4381/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4664/J - NR/ 1998 betreffend Versäumnisse
hinsichtlich der Sammlung historischer Lokomotiven des Technischen Museums, die die
Abgeordneten MMag. Dr. Madeleine Petrovic, Freundinnen und Freunde am 8. Juli 1998 an
mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
1. Seit wann ist dem Ministerium bekannt, dass eine zweckdienliche Lösung für die
Sammlung historischer Lokomotiven des Technischen Museums gefunden werden
muss?
Antwort:
Die notwendige konservatorische und restauratorische Betreuung der historischen Lokomotiven
ist durch die administrative Überleitung der Eisenbahnsammlung vom Verkehrsressort in das
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Jahre 1984 in die Kompetenz des
damaligen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und in der Folge in den
Kompetenzbereich des "Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
gelangt. Zu bemerken ist, dass dies von vornherein durch den Umstand erschwert war, dass diese
Überleitung ohne Zurverfügungstellung irgendwelcher Sachmittel oder Personals erfolgte.
Eine dauerhafte Lösung der Eisenbahnproblematik musste im Zusammenhang mit der
Generalsanierung des Museumsgebäudes an der Mariahilfer Straße und der gegenwärtig in
Vorbereitung befindlichen Wiedereröffnung gefunden werden.
2. Was ist seither geschehen, welche Alternativen wurden überprüft und mit welchem
Ergebnis?
Antwort:
Im Zuge der Generalsanierungsmaßnahmen die auch eine mengenmäßige Durchforstung der
Exponatsbestände hinsichtlich deren Raumbedarfs mit einschloss, wurde offensichtlich, dass auf
Grund der Sperrigkeit und Volumina der gegenständlichen Lokomotiven diesem Umstand durch
Errichtung einer Außenstelle des Technischen Museums für die Verkehrssammlung des Hauses
(Straßen - und Schienenfahrzeuge) Rechnung getragen werden sollte. Eine Absonderung vom
Hauptgebäude erschien aber von vornherein nur dann sinnhaft, wenn sich eines der umliegenden
Bundesländer direkt oder im Wege der finanziellen Unterstützung einschlägiger Privat -
Organisationen zur Beteiligung an den Kosten bzw. an der Wirtschaftsführung entschlossen hätte.
In diesem Sinn wurde im Jahre 1995 eine Auslobung an die umliegenden Bundesländer
durchgeführt.
3. Seit wann ist dem Ministerium die Möglichkeit der Schaffung einer Sammlung
historischer Eisenbahnen am Standort Straßhof bekannt?
Antwort:
Der 1. Österreichische Straßenbahn - und Eisenbahn - Klub hat im Rahmen dieser Auslobung
Interesse am Standort Straßhof für Schienenfahrzeuge bekundet.
4. Welche Prüfungen, Verhandlungen und Veranlassungen sind in dieser Angelegenheit
erfolgt, seit wann und mit welchem Ergebnis?
Antwort:
Für den Standort Straßhof sowie für andere mögliche Standorte in Wien, Niederösterreich,
Steiermark bzw. Oberösterreich haben sich bedauerlicherweise weder Länder, Gemeinden noch
Private zu einer wirtschaftlichen Beteiligung bereit gefunden, sodass das mit ca 200 Mio S zu
beziffernde lnvestitionsvolumen für den gegenständlichen Bereich vom Bund zu tragen ist.
Dieses Erfordernis wird mangels eines Lösungsvorschlages auf Grund der vorerwähnten
Auslobung nach der Wiedereröffnung des Museums (1 Etappe) an das Bundesministerium für
Finanzen zu richten sein. Bis zur tatsächlichen Aufbringung dieser finanziellen Mittel werden die
wichtigsten Exponate der Verkehrssammlung im zweiten Obergeschoß des Technischen
Museums für etwa drei bis vier Jahre im Rahmen einer Verkehrsausstellung öffentlich
zugänglich gemacht. Die derzeitigen
Leihgaben, wie z.B. Lokomotiven, verbleiben weiterhin an
ihren Standorten in den verschiedensten Gemeinden Österreichs, somit auch bis aufweiteres die
in Straßhof befindlichen Objekte.
5. “Welche Überprüfungen des Zustandes der Sammlung des Technischen Museums
wurden und werden laufend durchgeführt und mit welchem Ergebnis?
Antwort:
Die Organe des Bundes sind auch im Falle des Technischen Museums zum sorgsamen Umgang
mit den bundeseigenen Beständen und zu einer den Grundsätzen der Zweckmäßigkeit,
Wirtschafilichkeit und Sparsamkeit entsprechenden Gestion verpflichtet. Die diesen
Anforderungen entsprechenden Untersuchungen werden laufend durchgeführt.
6. Besteht seitens des Ministeriums die Bereitschaft, die (in Relation geringen) Kosten
einer Transferierung (eines Teils) der Lokomotiven nach Straßhof durchzuführen?
Antwort:
Für jene Objekte der Verkehrssammlung, welche sich auf dem Freigelände westseitig des
Museums befinden, werden derzeit vom Direktor des Technischen Museums Gespräche
hinsichtlich einer Verleihung an den 1. Österreichischen Straßenbahn - und Eisenbahn - Klub in
Straßhof geführt.
7.Wenn ja, wann wird dies erfolgen?
8. Wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Diese Frage wird im Zusammenhang mit allfälligen Leihverträgen zu klären und daher erst auch
dann zu beantworten sein.
9. Sehen Sie den Bedarf nach einer wissenschaftlichen Aufarbeitung und einer kritischen
Darstellung der Entwicklung des
schienengebundenen öffentlichen Verkehrs?
10. Wenn ja, wie wird diesem Bedürfnis Rechnung getragen werden, welche Philosophie
sollte einer musealen Aufarbeitung Zugrundelegen werden?
11. Wenn nein, wie begründen Sie das?
Antwort:
Das Technische Museum nimmt die im § 31 Forschungsorganisationsgesetz festgelegten
Aufgaben, u.a. Bewahren bzw. Prüfen der Sammlung nach dem jeweiligen Stand der
Wissenschaft auf ihren Erhaltungszustand und Satzung geeigneter Maßnahmen zur
Restaurierung und Sicherung, pflichtgemäß wahr. Ab dem Zeitpunkt der Überleitung des
Technischen Museums in die neue Rechtsform einer wissenschaftlichen Anstalt öffentlichen
Rechtes (1 Jänner 2000) tritt an die Stelle obiger Bestimmung § 2 Abs. 1 im Zusammenhang mit
§ 4 des demnächst im Bundesgesetzblatt zu verlautbarenden Bundesgesetzes über die
Rechtsstellung, Errichtung, Organisation und Erhaltung der Bundesmuseen.