4522/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Scheibner und Kollegen haben am 17. Juli 1998 unter

der Nr. 4824/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend

“Personalaufbietung und die Finanzierung der VOREIN - Verbände” gerichtet. Diese aus

Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene Anfrage beantworte ich

wie folgt:

 

Zu den einleitenden Ausführungen in der gegenständlichen Anfrage ist zunächst zu

bemerken, daß das von den Anfragestellern kritisierte Prinzip der Freiwilligkeit des

Auslandseinsatzes gegenüber jenem einer verpflichtenden Teilnahme zweifellos mit einem

gewissen Mehraufwand verbunden ist. Dieser Umstand wurde vom Verfassungsgesetzgeber

offenbar bewußt in Kauf genommen, weil durch diese Konzeption dem einzelnen

Staatsbürger ein Höchstmaß an persönlicher Entscheidungsfreiheit vor jedem konkreten

Auslandseinsatz eingeräumt wird.

 

Weiters ist der Behauptung, das Modell der Vorbereiteten Einheiten (VOREIN) sei als

gescheitert zu betrachten, entschieden zu widersprechen. Tatsächlich bildet das Konzept

VOREIN die organisatorische Grundlage sämtlicher neueren Entsendungen, die zudem

durchwegs von geringster Vorbereitungszeit gekennzeichnet waren. Das dezentralisierte

Aufbietungssystem ist ein wesentlicher Teilbereich der VOREIN - Konzeption und erfolgte

als Weiterentwicklung und Anpassung an die geänderten militärstrategischen Rahmen -

bedingungen der letzten Jahre. Internationale Anerkennung und Erfolge der entsandten

Kontingente bezeugen die Richtigkeit dieser Konzeption.

 

Die Nominierung von VOREIN im Rahmen der von den Vereinten Nationen, der

Westeuropäischen Union und der Partnerschaft für den Frieden zur Erleichterung der

Einsatzplanung für Einsätze zur internationalen Hilfeleistung geschaffenen Planungssysteme

hat sich - entgegen der Annahme der Anfragesteller - absolut bewährt.

Die Tatsache, daß VOREIN bei mehreren Planungssystemen gemeldet sind, entspricht

internationalen Usancen, zumal in keinem Fall eine Teilnahmeautomatik besteht, sondern in

                VOREIN

               Einheit

  formierugsverantwortliches

             Kommando

  aufstellungsverantwortliches

             Kommando

AFDRU

 ABC - Abwehrschule

 BMLV/ Auslandsabteilung

Feldspital

  SAnitätsschule BMLV /

Sarnitätswesen

Pioniereinheit

 Pioniertruppenschule

 Korpskommando III

Transporteinheit

 Versorgungsregiment

 Korpskommando

Fliegereinheit

 Fliegerregiment

 Fliegerdivision

Jägerbataillon, gebirgsbeweglich

 Jägerregiment 6

 Korpskommando II

Jägerbataillon, gepanzert

 Jägerregiment 5

 Korpskommando I

Jägerkompanie, gepanzert

 Aufklärungsbataillon 3

 Korpskommando III

KONLOG

 Kommando Auslandseinsätze

 Kommando Auslandseinsätze

 

 

Zu6und7:

 

Bisher liegen mehr als 5.000 Meldungen für VOREIN vor. Für den Fall einer

Mobilmachung wurden die erforderlichen Vorkehrungen getroffen. Die Erfassung der

Beorderungen im Zusammenhang mit den Freiwilligenmeldungen für Auslandseinsätze ist

nicht vorgesehen.

 

Zu 8:

 

Es entspricht der VOREIN - Konzeption, daß Freiwillige aus allen Fachbereichen rekrutiert

werden. Der Befüllungsgrad der VOREIN mit Soldaten aus dem eigenen Mob - Bereich

beträgt derzeit bei AFDRU rund 11,5 %, bei der Pioniereinheit 5,5 %, bei der

Transporteinheit 4,7 %, beim gebirgsbeweglichen Jägerbataillon 11 %, beim gepanzerten

Jägerbataillon 13,1 % und bei der gepanzerten Jägerkompanie rund 10,5 %.

 

Zu 9:

 

Eine 100 %ige Befüllung aller vorgesehenen Funktionen hängt vom Freiwilligenaufkommen

und der Qualifikation der Freiwilligen ab. Dieses Ziel konnte im quantitativen Bereich mit

Ausnahme des gepanzerten Jägerbataillons bereits erreicht werden, während die

erforderlichen Maßnahmen in qualitativer Hinsicht noch intensiviert werden müssen, um

durch eine strukturierte allgemeinmilitärische und einsatzraumspezifische Ausbildung den

erforderlichen Befüllungsgrad zu erreichen.

 

Zu 10 und 11:

 

Für SHIRBRIG wurden die Transporteinheit und die gepanzerte Jägerkompanie gemeldet.

