5352/AB XX.GP
Die Abgeordneten Mag. Stadler und Kollegen haben am 26. Jänner 1999 an mich
unter der Nr. 5672/J eine schriftliche Anfrage betreffend „schlechte Noten für öster -
reichischen EU - Ratsvorsitz“ gestellt, die ich wie folgt beantworte:
Fragen 1 - 3
Zu diesen Fragen wird auf den Ergebnisbericht über die österreichische EU -
Präsidentschaft 1998 verwiesen, der bereits dem Nationalrat sowie dem Bundesrat
zur Kenntnis gebracht wurde.
Dieser Bericht, der vom Bundeskanzleramt und dem Bundesministerium für aus -
wärtige Angelegenheiten in Zusammenarbeit mit sämtlichen Bundesministerien
erstellt wurde, gibt einen Überblick über die unter österreichischer EU -
Präsidentschaft erzielten wesentlichen Fortschritte und Ergebnisse.
Frage 4 und 9:
Informelle Treffen der Minister sind dadurch gekennzeichnet, daß ihnen keine
förmliche Tagesordnung und Dokumente zugrunde liegen und daher auch keine
Beschlüsse gefaßt werden können.
Mit Schreiben vom 7. Oktober 1998 haben der Bundesminister für Justiz und ich die
Amtskollegen aus den EU - Mitgliedstaaten zu einem Treffen nach Wien eingeladen.
In diesem Einladungsschreiben haben wir eine Diskussion über das „Strategiepapier
zur Migrations - und Asylpolitik“, über „Europol“ und „Eurodac“, über „den Aktionsplan
zum Aufbau eines
Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“, über
„Fragen des Binnenmarkts“, über „die Gemeinsame Maßnahme über die Bestechung
im privaten Sektor“ und über „das Übereinkommen über die Rechtshilfe in
Strafsachen“ angeregt.
Der Schwerpunkt der Beratungen lag auf dem vom Europäischen Rat von Cardiff in
Auftrag gegebenen Aktionsplan zur Errichtung eines Raums der Freiheit, der
Sicherheit und des Rechts. Im Rahmen des informellen Ministertreffens konnte die
Diskussion dahingehend gelenkt werden, daß schlußendlich eine Annahme des
Aktionsplans am Rat am 3. und 4. Dezember 1998 erfolgen konnte.
Ebenso konnte im Zusammenhang mit Eurodac das politische Einvernehmen erzielt
werden, daß das Übereinkommen nur gemeinsam mit dem Protokoll über die
Abnahme von Fingerabdrücken von illegal Aufhältigen unterzeichnet werden soll.
Im Zusammenhang mit dem „Strategiepapier zur Migrations - und Asylpolitik“ wurde
eine angeregte Diskussion geführt. Es wurden von den Delegationen wertvolle Inputs
geliefert, sodaß die Diskussion über dieses Papier auch noch unter deutscher
Präsidentschaft weitergeführt werden wird.
Das österreichische Vorhaben, in Zukunft den Rat in seiner Zusammensetzung der
Justiz - und Innenminister über Inhalt und Stand der Arbeiten an Projekten des
Binnenmarktes mit zivil - und strafrechtlichen Implikationen zu informieren, wurde von
allen Delegationen unterstützt.
Frage 5
Am informellen Treffen der Justiz - und Innenminister nahmen folgende Minister teil:
Thorkild Simonsen
Frank Jensen
Otto Schily
Herta Däubler - Gmelin
Jan - Erik Enestam
Jussi Arvi Järventaus
John O‘Donoghue
Rosa Jervolino Russo
Luc Frieden
Abraham Peper
Benk Korthals
Laila Freivalds
Jaime
Mayor Oreja
Frage 6
Folgende Minister, die zum informellen Ministertreffen eingeladen worden waren,
haben nicht teilgenommen:
Luc van der Bossche
Tony van Parys
Jean - Pierre Chevènement
Elisabeth Guigou
Manfred Kanther
Edzard Schmidt Jortzig
Georgios Romaios
Evangelos Yannopoulos
Giorgio Napolitano
Giovanni Maria Flick
Jorge Almeida Coelho
José Eduardo Vera Cruz Jardim
Jörgen Andersson
Jack Straw
Es ist darauf zu verweisen, daß es bei einem informellen Ministertreffen keine
formellen Vertretungsbefugnisse gibt. Weiters sind mir die Gründe, aus denen
eingeladene Minister an dem informellen Ministertreffen nicht teilgenommen haben,
im einzelnen nicht bekannt.
