4638/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5043/J - NR/1998 betreffend Erlass des
Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten über die schulische
Auseinandersetzung mit der Kristallnacht, die die Abgeordneten Mag. Johann Ewald Stadler und
Kollegen am 9. Oktober 1998 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet.
1. Um welche Organisation handelt es sich bei der Anti - Defamation League konkret,
insbesondere
- wer sind die satzungsbefugten Organe und
- was ist der Zweck dieser Organisation?
Antwort:
Die Anti - Defamation - League (ADL) wurde 1913 in den USA gegründet. Sie ist eine Bürger -
rechtsorganisation in den USA (Hauptsitz New York) mit einem in Wien ansassigen Büro für
Mittel - und Osteuropa.
Ziele dieser Organisation sind der Abbau von Vorurteilen sowie der Kampf gegen Antisemitis -
mus und Fremdenfeindlichkeit durch Aufklärung und Bildung.
2. Was ist der konkrete Grund dafür, die Schulen über den Wettbewerb zum Thema
"Angst und Gewalt 1938 - dem Fremdenhass 1998 ähnlich?” in Kenntnis zu setzen?
3. Erführen die inhaltlichen Ziele dieser Veranstaltung eine konkrete Prüfung durch Ihr
Ressort und wenn ja,
mit welchem Ergebnis nnd wenn nein, warum nicht?
4. Welche konkrete Vorbereitung im Unterricht geht der Teilnahme an diesem
Wettbewerb voraus?
5. Sind Sie über den Inhalt und das Ziel dieses Wettbewerbes informiert und wenn ja,
worin liegt Ihrer Meinung nach der pädagogische Wert der Auseinandersetzung mit
diesem Thema in Form eines künstlerischen Wettbewerbes?
Antwort:
Die Schulen wurden aus Anlass des 60. Jahrestages der "Reichskristallnacht" über den
Wettbewerb informiert. Dieser bietet in Ergänzung zum zeitgeschichtlichen Unterricht eine
Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit einem Thema, an dem aufgezeigt werden kann, zu
welchen Folgen rassistische Einstellungen führen können. Eine Vorbereitung der Schüler/innen
ist durch die in den Lehrplänen verankerte Behandlung der Ereignisse von 1938 gegeben.
Darüberhinaus stellt es jedem Lehrer frei, in der konkreten Vorbereitung der Teilnahme am
Wettbewerb, Unterrichtselemente zum angesprochenen Themenkreis zu planen und das
Verständnis für ausländische Mitbürger altersgemäß zu vertiefen. Seitens der ADL "wurde
Interessent/innen darüber hinaus Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, das auch meinem
Ressort vorgelegt und geprüft wurde. Die Vertiefung durch die künstlerische Auseinander -
setzungen ermöglicht es Schüler/innen, sich über die Informationsebene hinaus mit dem Thema zu
beschäftigen und so einen emotional - persönliclien Zugang zu gewinnen.
6. Wer sind die Mitglieder der Jury dieses Wettbewerbes?
Antwort:
Die Jurymitglieder (in alphabetischer Reihenfolge) sind:
Dr. Karl Albrecht - Weinberger, Prof. Arik Brauer, Georg Chaimowicz, Dr. Reinhard Engel,
Bernd Fasching, Prof. Adolf Krischanitz, Mag. Sylvie Liska, Pamela Meron, Dr. Johanna
Schönburg - Hartenstein und Sylvia Steinek.
7. Welche inhaltlichen und/oder sonstigen Anforderungen werden seitens des Bundes -
ministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten an eine Veranstaltung
und/oder einen Wetthewerb einer Organisation gestellt, sodass die österreichischen
Landesschulräte mittels Erlass darüber informiert werden und Schulen darüber in
Kenntnis zu
setzen sind?
Antwort:
Die Anti - Defamation - League hat langjährige Erfahrung mit der Durchführung von
Schulprojekten. So wurde etwa das Programm “Welt der Vielfalt" (A World of Difference) auch
in Europa eingeführt. Die Bertelsmann - Wissenschaftsstiftung finanzierte die Übersetzung. Die
"Forschungsgruppe Jugend und Europa" (Universität München) ist der akademische Partner von
ADL bei diesem Projekt Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen zu menschenrechtlichen
Themen werden als wesentliche Unterstützung der Arbeit von Lehrer/innen in den Schulen
angesehen. Sie vertiefen die lehrplanmäßige Unterrichtsarbeit und unterstützen die
Verwirklichung der fächerübergreifenden Aufgabenstellung der Schulen. Informationen über
Wettbewerbe erfolgen, wenn sie die Ziele der Fächer oder der Unterrichtsprinzipien in
bedeutender Weise fördern und die pädagogische Qualität der Wettbewerbskonzeption eine
österreichweite Empfehlung sinnvoll erscheinen lässt.