4752/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Johann Ewald Stadler und Kollegen haben am

20. 10. 1998 unter der Nummer 5056/J - NR/1998 eine schriftliche parlamentarische Anfrage

an mich gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:

 

1. “Teilen Sie die im Antwortschreiben von Frau Botschafter Nowotny wiedergegebene

     Auffassung des sogenannten 'Sechs - Tage - Spiels'?

 

     Wenn ja, warum?

 

 

2. Hat die Österreichische Botschaft in London im Zusammenhang mit dem sogenannten

    'Sechs - Tage - Spiel' von Nitsch Ihr Ressort kontaktiert?

 

    Wenn ja, welche Mitteilung wurde der Österreichischen Botschaft in London gemacht?

 

 

3. Was gedenken Sie zu unternehmen, damit in Hinkunft das Ansehen Österreichs in der

    Welt durch Blutorgien von Nitsch oder ähnliche Veranstaltungen nicht neuerlich in

    Mißkredit kommt?

 

 

4. Wie gedenken Sie sicherzustellen, daß Tierschützer im Vereinten Königreich durch die

    österreichische Botschaft in London nicht fortgesetzt falsch über die

    Schlachtungsspiele des Nitsch informiert werden ?”

 

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

 

Über das Orgien - Mysterien Theater von Hermann Nitsch vom 2. -9.August 1998

erschienen in der britischen Presse vier bis fünf kritisch - negative Artikel. Die

Österreichische Botschaft London erhielt während des Zeitraums Juli - August 1998 29

Protestschreiben, vornehmlich von Tierschutzorganisationen - bzw. -aktivisten. Da durch

die Berichterstattung bei diesem Personenkreis der Eindruck entstanden war, daß die

Tötung von Tieren beim Sechs – Tage - Spiel durch die Teilnehmer selbst in

unprofessioneller und grausamer Weise vorgenommen wurde, informierte die Botschaft

den Tatsachen entsprechend, daß die Schlachtungen von Fachleuten unter Beachtung

der einschlägigen Vorschriften und Auflagen durchgeführt und in den Aktionen selbst tote

Tiere verwendet wurden.

 

Zu Frage 2:

 

Die Österreichische Botschaft in London stand in telephonischem Kontakt mit der Presse -

und Informationsabteilung des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten und

wurde von dieser über den Sachverhalt informiert.

 

Zu Frage 3:

 

Hermann Nitsch ist ein international bekannter Künstler, dessen Werke in vielen

maßgeblichen Sammlungen moderner Kunst (z.B. Museum of Modern Art, New York,

Centre Pompidou, Paris, Tate Gallery, London) vertreten sind. Das Orgien - Mysterien

Theater wurde in und außerhalb von Österreich kontroversiell diskutiert, wobei die

Ansichten von Ablehnung aus Gründen der Verletzung religiöser Gefühle bzw. der Würde

von Menschen und Tieren bis zu Unterstützung im Zeichen der persönlichen

Bewußtseinsbildung und der Wahrung von Meinungsfreiheit und künstlerischer Freiheit

reichten. Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten konnte nicht feststellen,

daß das Ansehen Österreichs in der Welt in Mißkredit gekommen wäre.

 

Zu Frage 4:

 

Die Aktion 'Orgien - Mysterien - Theater' von Hermann Nitsch wurde am 9.August 1998

abgeschlossen, sodaß keine weiteren Tatsacheninformationen erforderlich waren bzw.

sind.