3938/AB XX.GP
Beantwortung
der Anfrage der Abgeordneten Prim. Dr. Leiner und Kollegen
betreffend die Schließung von Bundes - Hebammenakademien
(Nr. 3977/J)
Zur gegenständlichen Anfrage führe ich folgendes aus:
Zu Frage 1
In Österreich gibt es 6 Bundes - Hebammenakademien (Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Graz
und Klagenfurt) mit jeweils 24 Ausbildungsplätzen.
Zu Frag 2:
Der Bedarf an Anstaltshebammen pro Bundesland und österreichweit im Zeitraum von 1998 -
2010 ist der folgenden Tabelle zu
entnehmen:
|
|
Bundesländer |
|
|||||||||
|
Jahr |
Bgld |
Ktn |
NÖ |
OÖ |
Sbg |
Stmk |
T |
Vbg |
W |
Ö |
|
|
1998 |
35 |
82 |
218 |
224 |
84 |
168 |
116 |
63 |
224 |
1214 |
|
|
1999 |
35 |
81 |
216 |
222 |
83 |
167 |
115 |
62 |
224 |
1205 |
|
|
2000 |
35 |
80 |
213 |
218 |
82 |
164 |
114 |
62 |
222 |
1190 |
|
|
2001 |
34 |
78 |
210 |
215 |
81 |
162 |
112 |
61 |
220 |
1173 |
|
|
2002 |
34 |
77 |
207 |
212 |
81 |
160 |
111 |
60 |
218 |
1160 |
|
|
2003 |
34 |
76 |
204 |
209 |
80 |
158 |
109 |
59 |
217 |
1146 |
|
|
2004 |
33 |
75 |
201 |
206 |
79 |
156 |
107 |
56 |
215 |
1130 |
|
|
2005 |
33 |
75 |
199 |
205 |
79 |
154 |
105 |
58 |
213 |
1121 |
|
|
2006 |
33 |
74 |
198 |
205 |
79 |
153 |
104 |
57 |
212 |
1115 |
|
|
2007 |
33 |
74 |
199 |
205 |
79 |
152 |
103 |
57 |
213 |
1115 |
|
|
2008 |
33 |
73 |
199 |
204 |
78 |
151 |
102 |
45 |
213 |
1109 |
|
|
2009 |
32 |
73 |
199 |
204 |
78 |
150 |
101 |
55 |
213 |
1105 |
|
|
2010 |
32 |
73 |
198 |
204 |
78 |
149 |
101 |
55 |
214 |
1104 |
|
Quelle: ÖBIG-Berechnungen
Der Sollwert an freipraktizierenden Hebammen beträgt für alle Jahre 201 Hebammen. Die
Basis der Berechnungen stellen Erreichbarkeitsverhältnisse in Österreich dar, die personelle
Kapazität der freipraktizierenden Hebammen, die zu erwartende Häufigkeit der Hausgeburten
sowie vorgesehene nichtzeitkritische Beratungsleistungen durch Hebammen.
Der Bedarf wird an der Zahl der zu erwartenden Geburten, aber auch an der Zahl der im
Rahmen von Dienstplänen erforderlichen Personen im stationären Bereich ermittelt. Der
Ausbildungsbedarf orientiert sich am Personalbedarf, an der Anzahl der zu erwartenden Pen -
sionsantritte und der Berufsunterbrechungen (Dauer und Häufigkeit).
Zu Frage 3.
Die Bundes - Hebammenakademien führen weitgehend zeitgleich eine dreijährige Ausbildung
durch. Es gibt daher nicht jährlich Absolventinnen, sondern es ist davon auszugehen, daß nach
drei Jahren 144 Absolventinnen die
Ausbildung abgeschlossen haben.
Zu Frage 4:
Das Hebammengesetz 1994 bietet eine den einschlägigen Richtlinien der Europäischen Union
entsprechende Ausbildung auf hohem Niveau. Die Ausbildung wird im gesamten EU - und
EWR - Raum anerkannt.
Zu den Fragen 5 und 6:
Eine Schließung von Hebammenakademien erscheint vor dem Hintergrund des Bedarfs nicht
empfehlenswert. Es ist festzuhalten, daß aus Sicht des Bundes keine Schließung von Hebarn -
menakademien beabsichtigt ist, sondern eine Anderung in der Trägerschaft.
Es wurde von Länderseite mehrfach die Forderung erhoben, daß das Monopol des Bundes zur
Hebammenausbildung beseitigt werden möge. Dies ist durch das neue Hebammengesetz 1994
geschehen. Da in allen vergleichbaren Gesundheitsberufen die Ausbildung an Einrichtungen auf
Länderebene erfolgt (z.B. Dipl. Gesundheits - und Krankenpflegepersonal, MTD - Akademien,
Turnusärzteausbildung), soll die Hebammenausbildung künftig an die Länder übertragen
werden.
