsfeuerwehr Euro Nova, Wolfsberg, Hermagor, Völkermarkt, Spittal/Drau |
Feldkirchen, Hermagor, Klagenfurt, St. Veit an der Glan, Spittal an der Drau, Villach, Völkermarkt, Wolfsberg, Landesfeuerwehrschule Klagenfurt, Flughafen Klagenfurt und Radenthein |
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NÖ |
Amstetten, Traiskirchen - Möllersdorf, Hirtenberg, Schwechat, Hainburg, Auersthal, Marchegg, Schrems, Klosterneuburg, Mistelbach, Krems, Landesfeuerwehrschule Tulln, Zwettl, Zitternberg, St. Pölten, Wr. Neudorf, Neunkirchen, Tulbing, Wr. Neustadt, |
Amstetten, Baden, Bruck an der Leitha, Gänserndorf, Gmünd, Klosterneuburg, Schwechat, Hollabrunn, Korneuburg, Krems, Melk, Scheibbs, Mistelbach, Landesfeuerwehrschule Tulln, Zwettl, Lilienfeld, Waidhofen/Thaya, Tulln, Wr. Neustadt, Zwettl, Horn, Eggenburg, |
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OÖ |
St. Marienkirchen, Freistadt, Betriebsfeuerwehr AMAG Ranshofen, Wels, Berufsfeuerwehr Linz, Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich, Puchbeim, Pettenbach und 20 Stützpunkte mit Öleinsatzfahrzeugen und weiteren speziellen Ölwehren an der Donau |
Oberkappel, Münzkirchen, Hirschbach, Puchenau, Aurolzmüinster, Eferding, Haag, Betriebsfeuerwehr AMAG Ranshofen, Wels, Linz, Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich, Blindendorf, Enns, Puchheim, Kremsinünster, Garsten, Betriebsfeuerwehr Steyrermühl |
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S |
Landesfeuerwehrkommando Salzburg, Stadt Salzburg, Seekirchen, Hallein, Werfen, Zell am See, Tamsweg, Bad Radkersburg, Leoben - Göß, Knittelfeld - Stadt, Graz, Bruck an der Mur, Hartberg, Liezen, Lebring - St. Margarethen, |
Landesfeuerwehrkommando Salzburg, Stadt Salzburg, Seekirchen, Anthering, Thalgau, Hallein, Abtenau, Werfen, St. Johann im Pongau, Zell am See, Uttendorf, Tamsweg, Kapfenberg, Betriebsfeuerwehr Böhler - Kapfenberg, Mariazell, Gniebing, Gnas, Fürstenfeld, Burgau, Graz, Eggersdor, Hartberg, Judenburg, Großlobming, Sachendorf, Straß, Betriebsfeuerwehr Stahl Donawitz, |
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St |
Neumarkt in Steiermark, Fürstenfeld, Deutschlandsberg, Kindberg - Stadt, Frohnleiten, Bad Gleichenberg, Reitern (Bad Aussee), Werndorf, Judenburg, Schladming, Voitsberg, Gleisdorf, |
Leoben - Göß, Leoben, Liezen, Bad Aussee, Schladming, Scheifling, Predlitz, Mürzzuschlag, Hainsdorf, Predlitz, Mürzzuschlag, Hainsdorf, Betriebsfeuenvehr Stölzle Oberglas, Betriebsfeuerwehr ÖDK Voitsberg, Passail, Weiz, Voitsberg, Hengsberg, Betriebsfeuerwehr Draukraft Zeltweg, |
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T |
Kufstein, Kitzbühel, Jenbach, Innsbruck, Imst, Telfs, Landesfeuerwehrschule Tirol, Landeck, Reutte, Lienz |
Innsbruck, Hall in Tirol, Schwaz, Landesfeuerwehrschule Tirol, Kirchdorf in Tirol, Kufstein, Lienz, Imst, Landeck, Reutte |
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V |
Bregenz, Vorkloster, Dornbirn, Gisingen, Tosters, Bludenz, Getzner |
Bregenz, Vorkloster, Dornbirn, Gisingen, Tosters, Bludenz, Getzner |
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W |
verschiedene Feuerwachen und Einsatz eines eigenen Umweltmeß - |
verschiedene Feuerwachen |
Eine Gefährdung der Einsatzkräfie und der Umwelt ist grundsätzlich bei jedem Gefahrgut -
einsatz gegeben. Durch die Verwendung von Atem - und Körperschutz sowie durch taktische
Maßnahmen werden solche Gefährdungen jedoch möglichst klein gehalten. Soweit die
Statistiken bis heute ausgewertet sind, kam es jedoch 1995 und 1996 zu keinen nachhaltigen
Schäden von Personen oder Umwelt. Verstrahlungen wurden nicht festgestellt. 1995 wurden je
1 Einsatz in Kärnten und in Niederösterreich, 1996 11 Einsätze in Niederösterreich mit
strahlendem Material registriert.
Zu Frage 3:
Bei allen Grenzübertrittstellen wird insbesondere der Schwerverkehr einer besonderen
Kontrolle unterzogen. Neben dem zollrechtlichen Verfahren stehen in grenznahen Bereichen
Gendarmeriebeamte zur Verfügung, die speziell auf dem Gebiet des ADR/GGSt ausgebildet
sind und einerseits durch Schwerpunktaktionen, andererseits durch spontane
Verkehrskontrollen dazu beitragen, daß möglichst keine undeklarierten Transporte in oder
durch Österreich durchgefuhrt werden können. Im gesamten Bundesgebiet verfügen etwa 350
Polizei - und Gendarmeriebeamte über das erforderliche Wissen auf dem Gebiet.
Zu den Fragen 4 und 6:
Ich verweise auf die Beantwortung der Anfrage Nr. 3580/J durch den Bundesminister für
Wissenschaft und Verkehr.
Zum vorgeschlagenen Einsatz der ABC - Einheiten des Bundesheeres:
Eine regelmäßige Einbindung der ABC - Einheiten in die reguläre Abwicklung von
Gefahrguttransporten erachte ich für nicht erforderlich, da für diesen Zweck bestens
ausgebildete Exekutivorgane zur Verfügung stehen.
Ein Zurückgreifen auf Einheiten des Bundesheeres ist (nur) im Assistenzfall möglich, wenn mit
zivilen Einsatzkräften nicht mehr das Auslangen gefunden werden könnte. Die bisherigen
Erfahrungen haben aber diesbezüglich keinerlei Notwendigkeit erkennen lassen.