Frage 7
Im erwähnten Einladungsschreiben haben der Bundesminister für Justiz und ich
darauf hingewiesen, daß die Teilnehmerzahl pro Delegation mit acht Personen
(inklusive Minister) beschränkt werden sollte; jedenfalls wurde nur dieser
Personenanzahl der Zugang zu den Sitzungsräumen gestattet. Österreich hat jedoch
nur die Hotelkosten für die Delegationsleiter sowie je ein Mitglied des Innen - und
Justizministeriums getragen.
Aufgrund der durchgeführten Akkreditierungen umfaßten die einzelnen Delegationen
folgende Personenzahlen, wobei in dieser Zahl sowohl die Delegationsleiter, die
Delegationsmitglieder, das Sicherheitspersonal und die sonstigen Bediensteten
eingeschlossen sind:
Belgien 6 Personen
Dänemark 10 Personen
Deutschland 28 Personen
Europäische
Kommission 8 Personen
Finnland 10 Personen
Frankreich 10 Personen
Generalsekretariat 6 Personen
Griechenland 9 Personen
Irland 9 Personen
Italien 16 Personen
Luxemburg 5 Personen
Niederlande 9 Personen
Portugal 12 Personen
Schweden 10 Personen
Spanien 14 Personen
Vereinigtes Königreich 10 Personen
Frage 8 und 10
Es wird auf die Beilage verwiesen.
Frage 11
Den Delegationsleitern wurden Feldstecher bzw. eine Box mit Weinen und Gläsern,
und jeweils zwei weiteren Delegationsmitgliedern eine Geschenkmünze überreicht.
Anwesenden Ehepartnern der Delegationsleiter wurde ein zweiteiliges Kaffeeservice
zur Erinnerung geschenkt.
Frage 12
Folgenden Personen wurden je ein Feldstecher als Erinnerungsgeschenk überreicht:
Claude Debruelle, Delegationsleiter
Frank Jensen, Minister
Herta Däubler - Gmelin, Ministerin
Jussi Arvi Järventaus, Minister
Michel Debacq, Delegationsleiter
Charles Elsen, Generaldirektor
Maria Farmaki, Generaldirektorin
John O‘Donoghue, Minister
Fransesco Corleone, Staatssekretärin
Luc Frieden, Minister
Benk Korthals, Minister
José Luis Lopes da Mota, Staatssekretär
Laila Freivalds, Ministerin
José
Luis Gonzáles, Staatssekretär
Folgenden Personen wurden je eine Box „Weine und Weingläser“ als
Erinnerungsgeschenk überreicht:
Daniel Haché, Kabinettschef
Thorkild Simonsen, Minister
Otto Schily, Minister
Anita Gradin, Kommissarin
Jan - Erik Enestam, Minister
Michel Pinauldt, Delegationsleiter
Stellos Perrakis, Stv. Minister
Rosa Jervolino Russo, Ministerin
Abraham Peper, Minister
Armando António Vara, Staatssekretär
Pierre Schon, Minister
Jaime Mayor Oreja, Minister
Kate Hoey, Staatssekretärin
Weiters wurden 27 Delegationsmitgliedern je eine Geschenkmünze als
Erinnerungsgeschenk überreicht.
An die Ehepartner von Kommissarin Gradin sowie von Minister O‘Donoghue wurde
ein zweiteiliges Kaffesservice als Erinnerungsgeschenk überreicht.
Frage 13
Im Bundesministerium für Inneres sind keine Kosten für Gastgeschenke angefallen,
da diese zentral durch das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten
angekauft und von diesem zur Verfügung gestellt wurden. Die genauen Kosten sind
mir daher nicht bekannt. Zusätzliche Gastgeschenke (Weine und Gläser) wurden
gratis zur Verfügung gestellt.
Frage 14 und 15
Dem Bundesministerium für Inneres wurden aus Anlaß der österreichischen EU -
Präsidentschaft keine zusätzlichen Planstellen zugewiesen. Erhöhter Personalbedarf
wurde durch vorübergehende ressortinterne Umschichtungen bewerkstelligt, sodaß
insoweit keine zusätzlichen Personalkosten entstanden sind.
Mit Stand 18. Februar 1999 wurden Ausgaben (Sachaufwendungen) in Höhe von
öS 3,570.682,62 beglichen. Auf Grund der teilweisen ressortübergreifenden
Thematik wurden entsprechend eines interministeriellen Übereinkommens vom
Bundesministerium
für Justiz bisher Kostenanteile für das informelle Ministertreffen in
Höhe von öS 179.734,20 refundiert. Demnach beläuft sich der vom
Bundesministerium für Inneres bislang getragene Sachaufwand auf insgesamt öS
3,390.948,42.