Zu Frage 7
Ich bin persönlich davon überzeugt, daß der Hebammenberuf eine gesicherte Zukunft hat und
die aus den vorerwähnten Gründen getroffene Entscheidung, daß sich der Bund aus dem Be -
trieb von Hebammenakademien zurückzieht, nicht den Betrieb von Hebammenakademien an
sich in Frage stellt. Am Krankenhaus Mistelbach z.B. wird seit Jahren erfolgreich eine
Hebammenakademie geführt.
Zu Frage 8:
Die Anzahl der abgewiesenen Bewerberinnen pro Bundes - Hebammenakademie ergibt sich aus
der folgenden Tabelle:
|
Bundes - Hebammen - akademie |
Bewerber/innen Lehrgang 1995 - 98 |
Aufgenommene Lehrgang 1995 - 98 |
Abgewiesene Lehrgang 1995 - 98 |
|
Salzburg Innsbruck Klagenfurt Linz Graz Wien |
98 100 80 124 100 167 |
24 24 24 24 24 24 |
74 76 56 100 76 143 |
Zu Frage 9:
Ein Betrieb der Bundes - Hebammenakademien im bisherigen Umfang hätte nach einer Studie
des Österreichischen Bundesinstitutes für Gesundheitswesen mittelfristig eine Ausbildung über
dem Bedarf zur Folge haben können. Im übrigen scheint mir auch im Hinblick auf eine
regionale Bedarfsbeurteilung die Entscheidung, die Hebammenausbildung auf die Länder zu
übertragen, richtig.
Zu Frage 10:
Wie bereits zu den Fragen 4 und 5 ausgeführt, beabsichtigt der Bund keine Schließung von
Bundes - Hebammenakademien, sondern die Überführung der Hebammenakademien in eine
Trägerschaft (Land bzw. Gemeinden, Private), die auch bei anderen Gesundheitsberufen üblich
ist. Dieser Übergang erfolgt schrittweise. Der Bund wird noch zwei weitere Hebammenkurse
in seiner Trägerschaft behalten (voraussichtlich Kärnten und Salzburg).
Zu Frage 11:
Die derzeitige Anzahl der in Ausbildung an Bundes - Hebammenakademien Befindlichen ist der
nachfolgende Tabelle zu entnehmen:
|
|
Kurse |
Studierende |
|
|
Ort |
Beginn Ende |
Studienjahr |
voraussichtliche An - zahl an Absolventin - nen |
|
Wien |
2.10.95 2.10.98 |
3. Ausb.Jahr |
24 |
|
Klagenfurt |
2.10.95 2.10.98 |
3. Ausb. Jahr |
24 |
|
Linz |
4.3.96 3.3.99 |
2. Ausb. Jahr |
24 |
|
Salzburg |
2.10.95 30.9.98 |
3. Ausb. Jahr |
24 |
|
Graz |
4.3.96 3.3.99 |
2. Ausb. Jahr |
24 |
|
Innsbruck |
2.10.95 1.10.98 |
3.Ausb.Jahr |
23 |
Quelle: ÖBIG - Erhebungen
Zu Frage 12:
Die entsprechenen Kenngrößen pro Bundesland sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:
|
|
Hebammen |
Lebend - geburten |
Geburten pro Hebamme |
Anstalts - geburten |
Anstalts - hebammen pro An- |
Anstalts - geburten stalts - hebamme |
|
Bgld K NÖ OÖ Sbg St T Vbg W |
46 129 237 277 91 171 143 80 283 |
2461 6088 16182 16335 6127 12424 8321 4629 16242 |
53,50 47,19 68,28 58,97 67,33 72,65 58,19 57,86 57,39 |
2433 5956 15930 15975 6042 12145 8249 4610 15851 |
42 122 231 253 60 155 127 73 247 |
57,93 48,82 68,96 63,14 100,7 78,35 64,95 63,15 64,17 |
|
Ges. |
1457 |
88809 |
60,95 |
87191 |
1310 |
66,56 |
Die Anzahl der Geburten pro Hebamme, die von der WHO auf 100 festgesetzt wurde, wird in
Österreich teils deutlich unterschritten. Auch die Einschränkung auf Anstaltsgeburten und
Anstaltshebammen zeigt, daß praktisch
in allen Bundesländern die Richtlinie der WHO er -
ftillt, teils sogar um mehr als das Doppelte übererfüllt wird Trotzdem sei auf das Problem
venviesen, daß eine solche global gültige Richtlinie mit Vorsicht zu betrachten ist, wenn
gleichzeitig über die zweite relevante Bewfsgruppe, die Ärzte, keine Aussagen getroffen wer -
den.