3872/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3902/J - NR/1998 betreffend österreichische
Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen, die die Abgeordneten Dr. Jörg Haider und
Kollegen am 18. März 1998 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
1. In welchen Internationalen Organisationen, Vereinigungen, Fonds und Programmen
im VN -, europäischen und außereuropäischen Bereich einschließlich internationaler
Finanzinstitutionen, die in die Zuständigkeit Ihres Ressorts fallen, ist Österreich
Mitglied?
(Bitte um detaillierte Aufgliederung).
Antwort:
Die nachfolgende Aufstellung bezieht sich auf jene Mitgliedschaften bei internationalen Orga -
nisationen, die der Anlage P im Bundesfinanzgesetz zu entnehmen sind.
European Association of Training Centres for Socio - Educational Care Work (EA)
OECD Schulbauprogramm (OECD/PEB)
Europäisches Fremdsprachenzentrum (BFZ)
International Association for the Evaluation of Educational Achievement (WA)
Consortium of Institutions for Development and Research in Education in Europe (CIDREE)
International Centre for the Study of the Preservation and Conservation of Cultural Property
(ICCROM)
ICOMOS Dokumentationszentrum (ICOMOS)
UNESCO - Fonds zum Schutz des kulturellen Erbes der Welt
Internationale Schulsport Föderation (ISF)
2. Aus welchen Gründen wurde jeweilig eine Mitgliedschaft eingegangen bzw. welcher
Gesetzesauftrag liegt der jeweiligen Mitgliedschaft zugrunde? (Bitte um detaillierte
Aufgliederung analog Frage 1).
3. Ist die jeweilige österreichische Mitgliedschaft von staats(wirtschafts)politischer Bedeu -
tung? (Bitte um detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Wenn ja, aus welchen konkreten Gründen?
Antwort:
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EA: |
Mitglied ist das Bundesinstitut für Sozialpädagogik in Baden seit 1997 |
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OECD/PEB: |
Die schriftliche Beitrittserklärung zum PEB erfolgte im Jahr 1970 |
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EFZ: |
Gründungsmitglied des Europarat - Teilabkommens zum Europäischen |
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Fremdsprachenzentrum in Graz (Abschluss 1994) |
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IEA: |
Der Vertrag betreffend die Mitgliedschaft bei der IEA wurde zwischen |
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dem BMUK und dem Institut für Erziehungswissenschaften der Universi - |
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tät Salzburg im Jahre 1991 abgeschlossen. Der Auftragnehmer (Institut für |
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Erziehungswissenschaften, vertreten durch Herrn Univ. Prof. Dr. Volker |
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Krumm) wurde verpflichtet, an den jährlichen Tagungen teilzunehmen |
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sowie Bericht an das BMUK zu erstatten. Das BMUK ist zur Bezahlung |
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der jährlichen Mitgliedsbeiträge und der Reisekosten - Refundierung an |
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Prof. Krumm (anlässlich der Tagungen der IEA) verpflichtet. Der Vertrag |
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ist jährlich kündbar. |
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CIDREE: |
Der Vertrag betreffend die Mitgliedschaft bei CIDREE wurde 1993 abge - |
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schlossen. Es handelt sich um ein Kooperationsübereinkommen zwischen |
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dem Zentrum für Schulentwicklung und der CIDREE. Der Vertrag ist |
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jährlich kündbar. |
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ICCROM: |
Mitglied seit 1958 |
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ICOMOS: |
Freiwillige Beitragsleistung im Hinblick auf die Förderung einer zentralen |
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Dokumentation des gesamten Kulturerbes. |
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UNESCO - Fonds: |
Konvention zum Schutz des Weltkultur - und Naturerbes 1992 ratifiziert |
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BGBl. 60/1993 |
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ISF: |
Vereinsgründung im Jahre 1972 (BMUK ist Gründungsmitglied) |
Die jeweiligen Mitgliedschaften dienen der Möglichkeit der besseren internationalen Zusammen -
arbeit, des Erfahrungsaustausches und des Meinungsbildungsprozesses.
Die Mitgliedschaft bei Organisationen, die sich mit dem Kulturgüterschutz beschäftigen, liefert
einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des
Weltkultur - und Naturerbes.