Die Sachaufwendungen setzen sich im wesentlichen aus Ausgaben für kurzfristig
angemietete Räumlichkeiten, Nächtigungs - und Verpflegungskosten für
Delegationsmitglieder, Honorare für Dolmetscher und Betreuungspersonal
(Studenten), für die Durchführung von Rahmenprogrammen bei verschiedenen EU -
Veranstaltungen sowie für einen freien Dienstvertrag zusammen.
Im einzelnen listen sich die zu Lasten des VA - Ansatzes 1/11008 bislang
verrechneten Sachausgaben wie folgt auf:
|
VA - Post |
4300 ........................................................ |
S 4.694,60 |
|
|
4560 ........................................................ |
S 130,80 |
|
|
4591 ........................................................ |
S 2.220,-- |
|
|
5710 ........................................................ |
S 460.696,10 |
|
|
5710 830 ................................................. |
S 59.611,-- |
|
|
6000 901 ................................................. |
S 2.630,40 |
|
|
6210 ........................................................ |
S 7.150,12 |
|
|
6300 901 ................................................. |
S 13.629,90 |
|
|
7023 003 ................................................. |
S 261.855,84 |
|
|
7210 ........................................................ |
S 10.800,-- |
|
|
7232 003 ................................................. |
S 992.585,82 |
|
|
7270 ........................................................ |
S 112.466,40 |
|
|
7280 008 (unter Einrechnung des |
|
|
|
vom BMJ refundierten |
|
|
|
Kostenanteiles) .................... |
S 1,460.105,56 |
|
|
7290 060 ................................................. |
S 2.371,88 |
|
|
Summe .................................................... |
S 3,390.948,42 |
Frage 16
Der in der vorliegenden parlamentarischen Anfrage angeführte Artikel eines
inländischen Wochenmagazins beruht auf einem angeblichen Protokoll einer Sitzung
der in Wien akkreditierten Botschafter der EU - Mitgliedstaaten. Da weder der Text
dieses Protokolls
der österreichischen Bundesregierung vorliegt noch ein
österreichischer Vertreter an der dem Protokoll zugrundeliegenden Sitzung
teilgenommen hat, ist eine konkrete und sachdienliche Antwort nicht möglich. Es wird
daher um Verständnis gebeten, daß unter diesen Voraussetzungen von einer
Stellungnahme zu dieser Frage abgesehen werden muß.
Ich bewerte die Ergebnisse der österreichischen EU - Präsidentschaft sowohl in
inhaltlicher als auch organisatorischer Sicht erfolgreich. Im übrigen wird auf den
bereits in der Beantwortung der Fragen 1 bis 3 erwähnten Ergebnisbericht der
österreichischen
EU - Präsidentschaft 1998 verwiesen.
Beilage
zu den Fragen 8 und 10
Programm des informellen Treffens der Justiz - und Innenminister
Mittwoch, 28. Oktober 1998:
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Nachmittag |
Ankunft am Flughafen Wien - Schwechat |
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Transfer zum Hotel Plaza Wien |
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Akkreditierung im Hotel |
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18.30 Uhr |
Transfer mit Bussen zur Wiener Staatsoper |
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19.00 Uhr bis 22.30 Uhr |
Oper „Guillaume Tell“ von Gioacchino Rossini |
Donnerstag, 29. Oktober 1998:
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10.00 Uhr bis 13.00 Uhr |
Sitzung im Großen Redoutensaal der Hofburg |
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Anschließend |
Mittagessen im Konferenzzentrum Redoutensäle |
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13.00 Uhr |
Pressekonferenz von Vorsitz und Kommission |
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15.00 Uhr bis 17.00 Uhr |
Fortsetzung der Tagung im Großen Redoutensaal der |
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Hofburg |
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20.00 Uhr |
Konzert der Wiener Akademischen Philharmonie im |
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Makartsaal des Schlosses Belvedere |
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20.45 Uhr |
Arbeitsessen im Marmorsaal des Schlosses |
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Belvedere |
Freitag, 30. Oktober 1998:
|
9.30 Uhr bis 13.00 |
Uhr Sitzung im Großen Redoutensaal der Hofburg |
|
Anschließend |
Mittagessen im Konferenzzentrum Redoutensäle |
|
13.00 Uhr |
Pressekonferenz von Vorsitz und Kommission |