Im Ihahmen der Planungssysteme der Vereinten Nationen (Standby Arrangement System;

SAS) und der Westeuropäischen Union (Forces Suitable to WEU; FSWEU) wurden alle


 

VOREIN gemeldet. Im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden und auch im Konzept der

derzeit noch im Anfangsstadium stehenden CENCOOP sind derartige Planungssysteme für

die Zusammenstellung von Einsatzkräften für Friedenseinsätze bisher nicht vorgesehen.

 

Zu 12:

 

Die Freiwilligen sind bei den einzelnen VOREIN eingeteilt, nicht bei den Planungssystemen

der internationalen Organisationen, sodaß sich die Frage der Doppeleinteilung einzelner

Personen bei mehreren Planungssystemen nicht stellt.

 

Zu 13 und 14:

 

Das Konzept VOREIN geht auf Basis der geltenden Verfassungsrechtslage von Maßnahmen

zur Friedenssicherung, Maßnahmen zur Humanitar -  und Katastropherihilfe sowie

Maßnahmen der Such - und Rettungsdienste aus. Die “Reaktionszeit" (Aufbietung und

Herstellung der Einsatzbereitschaft) ist so festgelegt, daß sie den Anforderungen dieser

Einsatzfälle gerecht wird, nämlich zwölf Stunden für Such - und Rettungsdienste (AFDRU),

zwei Wochen für Kräfte der Humanitär - und Katastrophenhilfe und zwei Monate für Kräfte

zur Friedenssicherung. Eine Ausnahme bilden lediglich jene zwei Einheiten, die für

SHIRBRIG gemeldet sind. Für sie ist aufgrund der speziellen Aufgaben eine Reaktionszeit

von emem Monat festgelegt.

 

Zu 15 und 17:

 

Ich verweise auf die in der Beilage angeschlossene Übersicht.

 

Zu 16:

 

Die bisherigen Investitionen für. VOREIN erfolgten im Rahmen der laufenden

Jahresbudgets.

 

Zu 18:

 

Nein.

 

Zu19:

 

Entfällt.

 

Zu20:

 

Ich verweise auf meine einleitenden Ausführungen.

Zu 21:

 

Entfällt.

 

Zu22:

 

Nein.

 

Der Vollständigkeit halber ist anzumerken, daß das österreichische Kontingent in Zypern

nicht über Wasserwerfer verfügt.

 

Zu 23:

 

Entfällt.

 

 

         Kontingent

 

 

  Einsatzraum

 

     

       Dauer

   

Kosten

    in Mio

    

davon

    Personal

    kostenin%

    

davon  Sachkosten

        in%

 

Refun      dierung

  inMio

UNFICYP/AUSCON

 Zypern

 seit 14.4.1964

 2.882,5

 96,7

 3,3

 548,5

UNDOF/AUSBATT

Syrien/Golan

 seit3.6.1974

 4.229,4

 95,8

 4,2

 1.847,1

UNTSO

 Nahost

 seit 4.12.1964

 188,8

 100

 -

 -

UNIKOM

 Kuwait

 seit 25.4.1991

 107,9

 84,5

 15,5

 15,8

UNTAC

 Kambodscha

 3/1992- 11/1993

 279,2

 94

 6

 0,1

UNMOT

Tadschikistan

 seit 25.10.1993

 21,2

 100

 -

 -

UNIMOG

 Iran,Irak

 8/1988 - 3/1991

 16,8

 100

 -

 -

UNSCOM

 Irak

 seit 9.8.1991

 14,8

 100

 -

 -

MINURSO

 Westsahara

 seit 19.9.1991

 15,5

 100

 -

 -

UNOSOM

 Somalia

 6/1992 - 7/1993

 3,1

 100

 -

 -

UNOMIL

 Liberia

10/1993-11/1994

 8,3

 100

 -

 -

UNAMIR

 Ruanda

12/1993 - 4/1996

 23,6

 100

 -

 -

UNOMIG

 Georgien

seit 14.7.1993

 12,1

 100

 -

 -

MINUGUA

 Guatemala

2/1997 - 5/1997

 0,6

 100

 -

 -

Austrian Field Hospital

 Zypern

 4/1964 - 1973

 33

 100

 -

 33

UN Medical Center

 Zypern

 1974 - 4/1976

 4,8

 100

 -

 4,8

IFORSFOR/

AUSLOG

 Bosnien u. Herzeg.

 Seit 12.1.1996

 380.1

 69

 31

 -

MPF/ATCON

 Albanien

 4/1997 - 7/1997

 17,2

 66,3

 33,7

 -

ATCONPolen

 Polen

 1.8. - 29.8.1997

 1,4

 92,6

 7,4

 -

ECMM

 früheresYU

 seit 6.3.1995

 12,4

 91,1

 8,9

 -

Gesamt

 

 

 8.252,7

 

 

 2.449,3

 

Die Sachaufwendungen für den geplanten Einsatz eines Truppenkontingentes im Rahmen

von MINURSO betrugen bis Sommer 1998 rund 110 Millionen Schilling.