3830/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3875/J-NR/1997 betreffend die Studentenbefra -

gung "Schluß mit Lustig" der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), die die Abgeordneten

Dr. BRAUNEDER und Kollegen am 13. März 1998 an mich gerichtet haben, beehre ich mich

wie folgt zu beantworten:

1. Wie wurde Ihr Angebot, den Universitäten  "Organisations - und Betriebsberater” zur

Verfügung zu stellen, von der Rektorenkonferenz und/oder den einzelnen Universitä -

ten aufgenommen ?

Ja. Die Vertreter einzelner Universitäten bzw. Fakultäten haben meinen Vorschlag,

Organisations - und Betriebsberater zu beauftragen, um Schwächen in den organisatorischen

Abläufen darzustellen, aufgenommen.

2. Wurden Sie auch ohne Zustimmung der Rektorenkonferenz und/oder der einzelnen

Universitäten an der Entsendung von "Organisations - und Betriebsberatern” festhal -

ten ?

Wenn ja, wie läßt sich dies mit Ihrer Ankündigung vereinbaren, die Entsendung nur

in Absprache mit den Betroffenen durchzuführen ?

Wenn nein, betrachten Sie die Fragebogenaktion der ÖH als Ersatz für Ihr ursprüng -

liches Vorhaben, "geheime Qualitätskontrollore” in die Universitäten zu entsenden ?

Ich habe nicht die Absicht, selbst Betriebsberater zu entsenden. Ich habe hingegen Unterstüt -

zung für an Betriebsberatern interessierte Universitäten und Fakultäten angeboten. Da ich nie

die Absicht hatte, “geheime Qualitätskontrollore” zu entsenden, ist die Fragebogenaktion der

ÖH natürlich auch kein Ersatz.

3. Wie stehen Sie als Wissenschaftsminister zur Initiative der ÖH, parallel zur laufen -

den - durch die geltende Evaluierungsverordnung gedeckten - Evaluierung der uni -

versitären Lehre weitere Beurteilungen durchzuführen?

Es ist zweifellos richtig, daß die durch das UOG 1993 und die Evaluierungs - Verordnung vor -

gesehenen Evaluierungstätigkeiten an den ins UOG 1993 eingetretenen Universitäten in Gang

gekommen sind. Darüber hinausgehende Initiativen zur Evaluierung der Lehre durch die ÖH

ist Sache der Studentenvertreter. Eine Störung der gesetzlich vorgesehenen Evaluierungsvor -

gänge ist mir nicht bekannt geworden.

4. Deckt sich die unter dem Motto “Schluß mit lustig” von der Österreichischen Hoch -

schülerschaft (ÖH) durchgeführte Befragung von Studierenden mit Ihrem ursprüng -

lichen Wunsch einer zusätzlichen Evaluierung durch Entsendung von geheimen

“Qualitätskontrolloren” an die Universitäten ?

Wenn ja, gibt es Absprachen zwischen Ihnen bzw. Ihrem Ministerium und der ÖH

über Art und Umfang der geplanten Entsendung von "Organisations - und Betriebs -

beratern"?

Wenn nein, haben Sie vor, solche Gespräche nachzuholen ?

Es gibt keine Absprache zwischen der ÖH und mir über Evaluierungsvorhaben, die über die

Aufträge des UOG 1993 hinausgehen. Selbstverständlich bin ich zu allen Fragen, die die ÖH

mit mir besprechen will, diskussionsbereit.

5. Halten Sie das von der ÖH der Befragung zugrundegelegte Motto “Schluß mit lu -

stig”, das offensichtlich einen leichtfertigen Umgang der Professoren mit der ihnen

anvertrauten Vermittlung von Wissen suggerieren soll, für anstößig?

Wenn ja, werden Sie als oberstes Aufsichtsorgan der ÖH dagegen Stellung beziehen ?

Wenn nein, warum nicht?

Aufgrund der mir bisher bekannt gewordenen Unterlagen über die Aktion der ÖH sehe ich

keinen Anlaß, als Aufsichtsorgan einzuschreiten.

6. Warum haben Sie als Wissenschaftsminister nicht das Einvernehmen mit den Uni -

versitäten - und damit mit sämtlichen Kurien - gesucht?

Es ist zweifellos Aufgabe des Wissenschaftsministers, mich um die Qualität der Universitäten

zu kümmern. Ich habe Vorschläge für den Einsatz von Organisationsberatern gemacht. Dort,

wo dieser gewünscht wird, wird das Einvernehmen der Universitätsvertreter mit mir gepflegt.

7. Inwieferne halten Sie zufolge der Bevorzugung der Studenten - Kurie die gesetzlich

fixierte Mitbestimmungs - Universität für nicht geeignet, ihre Probleme selbst zu lösen ?

Die bisherigen Erfahrungen der Universitäten, die ins UOG 1993 eingetreten sind lassen erwar -

ten, daß die Universitäten selbständig und mit mehr Verantwortung als früher ihre Aufgaben

wahrnehmen. Freilich ist der Erfahrungszeitraum noch sehr kurz. Ich werde die Entwicklung

genau beobachten.

8. Inwieferne ist Ihre Haltung der "Bespitzelung" bzw. der Bevorzugung nur einer der

Universitäts - Kurien mit der Universitätsautonomie vereinbar?

Die von den Anfragestellern behauptete "Bespitzelung" ist bekanntlich ein Produkt der Diskus -

sion in den Medien. Ich konnte in diesem Zusammenhang keine Universitätskurie bevorzugen.