461/AB

 

 

 

Die Abgeordneten zum NR Mag . Terezija ST0ISITS , Freundinnen und Freunde haben am

18 . April 1996 unter der Zahl 417/J an mich eine schriftliche parlamentarische

Anfrage betreffend " die Informationen des Bundesministeriums für Inneres für

bosnische Flüchtlinge in Österreich über deren Perspektiven und Rück kehrmöglich-

keiten " gerichtet , die folgenden Wortlaut hat :

 

1 . Welche genauen Informationen über die Rückkehrmöglichkeiten wurden und werden

seitens des Innenministeriums den bosnischen Flüchtlingen übermittelt?

 

2 . Welche genauen Informationen über ihre aufenthaltsrechtlichen Perspektiven in

Österreich wurden und werden den bosnischen Flüchtlingen seitens des Innen-

ministeriums übermittelt?

 

3 . In welchen Sprachen wurden und werden diese Informationen produziert?

 

4. In welcher Form ( Flugblätter , Zeitschriften , Veranstaltungen , usw. ) werden

den Betroffenen die Informationen übermittelt?

 

5 . Mit welchen Publikationen , die die bosnischen Flüchtlinge in Österreich

selbst herausgeben , arbeitete und arbeitet das Innenministerium in diesen

Fragen zusammen? In welcher Form?

 

6. Mit welchen 0rganisationen der bosnischen Flüchtlinge in Österreich arbeitete

und arbeitet das Innenministerium in diesen Fragen zusammen? In welcher Form?

 

7 . Wie ist sichergestellt , daß alle Betroffenen , die in Privatquartieren unter-

gebracht sind , zeitgerecht und ausreichend von den für sie relev anten Infor-

mationen Kenntnis erlangen?

 

8 . Wie ist sichergestellt , daß alle Betroffenen , die in Flüchtlingslagern und

größeren Quartieren untergebracht sind , zeitgerecht und ausreichend von den

für sie relevanten Informationen Kenntnis erlangen?

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt :

 

Einleitend darf ich darauf hinweisen , daß im Rahmen der Unterstützungsaktion für

kriegsvertriebene Bosnier 91.400 hilfssuchende Personen registriert wurden . Der

Höchststand , der durch die Bund-Länder-Unterstützungsaktion betreuten Personen

wurde im Monat Mai 1993 mit 47.746 Personen erreicht .

 

Durch die Vergabe von ca . 25.700 ( Stand Februar 1996 ) Arbeits- bzw. Beschäfti-

gungsbewilligungen durch das Arbeitsmarktservice im gesamten Bundesgebiet konnte

ein Großteil der Personen aus der Unterstützungsaktion ausscheiden.

 

Derzeit befinden sich noch 15.902 Personen ( Stand 3. 5.1996 ) in der Betreuung des

Bundes und der Länder .

 

zu Frage 1

 

Die größtenteils vom UNHCR ausgearbeiteten Berichte beinhalten Auskünfte , die

die Rückführung , Rückkehr und Wahl eines neuen Wohnortes beschreiben. Es wird

u . a. über

 

- das Registrierungsverfahren

- die Unterkunft ( Zustand der Gebäude )

- Arbeitsplätze und Wirtschaft

- Kommunikation ( Post , Telefon )

- kommunale Dienste (Wasserversorgung , Stromversorgung , Heizung , medizinische

Einrichtungen , Bildungswesen , Volksküche , öffentliche Verkehrsmittel , etc . )

 

informiert.

 

Weiters wird über Hilfsprogramme und verschiedene Eigenheiten der beschriebenen

Region berichtet . Außerdem wird auch über den aktuellen Stand der Entwicklung

der Rechtsordnung in Bosnien Auskunft gegeben .

 

zu Frage 2 und 3

 

Die bosnischen Kriegsflüchtlinge werden über die aktuellen aufenthaltsrecht-

lichen Gesetze bzw. auch über die Arbeitsplatzsituation in Österreich - und zwar

über die die Aktion durchführenden Länder - unterrichtet . Die Informationen

werden in englischer , deutscher und bosnischer Sprache verfaßt .

 

z u Frage 4

 

Da die Betreuung der großen Anzahl von bosnischen Kriegsvertriebenen im gesamten

Bundesgebiet nicht nur durch das Bundesministerium für Inneres bzw. die Ämter

der Landesregierungen durchgeführt werden konnte , wurden Betreuungsverträge mit

karitativen Einrichtungen und Vereinen im gesamten österreichischen Bundesgebiet

abgeschlossen . Die Informationen werden einerseits an die L änder geschickt ,

damit sie in den Großquartieren und den Bezirkshauptmannschaften zur Einsicht

für bosnische Kriegsflüchtlinge aufgelegt werden können . Andererseits werden

diese Informationen aber auch über die Hilfsorganisationen an die betroffenen

Flüchtlinge weitergegeben .

 

zu Frage 5

Der Verein "Collegium Bosniacum" wurde für die Gründung und Herstellung einer

Zeitung für bosnische Kriegsflüchtlinge durch das Innenministeriums gefördert .

 

zu Punkt 6

 

Aufgrund des enormen Umfanges dieser humanitären Aktion konnte eine optimale

Betreuung dieser Kriegsvertriebenen nur dezentral durch die Ämter der Landes-

regierungen durchgeführt werden . Der direkte Kontakt mit den Organisationen der

bosnischen Kriegsflüchtlinge bzw. mit den einzelnen Flüchtlingen erfolgt durch

Beamte der einzelnen Landesregierungen bzw. auch über NGO ' s .

 

zu Punkt 7 und 8

Die dem Bundesministerium für Inneres vom UNHCR , der bosnischen Regierung und

anderen betroffenen 0rganisationen und Personen zur Verfügung gestellten Infor-

mationen werden an alle Betreuungsinstitutionen weitergeleitet und auf Anfrage

auch einzelnen interessierten Rückkehrwilligen übermittelt . Die Flüchtlinge

werden durch Aushänge in den Großqu artieren , bei den Bezirk shauptmannschaften

und in sonstigen Räumen , die für die Auszahlung der Beihilfe an die privat

untergebrachten Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden , informiert . Darüber-

hinaus wurden zwei Rückkehrerberatungsbüros ( ein Büro in der Betreuungsstelle

Traiskirchen des Bundesministeriums für Inneres , ein Büro in Wien - geführt

durch die bosnische Regierung ) installiert .