4. Welche Vorteile ergeben sich aus der jeweiligen Mitgliedschaft für Österreich? (Bitte
um detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Antwort:
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EA: |
Die Mitgliedschaft ist insbesondere im Hinblick auf die Europäische |
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Integration von Bedeutung. |
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OECD/PEB: |
Auf Grund der dreimal jährlich erscheinenden Zeitschrift PEB - Exchange, |
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durch (Forschungs -) Berichte, Seminare und Symposien werden konkrete |
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Fragen betreffend Schulbau und gebäudebezogenen Betrieb behandelt und |
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zwar auf Vorschlag der Mitgliedsländer. |
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EFZ: |
Das EFZ ist Plattform und Treffpunkt für Repräsentanten aus 24 euro - |
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päischen Ländern, die als Experten in der Lehreraus - und Lehrer - |
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fortbildung als Berater in wissenschaftspolitischen und sprachpolitischen |
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Fragen oder als Forscher tätig sind. Diese Initiative unterstützt das vom |
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Europarat formulierte Ziel “Fremdsprachen für alle,,. Das vorrangige Ziel |
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des EFZ besteht in der Bereitstellung eines Forums, wo Entscheidungs - |
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träger des Bildungsbereiches und Fachleute aus Methodik und Didaktik mit |
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Experten zusammentreffen können, um die spezifischen Aufgaben und |
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Herausforderungen einer europäischen Fremdsprachenpolitik zu erörtern |
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und Lösungen zu suchen. |
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IEA, CIDREE: |
Die Ergebnisse der jeweiligen internationalen Forschungsprojekte dienen |
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den nationalen bildungspolitischen Entscheidungen und ermöglichen die |
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Erweiterung in einem internationalen Kontext. Allfällige Fehlentwicklun - |
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gen sollen schon im Vorfeld erkannt und vermieden werden. |
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ICCROM Internationale postgraduale Fachinstitution für Denkmalpflege, Schulung |
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österreichischer Fachkräfte für Architektur - und Wandmalerei - Restaurie - |
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rung in Rom, internationale Kurse für Papier - Restaurierung und Erhaltung |
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von Architekturoberflächen. |
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ICOMOS: |
Die weltweite Inventarisierung des Kulturgutes soll zentral vorgenommen |
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werden, damit künftig entsprechende Querverbindungen weltweit herge - |
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stellt werden können. |
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UNESCO - Fonds: |
Österreich ist mit 3 Objekten in das Weltkulturerbe eingetragen (Schön - |
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brunn, Altstadt von Salzburg, Hallstatt und das Innere Salzkammergut in |
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Bearbeitung: Semmeringbahn) |
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Besonderer internationaler Schutz, nationaler Schutz, weltweite Werbung |
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ISF: |
Ohne Mitgliedschaft wäre eine Teilnahme der österreichischen Schul - |
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jugend an internationalen Begegnungen nicht bzw. nur schwer möglich. |
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Da die ISF auch Sport - Marketing Seminare veranstaltet und diese auch |
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von österreichischen Lehrern besucht werden, ergibt sich ebenfalls ein |
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enormer Nutzeffekt, da die Absolventen der Veranstaltungen in unserem |
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Land als Multiplikatoren fungieren. Das heißt, dass die dort erlernten |
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Managementstrategien an Österreichs Lehrerschaft weitergegeben werden. |
5. Nach welchen Kriterien errechnet sich der jeweilige Mitgliedsbeitrag? (Bitte um
detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Antwort:
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EA: |
Der Mitgliedsbeitrag wird von der Vereinigung festgelegt. |
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OECD/PEB: |
Der Mitgliedsbeitrag wird entsprechend den OECD - Kriterien festgelegt, |
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wobei es sich beim Schulbauprogramm um ein dezentralisiertes Programm |
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mit eigenem Budget handelt. |
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EFZ: |
Österreich trug in der Anlaufphase des BFZ 1994 bis 1998 als Gründungs - |
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staat ca. 50% der Gesamtkosten und wird ab 1999 bei der definitiven |
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Weiterführung des EFZ den für ein Gastland international üblichen Anteil |
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von ca. 30% der Kosten tragen. |
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IEA, CIDREE: |
Der Mitgliedsbeitrag richtet sich einerseits nach der Größe der Bevöl - |
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kerung und andererseits nach den Projekten, die die jeweilige internatio - |
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nale Forschungseinrichtung für Österreich thematisch berührt. |
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ICCROM: |
1% des österreichischen UNESCO - Mitgliedsbeitrages, wobei der effektive |
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Betrag aufgrund einer eigenen ICCROM - Berechnung stets darunter liegt |
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ICOMOS: |
½ % des österreichischen Mitgliedsbeitrages |
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UNESCO - Fonds: |
1% des UNESCO Mitgliedsbeitrages |
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ISF: |
Der Mitgliedsbeitrag wird bei der jeweiligen Generalversammlung |
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festgelegt. |
6. Wie hoch war der jeweilige Mitgliedsbeitrag
a) im Jahr 1996?
