4749/AB XX.GP

 

Beantwortung

der Anfrage der Abgeordneten Blünegger, Ofner und Kollegen

vom 28. Oktober 1998, Nr. 5062/J,

betreffend die Einführung eines bundes - bzw. EU - einheitlichen Seniorenausweises

 

 

Diese Anfrage, die auch an den Herrn Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

gerichtet wurde und in Kopie beigeschlossen wird, fällt in dessen Zuständigkeitsbe -

reich und wird von ihm beantwortet.

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Blünegger, Ofner

und Kollegen

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales

betreffend

Einführung eines bundes - bzw. EU - einheitlichen Seniorenausweises.

 

Verkehrsverbünde gewähren Senioren Ermäßigungen, die an kostenpflichtige

Ausweise gebunden werden. So sind bei den ÖBB zum Erhalt von

Ermäßigungen ein “Halbpreis – Paß” und eine Berechtigungsmarke um 350

Schilling zu erwerben. Dieser Zustand ist kurios. Wenn schon ermäßigte Tarife

für Senioren vorgesehen werden, sollten diese nicht wiederum an

kostenpflichtige Ausweise gebunden werden. Von einzelnen Kommunen

ausgestellte Seniorenausweise haben demgegenüber nur für eigene

Verkehrsbetriebe bzw. deren Verbundzone eine Gültigkeit.

 

Auf europäischer Ebene hatte die EWG - Kommission den Mitgliedsstaaten mit

Empfehlung Nr. 89/350 vom 10. Mai 1989 nahegelegt, einen “Europäischen

Seniorenausweis” einzuführen, um den älteren Mitbürgern in den

Mitgliedstaaten der Union Zugang zu bestehenden Vergünstigungen im

öffentlichen Verkehr und bei kulturellen Anlässen zu ermöglichen (Amtsblatt L

144/89 v. 27.5.1989, S.59).

 

Vor dem Hintergrund einer auf europäischer Ebene seit langem geführten

Diskussion und einer Empfehlung der EWG - Kommission erscheint die

Einführung eines bundeseinheitlichen Seniorenausweises, nach Vorbild des

Behindertenausweises, der von allen Verkehrsunternehmen für Ermäßigungen

generell akzeptiert wird, in Österreich überfällig. Inhaber eines

Seniorenausweises sollten Vergünstigungen erhalten, ohne jeweils verpflichtend

einen gesonderten Ausweis zu beantragen. Die Senioren würden von Kosten und

von Behördenwegen entlastet und es käme zu einer beträchtlicher Reduktion

von Bürokratie.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen demgemäß an die Bundesministerin für

Arbeit, Gesundheit und Soziales folgende

 

Anfrage:

 

1. Wie beurteilen Sie die Notwendigkeit der Einführung eines

    bundeseinheitlichen Seniorenausweises in Österreich, um die Senioren von

    Behördenwegen und Kosten zu entlasten?

 

2. Werden Sie sich im Sinne der Empfehlung der EWG - Kommission Nr.

    89/350 vom 10. Mai 1989 für die Einführung eines “Europäischen

    Seniorenausweises” einsetzen, um den älteren Mitbürgern in den

    Mitgliedstaaten der Union Zugang zu bestehenden Vergünstigungen im

    öffentlichen Verkehr und bei kulturellen Anlassen zu ermöglichen? Wenn ja,

    welche Schritte sind geplant? Wenn nein, welche Überlegungen und Gründe

    stehen der Einführung eines “Europäischen Seniorenausweises” entgegen?

 

3. Ist die Einführung eines bundeseinheitlichen Seniorenausweises im Sinne

    obiger Ausführungen in Österreich geplant? Wenn ja, bis zu welchem

    Zeitpunkt? Wenn nein, welche Überlegungen und Gründe stehen der

    Einführung eines bundeseinheitlichen Seniorenausweises entgegen?