3837/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Schmidt, Motter und PartnerInnen

haben am 13. März 1998 unter der Nr. 3858/J an mich eine schriftliche

parlamentarische Anfrage betreffend ehemaliges ,,Rondell - Kino" gerichtet, die

folgenden Wortlaut hat:

“1. Warum wurde der Mietvertrag für das ehemalige Rondell - Kino nach der

Einstellung der Umbauarbeiten im Jahr 1994 nicht gekündigt?

2. Gibt es inzwischen ein neues Finanzierungskonzept, um die Umbau -

arbeiten doch noch abschließen zu können? Wenn ja, wann wird mit der

Adaptierung begonnen? Wenn nein; denken Sie daran, den offiziellen

Mieter, die IG Freie Theaterarbeit, dazu aufzufordern, den bestehenden

Mietvertrag zu kündigen?

3. Wie hoch schätzt das Bundeskanzleramt den nötigen finanziellen

Aufwand, um das ehemalige Rondell - Kino betriebsfähig zu machen?

4. Liegt es in der Absicht des Bundeskanzleramtes, die Adaptierungs -

arbeiten vor der Verpachtung abzuschließen oder wird dies die Aufgabe

der zukünftigen PächterInnen sein? Trifft zweitere Variante zu: Wird das

Bundeskanzleramt/

Sektion Kunst einen Zuschuß für die restliche Adaptierung gewähren?

Wenn ja, in welcher Höhe?

5. Soll das ehemalige Rondell - Kino an eine einzige Künstler/innen -

(vereinigung) verpachtet werden oder an mehrere, die das Haus dann

gemeinsam bespielen?

6. Gibt es BewerberInnen für das ehemalige Rondell - Kino? Wenn ja, welche

sind das? Haben diese sich gemeinsam beworben oder will jede/r

Bewerber/in das Haus einzeln bespielen?

7. Bis wann ist mit einer endgültigen Entscheidung über die Zukunft des

ehemaligen Rondell - Kinos zu rechnen?”

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

Das Bundeskanzleramt ist nicht Mieter des Objektes “Rondell”. Die Mieterin

“Freie Theater GesmbH. Rondell” hat nach Scheitern des ursprünglichen

Konzeptes anderweitige Nutzungen angestrebt.

Zu den Fragen 2 und 3:

Von verschiedenen Interessenten wurden Finanzierungskonzepte vorgelegt,

die bislang mangels ausreichender Gesamtfinanzierungsmöglichkeit nicht

verwirklicht werden konnten. Demzufolge ist noch nicht bestimmt, wann eine

Adaptierung fortgesetzt werden kann. Der Zuschußbedarf für die Raumadap -

tierung wurde mit rund 20 bis 22 Millionen Schilling angegeben. Von der Art

des Betriebes wird der für die Betriebsführung darüber hinausgehende Bedarf

abhängen.

Zu den Fragen 4 bis 7:

In den letzten Jahren haben sich sowohl Einzelpersonen wie auch Personen -

gruppen an einer Nutzung des Rondell - Objektes interessiert gezeigt. Da der

Bund geraume Zeit keine anderen als die ursprünglich gemeinsam mit der

Interessengemeinschaft Freie Theaterarbeit verfolgten Nutzungsinteressen

hatte, gab es keine Absichtserklärung zur Mitfinanzierung. Zur Lösung des

Problems hat die Kunstsektion des Bundeskanzleramtes drei Bewerbungen in

Betracht gezogen, Kooperationen wurden dabei in keiner Weise

ausgeschlossen. Die Bewerber wurden wie folgt gereiht:

a) Bunte Bühne/Barbara KLEIN und Mitbewerberinnen mit dem Projekt LINK,

b) Jazzclub PORGY & BESS und

c) SCHAUSPIELHAUS WIEN für ein Probelokal.

Nachdem die Verhandlungen mit den Projektbetreiberinnen des Projektes LINK

am 5. Mai 1998 mangels vollständiger Finanzierung gescheitert sind, wird das

Bundeskanzleramt das Rondell insbesonders unter den Voraussetzungen

eines ausgeglichenen Finanzierungsplanes sowie der Erfüllung der

behördlichen Auflagen (insbesondere Schallschutzbestimmungen) dem

Jazzclub Porgy & Bess zur Verfügung stellen. Das Bundeskanzleramt wird sich

an den Adaptierungskosten mit 15 Millionen Schilling beteiligen.

Ich möchte betonen, daß die Entscheidung nicht gegen ein Projekt LINK,

sondern für ein Projekt Porgy & Bess gefallen ist. Der Jazz - Club Porgy und

Bess betreibt seit Jahren ein beständiges, international höchst anerkanntes

Programm und genießt weit über die Grenzen Wiens und Österreichs hinaus im

Bereich des nationalen und internationalen Jazz hohe Reputation und ist für die

Bundeshauptstadt Wien eines der bedeutendsten Zentren zeitgenössischer

Jazz - Musik. Das Programm hat seit Jahren eine hohe Qualität und wird auch

von Seiten des Bundeskanzleramtes gefördert. Der Jazz - Club Porgy und Bess

mußte überdies aus seinem jetzigen Lokal ausziehen, so daß es auch

notwendig gewesen war, eine neue Heimstatt zu finden.

Aus qualitativen, finanziellen und praktisch - organisatorischen Gründen wird das

Bundeskanzleramt daher versuchen, den Jazz - CIub Porgy und Bess im

ehemaligen Rondell - Kino unterzubringen.