5056/AB XX.GP
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 5421/J betreffend
Ausgaben für Lehrlinge, welche die Abgeordneten Dr. Graf und Kollegen am 16. Dezember
1998 an mich richteten, stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:
Gemäß den vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
herausgegebenen “Kenndaten des österreichischen Schulwesens 1998" gab das
Unterrichtsministerium pro Schüler der berufsbildenden Pflichtschulen im Schuljahr 95/96
9.524,7 S, im Schuljahr 96/97 9.626,7 S und im Schuljahr 97/98 10.205,3 S aus (bis 1997
Erfolg, ab 1998 Bundesvoranschlag). Diese Kosten umfassen lediglich den Bundesanteil
(50% des Lehrerpersonalaufwandes).
Eine Berechnung der gesamten Ausgaben, die der Österreichische Staat pro Jahr in die
Ausbildung eines Lehrlings ,,investiert" ist auf Grund der Kompetenzzersplitterung
(Personalaufwand des Bundes für die Berufsschulen, Personal- und Sachaufwand der Länder
für die Berufsschulen, Aufwendungen für die Lehrlingsfreifahrt aus dem
Familienlastenausgleichsfonds etc.) sehr schwierig.
Antwort zu den Punkten 2, 3, 4, 12, 13, 14 und 15 der Anfrage:
Die Beantwortung dieser Fragen fallt nicht in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Angelegenheiten.
Antwort zu den Punkten 5 und 6 der Anfrage:
Die nach der Staatsangehörigkeit aufgeschlüsselten Lehrlingszahlen zu Jahresende 1997
weisen bei einer Gesamtsumme von 121.629 Lehrlingen 136 Polen, 41 Tschechen, 65
Ungarn und 82 Slowenen. Aufgrund dieser Zahlen kann nicht behauptet werden, daß es im
Zuge der Osterweiterung zu einem Verdrängungswettbewerb am Lehrstellenmarkt kommt.
Zum Vergleich wird weiters auf folgende Lehrlinge mit osteuropäischer Staatsangehörigkeit
verwiesen: 2.499 Jugoslawen, 2.428 Staatsbürger aus Bosnien und Herzegowina, 1.135
Kroaten, 206 Mazedonier, 230 Rumänen, 19 Bulgaren, 25 Albaner, 13 Russen.
Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:
Daten mit einer Aufgliederung von Lehrverträgen nach Pflichtschulabgangsjahrgang liegen
dem Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten nicht vor. Festgestellt werden
kann allerdings, dass mit den seit 1977 neu geschaffenen bzw. wesentlich modernisierten
Lehrberufen bereits rund 5000 Lehrverträge abgeschlossen wurden. Das Auffangnetz
(Notprogramm) ist für maximal 4000 Jugendliche konzipiert. Im Jänner d.J. betrug die
Ausschöpfungsquote ca. 3600.
Antwort zu Punkt 8 der Anfrage:
Das im vergangenen Jahr von Bundesregierung im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes
beschlossene Maßnahmenpaket zur Sicherung einer hinreichenden Versorgung von
Jugendlichen mit Lehrstellen sieht zunächst einen Lehrlingsausbildungsfreibetrag für
Lehrlinge des ersten Lehrjahrs in Höhe von S 20.000,-- vor. Darüber hinaus entfällt im ersten
Lehrjahr der Beitrag zur Unfallversicherung.
Schließlich wird darauf verwiesen, daß bereits seit 1997 bei der Krankenversicherung für
Lehrlinge die Dienstgeberbeiträge für die ersten drei Lehrjahre entfallen.
Eine Reihe von Gemeinden hat bereits eine Rückvergütung der Kommunalsteuer, welche auf
die Lehrlingsentschädigung entfallen würde, gewährt.
Antwort zu Punkt 9 der Anfrage:
Das System der Lehrlingsausbildung befindet sich in einem kontinuierlichem
Entwicklungsprozeß, der vor dem Hintergrund der arbeitsmarktpolitischen
Herausforderungen der letzten Jahre zusätzliche Impulse erhielt. Allein seit Sommer 1997
wurden beinahe 50 neue Lehrberufe geschaffen bzw. die Ausbildungsvorschriften hiefür
wesentlich modernisiert Mit der Einführung der Berufsreifeprüfung erhalten entsprechend
begabte Lehrabsolventen die Möglichkeit des Erwerbs einer fachlich uneingeschränkten
Studienberechtigung, während für weniger begabte Lehrstellensuchende mit der Vorlehre der
Übertritt in ein reguläres Lehrverhältnis vorbereitet wird.
Antwort zu Punkt 10 der Anfrage:
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten unterstützt die
Begabtenförderungsaktion der
Wirtschaftskammer Österreich schon seit mehreren Jahren
Diese Begabtenförderungsaktion umfasst einerseits die “Förderung von Bildungsmaßnahmen
zum Zwecke des späteren Selbständigwerdens” sowie die ‚Fach- und berufseinschlägige
Höherqualifizierung und Auslandsaufenthalte” Im Rahmen der letztgenannten Aktion
erfolgt auch eine finanzielle Förderung von Lehrlingen, die an den Austauschprogrammen im
Rahmen des Bildungsprogrammes LEONARDO teilnehmen.
Antwort zu Punkt 11 der Anfrage:
Das in Österreich bestehende breite Angebot beruflicher Weiterbildungsmöglichkeiten wird
im wesentlichen durch die Erwachsenenbildungseinrichtungen der Sozialpartner ("WIFI" und
"bfi") vermittelt, die insbesondere für Lehrabsolventen eine umfasssende Palette an
entsprechenden Kursen und Seminaren anbieten