4718/AB XX.GP
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 5039/J betreffend
Verkehrssituation im Nord - Ost - Bereich Niederösterreichs, welche die Abgeordneten Dr.
Rada, DI Kummerer und Genossen am 8. Oktober 1998 an mich richteten, stelle ich fest;
Antwort zu den Punkten 1 und 2 der Anfrage:
Sowohl die Bedürfnisse der Wirtschaft und der Arbeitnehmer als auch das Schutzbedürfnis der
Bevölkerung vor negativen Auswirkungen des Verkehrs erfordern angemessene, moderne
Verkehrsinfrastrukturen. Dabei stellen die aktuellen politischen und ökonomischen
Entwicklungen in Europa und die Integrationsbestrebungen der Reformstaaten verbunden mit
der zentralen Lage Österreichs bei einer auf die Zukunft gerichteten Planung der
Verkehrsinfrastrukturen weitere, bedeutende Rahmenbedingungen dar.
Für die in meinen Zuständigkeitsbereich fallenden Bundesstraßen habe ich im Sommer dieses
Jahres eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit der Gestaltung des Straßennetzes im
Donaueuropäischen Raum unter besonderer Beachtung des Wirtschaftsstandortes Österreich
befaßt. Die Ergebnisse der Beratungen
dieser interministeriellen Arbeitsgruppe, in der neben
Experten des Wirtschaftsministeriums und anderer Ressorts auch Vertreter der Bundesländer
und Sozialpartner mitarbeiten, werden vorraussichtlich Ende Jänner 1999 vorliegen.
Ohne den Ergebnissen der Experten vorgreifen zu wollen darf ich festhalten, dass aus meiner
Sicht hochrangige Straßenverbindungen zur Anbindung der benachbarten Wirtschaftsräume in
den nördlichen und östlichen Nachbarstaaten unerläßlich erscheinen. Diese Meinung habe ich
nicht nur in den Medien vertreten sondern bereits vor längerer Zeit den im Rahmen der
Auftragsverwaltung für die Planung zuständigen Landeshauptmännern mitgeteilt und diese
ersucht, entsprechende Überlegungen anzustellen.
Zu ausgewählten Projekten darf ich festhalten:
Im Bundesstraßengesetz ist eine Nordautobahn derzeit nicht enthalten. Die aktuellen
Planungen der Bundesstraßenverwaltung Niederösterreich sehen die Errichtung einer
leistungsfähigen Straßenverbindung im Zuge der B 7 Brunner Straße vor. So ist etwa derzeit
die Umfahrung Eibesbrunn - Wolkersdorf in Bau.
Die B 3 Donau Straße wird kontinuierlich ausgebaut, der Abschnitt Perzendorf - Frauendorf ist
im aktuellen Bauprogramm mit Gesamtkosten von rund 370 Mio.S enthalten, der Abschnitt
Tulln - Grafenwörth in der Bedarfsfeststellung in Stufe 1 gereiht.
Zum Projekt B 301 Wiener Südrand Straße wird derzeit das UVP - Verfahren durchgeführt, die
Finanzierung dieses Bauvorhabens wird aus Mitteln der ASFINAG erfolgen.
Für eine Umfahrung von Hamburg liegt ein vom Wirtschaftsministerium genehmigtes
Generelles Projekt vor, auf Wunsch des Landes Niederösterreich (der mit der Stadtgemeinde
Hamburg abgestimmt war) wurde vorerst der Setzung verkehrsberuhigender Maßnahmen im
Zuge der Ortsdurchfahrt von Hamburg der Vorzug eingeräumt und ist eine Umfahrung
Hamburg in den Meldungen des Landes Niederösterreich zur Bedarfsfeststellung für den
Ausbau von Bundesstraßen derzeit nicht enthalten.
Zur Beschleunigung der Planungen für eine Verbindungsspange zwischen Kittsee und der A 4
Ostautobahn, die von den
Bundesstraßenverwaltungen Niederösterreich und Burgenland
durchzuftihren sind, habe ich ein Planungskontrolling des Wirtschaft sministeri ums vorgesehen.
Mit ersten konkreten Ergebnissen ist im ersten Halbjahr 1999 zu rechnen. Das Vorhaben
selbst ist in der Bedarfsfeststellung in Dringlichkeitsstufe 1 gereiht.
Der Zeitpunkt für die Umsetzung der einzelnen vorgenannten Bauvorhaben richtet sich nach
Maßgabe der zur Verfügung stehenden Budgetmittel.
Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:
Der Ausbaustandard der einzelnen Vorhaben wird jeweils auf Grundlage aktueller
Verkehrsuntersuchungen festgelegt und dem längerfristig zu erwartenden Bedarf entsprechend
angepaßt. Daneben werden die Ergebnisse der oben genannten Arbeitsgruppe bei den weiteren
Überlegungen zu berücksichtigen sein.
Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:
Der Landeshauptmann von Niederösterreich, Bundesstraßenverwaltung ist im Rahmen der
Auftragsverwaltung des Bundes für die Planung, den Bau und die Erhaltung jener
Bundesstraßen zuständig, die nicht - wie z.B. die B 301 Wiener Südrand Straße - der
ASFINAG übertragen wurden. So nimmt das Land Niederösterreich auch die Reihung der
Bundesstraßenprojekte vor und beantragt die finanziellen Dotierungen für die einzelnen
Bauvorhaben, die im Rahmen der jährlichen Bauprogrammsverhandlungen unter
Berücksichtigung der budgetären Möglichkeiten festgelegt werden.
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:
Die Vorplanungen für die angesprochene Nord - Ost - Spange werden derzeit gemeinsam von
den Bundesstraßenverwaltungen Niederösterreich und Wien durchgeführt. Dem
Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten wurden bisher noch keine konkreten
Ergebnisse oder Trassenvorschläge vorgelegt.