3893/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Partik - Pablé und Kollegen haben am
01.04.1998 unter der Nr 4012/J an mich eine schriftliche parlamentarische
Anfrage betreffend “Sicherheitsbedürfnis in den Gemeindebezirken an der
tschechischen Grenze” gestellt, die folgenden Wortlaut hat:
1) Ist Ihnen der oben dargestellte Sachverhalt bekannt?
2) Welche Schritte haben Sie gesetzt bzw werden Sie setzen, um dem Sicher-
heitsbedürfnis der Bürger in diesen Grenzbezirken entgegenzukommen?
3) Wieviele Exekutivbeamte sind in den grenznahen Bezirken derzeit im
Einsatz ?
4) Wo und wieviele Beamte des Grenzdienstes der österreichischen Bundesgen-
darmerie genau sind derzeit an der Grenze zu Tschechien eingesetzt?
5) Welche Ausrüstung steht den Grenzbeamten an der tschechischen Grenze
zur Verfügung und wo genau werden welche technischen Geräte eingesetzt?
6) Wieviele Illegale bzw Schlepper konnten 1998 an der oberösterreichischen
Grenze aufgegriffen werden?
7) Wieviele Illegale bzw Schlepper, die von oberösterreichischen Grenz-
beamten aufgegriffen wurden, konnten 1998 von deutschen Kollegen aufge-
griffen werden?”
Diese
Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage1
Nein. Tatsache ist, daß die Gesamtkriminalität in Österreich auch 1997 weiter
rückläufig war.
Auch in den oberösterreichischen Grenzbezirken Rohrbach, Freistadt und Urfahr -
Umgebung war ein Rückgang der gerichtlich strafbaren Handlungen insbesondere
bei den strafbaren Handlungen gegen fremdes Vermögen festzustellen.
Aufgrund der vom Bundesministerium für Inneres in den letzten Jahren
getroffenen Maßnahmen ist daher davon auszugehen, daß alle erforderlichen
Anstrengungen unternommen wurden, um der Kriminalität im grenznahen Raum
effektiv entgegenzutreten.
Zu Frage 2
Den Sicherheitsbedürfnissen der österreichischen Bevölkerung, insbesondere im
Nahbereich der EU - Außengrenze und somit auch im Bereich des Mühlviertels in
Oberösterreich, wird durch den Grenzdienst der Bundesgendarmerie bereits in
hohem Maße Rechnung getragen.
Die Grenzkontrolle und - überwachung durch den Grenzdienst weist in
Oberösterreich sowie in den anderen Bundesländern an der österreichischen EU -
Außengrenze eine hohe Effektivität auf, die durch die Anzahl der
Illegalenaufgriffe sowie der gesamten fremden und - kriminalpolizeilichen
Amtshandlungen aus dem Bereich des Grenzdienstes der Bundesgendarmerie
Bestätigung erlangt. Einen der Hauptgründe für diesen Erfolg ist der Einsatz
modernster Technik - speziell im EDV- Wärmebild- und Dokumentenbereich,
die in Zukunft, analog weiterer Neuanschaffungen, in einem noch größeren
Ausmaß zur Anwendung kommen wird.
Die Überwachung der EU - Außengrenze aus den Luft mittels Hubschrauber zur
Tagzeit und die seit 1. September 1997 in Kooperation mit dem Bundes -
ministerium für Landesverteidigung stattfindende Überwachung der EU -
Außengrenze aus der Luft mittels Hubschrauber zur Nachtzeit unter Einsatz von
FLIR - Technik (Forward Looking Infrared System) stellen eine wirkungsvolle
Ergänzung zu den sonstigen Maßnahmen der Grenzkontrolle und -überwachung
dar.
Mit der Gesamtheit der Maßnahmen der Grenzkontrolle und -überwachung im
Osten, vernetzt mit den Ausgleichsmaßnahmen im Westen, wenden zur
verbesserten Bekämpfung der illegalen Migration und grenzüberschreitenden
Kriminalität seit April 1997 im gesamten Bundesgebiet unter anderem verstärkt
Iänderübergreifende, landes - und bezirksweite Streifendienste auf den Straße und
in
internationalen Reisezügen unter Einbindung besonders geschulter Organe
durchgeführt, die im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen weiter
intensiviert werden. Derzeit werden im gesamten Bundesgebiet ca 120 - 130
Schwerpunktaktionen monatlich durchgeführt.
Ferner erfolgen in absehbarer Zeit speziell in Oberösterreich
* ein verstärkter Einsatz von Wärmebildtechnik im Bereich der EU - Außengrenze
zur Überwachung der grünen Grenze - besonders durch die derzeit in
Beschaffung stehenden Wärmebildfahrzeuge - sowie,
* eine verstärkte Überwachung der EU - Außengrenze aus der Luft mittels
Hubschrauber zur Nachtzeit nach Fertigstellung des Hubschrauberstützpunktes
in Allentsteig.
Zu Frage 3
In den grenznahen Bezirken zu Tschechien sind derzeit gesamt 437 Organe des
öffentlichen Sicherheitsdienstes eingesetzt.
Zu Frage 4
Oberösterreich hat als erstes Bundesland den personellen Endausbau beim
Grenzdienst der Bundesgendarmerie für Grenzkontrolle - und Grenzüberwachung
an der EU - Außengrenze zu Tschechien mit 218 systemisierten Planstellen bereits
1997 erreicht. Zusätzlich erfolgt im Herbst 1998 eine Verstärkung um 8
Planstellen.
Derzeit umfaßt der dienstbare Personalstand des Grenzdienstes 208 Personen.
Die Bediensteten sind wie folgt eingesetzt:
|
GREKO (Grenzkontrollstelle) Linz - Hörsching |
38 |
|
GREKO Wullowitz |
53 |
|
GÜP (Grenzüberwachungsposten) Bad Leonfelden |
24 |
|
GÜP Leopoldschlag |
46 |
|
GÜP Rohrbach |
47 |
Zu Frage 5
Von den in Oberösterreich für die Grenzkontrolle und - überwachung eingesetzten
Bediensteten der österreichischen Bundesgendarmerie wird auf allen für Grenz -
kontrollen - und überwachungsaufgaben zuständigen Dienststellen bedarfsorien -
tiert die international übliche grenzspezfische Ausrüstung bzw. Technik wie
Dokumentenboxen, Paßlesegeräte, Hohlraumsonden, CO² - Sonden, Suchtgift -
schnelltester
sowie Wärmebildeinheiten und Nachtsichtgeräte eingesetzt.
Zu Frage 6
1998 wurden in Oberösterreich bis Ende April im unmittelbaren Grenzbereich
358 Personen, nach ihrem illegalen Grenzübertritt von Organen der
Bundesgendarmerie beamtshandelt. Im gleichen Zeitraum wurden 37 Schlepper
festgestellt,
Zu Frage 7
Diese Frage kann nicht beantwortet werden, weil bezüglich der Vorgänge auf
deutscher Seite keine Detailunterlagen zur Verfügung stehen.