b) im Jahr 1997?
(Bitte um detaillierte Aufgliederung analog
Frage 1).
Antwort:
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EA: |
1996: 2.200,-- öS |
1997: 2.200,-- öS |
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OECD/PEB: |
1996: 110.275 FRF |
1997:96.184 FRF |
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EFZ: |
1996: 3.720.000,--öS |
1997: 3.775.200,--öS |
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WA: |
1996: 6.000 US $ |
1997: 7.000 US $ |
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CIDREE: |
1996: 4.750,-- ECU |
1997: 4.750,-- ECU |
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ICCROM: |
1996: 27.925,-- US $ |
1997: 27.925,-- US $ |
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ICOMOS: |
1996: 15.000,-- US $ |
1997: 12.000,-- US $ |
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UNESCO - Fonds: |
1996: 31.500 US $ |
1997: 23.000 US $ |
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ISF: |
1996: 500 US $ |
1997: 750 US $ |
7. Welche sonstigen finanziellen Leistungen (z.B. freiwillige Beiträge) wurden seitens
Österreich für die jeweilige Mitgliedschaft
a) im Jahr 1996?
b) im Jahr 1997 geleistet?
(Bitte um detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Antwort:
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EA: |
keine |
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OECD/PEB: |
keine (ausgenommen Mitfinanzierung von Internationalen PEB - Semina - |
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ren in Österreich) |
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EFZ: |
1996 und 1997 jeweils 250.000,-- öS an den Verein “Europäisches Fremd - |
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sprachenzentrum” |
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IEA: |
keine |
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CIDREE: |
keine |
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ICCROM: |
Stipendien für österreichische Teilnehmer an Kursen in Rom |
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ICOMOS: |
keine |
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UNESCO - Fonds: |
1996 u. 1997: Personalsubvention in Form eines österreichischen Mitar - |
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beiters, der als einen Schwerpunkt die österreichischen Agenden beim |
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Welterbe - Zentrum in Paris betreut |
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ISF: |
keine |
8. Entspricht der jeweilige österreichische Stimmenanteil dem Anteil Österreichs am
Gesamtbudget der jeweiligen Organisation?
Wenn nein, in welchen nicht und warum nicht?
Antwort:
Prinzipiell entspricht der jeweilige österreichische Stimmenanteil dem Anteil Österreichs am
Gesamtbudget der jeweiligen Organisation. In den Organisationen, bei welchen statutenmäßig
das Einstimmigkeitsprinzip vorgesehen ist, ist diese Quantifizierung nicht nachvollziehbar.
Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist diese Quantifizierung bei jenen Organisationen, die für alle
Mitglieder einen gleich hohen Mitgliedsbeitrag vorsehen.
9. Wird seitens Ihres Ressorts evaluiert, inwieweit die von Österreich an Internationale
Organisationen, Fonds und Programme einschließlich internationaler Finanzinstitutio -
nen gegebenen Mittel effizient, sinnvoll und zweckmäßig verwendet wurden? (Bitte um
detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Wenn ja, wie und wer führt diese Evaluierungen durch und in welchen Zeitabständen
erfolgen diese?
Wenn nein, warum nicht?
10. Werden die jeweiligen Ergebnisse dieser Evaluierungen veröffentlicht? (Bitte um
detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Wenn ja, in welcher Form und wo?
Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
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EA: |
Da die Mitgliedschaft erst seit 1997 besteht, erfolgte noch keine |
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Evaluation. |
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OECD/PEB: |
Da es sich primär um einen Informations - und Erfahrungsaustausch |
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handelt, erfolgt die Evaluation im Zusammenhang mit Internationalen |
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Seminaren und Expertenmeetings, deren Ergebnisse veröffentlicht werden. |
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Die Zeitschrift PEB - Exchange wurde bisher etwa 40 einschlägigen |
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Dienststellen in Österreich unentgeltlich zur Verfügung gestellt. |
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EFZ: |
Das EFZ in Graz wurde 1997 nach den Kriterien der Effizienz und |
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Zweckmäßigkeit inhaltlich (Univ. Prof. Dr. Hans - Jürgen Krumm, |
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Universität Wien) und betriebswirtschaftlich (Univ. Prof. Dr. Karl |
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Sandner, Wirtschaftsuniversität Wien) positiv evaluiert. Die Ergebnisse |
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der österreichischen Evaluation wurden dem Europarat zur Kenntnis |
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gebracht. Weiters wurde das EFZ in Graz seitens des Europarates Ende |
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1997/Anfang 1998 einer internationalen Evaluation unterzogen, deren |
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Schlussfolgerungen derzeit dem Ministerkomitee des Europarates |
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vorliegen. Es ist geplant, das Zentrum fortlaufend begleitend zu |
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evaluieren. |
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IEA, CIDRFE: |
Eine wissenschaftliche Evaluierung ist aufgrund der sich aus der positiven |
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Praxis heraus ergebenden Einschätzung nicht notwendig. |
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ICCROM: |
Die Evaluierung erfolgt in den jeweiligen Berichten des Finanz - und |
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Planungskomitees bzw. in den Berichten der alle zwei Jahre stattfindenden |
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Generalversammlung des ICCROM. |
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ICOMOS: |
Eine gesonderte Evaluierung ist nicht nötig, da durch die Dokumentatio - |
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nen die Arbeit des Zentrums belegt ist. |
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UNESCO - Fonds: |
Anlässlich der alle 2 Jahre stattfindenden Generalversammlung wird ein |
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detaillierter Finanzbericht vorgelegt, zu dem jeder Mitgliedsstaat die Mög - |
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lichkeit hat rückzufragen und daher Kontrollmöglichkeiten besitzt. Die |
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Generalversammlung akzeptiert den Finanzbericht und entlastet den Vor - |
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stand. Es gibt über jede Generalversammlung eine Dokumentation, die den |
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Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellt wird. |
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ISF: |
Die Überprüfung des ISF und der Überblick über den Einsatz der |
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jeweiligen Mittel erfolgen im Rechnungshofbericht. |
11. Wurden bislang seitens Ihres Ressorts aufgrund unbefriedigender Überprüfungs -
ergebnisse (z.B. ineffizienter Mitteleinsatz, zweckwidrige Mittelverwendung; Korrup -
tion, etc.) Maßnahmen gesetzt?
Wenn ja, welche konkreten und mit welchem Erfolg?
Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Bis jetzt sind in den genannten Programmen keine Missstände aufgetreten, es waren daher keine
Maßnahmen seitens meines Ressorts
notwendig.
Die Mittelverwendung der Organisationen selbst wird durch die entsprechenden Organe der
Organisationen geprüft, die sich wiederum aus Vertretern der einzelnen Teilnehmerländer bzw.
Unterzeichnerstaaten zusammensetzen.
12. Ist eine jeweilige Mitgliedschaft aus der Sicht Ihres Ressorts entbehrlich? (Bitte um
detaillierte Aufgliederung analog Frage 1).
Wenn nein, aus welchen konkreten Gründen nicht?
Antwort:
Da die Teilnahme an den Programmen dieser einzelnen Organisationen den internationalen
Erfahrungsaustausch ermöglicht bzw. bildungspolitische und kulturpolitische Aspekte auch aus
der Sicht der anderen teilnehmenden Staaten beleuchtet werden und somit der internationale
Meinungsbildungsprozess gefördert wird, sind diese Mitgliedschaften zielführend und zweck -
mäßig. Gerade im Hinblick auf die Herausforderungen im Bildungs - und Kulturbereich, die an
der Schwelle zum nächsten Jahrtausend die österreichische Bildungs - und Kulturlandschaft
kennzeichnen werden, halte ich es für wichtig, die Standpunkte anderer Länder zu kennen und
somit zur Bildung einer breiten europäischen Basis in diesen Bereichen beitragen zu können.