5434/AB XX.GP
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Mag. Cordula Frieser und
Kollegen vom 15. Februar 1999, Nr. 5724/J, betreffend Reform des Rechtsmittelverfahrens
im Abgabenrecht, beehre ich mich folgendes mitzuteilen:
Zu 1. bis 4.
Einleitend möchte ich darauf hinweisen, daß die Verwirklichung rechtsstaatlicher Standards
im Abgabenrecht aus der Sicht des Bundesministeriums für Finanzen bereits derzeit
sichergestellt ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen daher auch keine konkreten
Vorarbeiten, Pläne oder Vorschläge für eine Reform des Rechtsmittelverfahrens im
Abgabenrecht vor.
Die Tatsache der Sicherstellung rechtsstaatlicher Standards schließt allerdings nicht
grundsätzlich aus, Überlegungen für Reformen des Berufungsverfahrens mit dem Ziel
anzustellen, das Verfahren gerichtsähnlicher zu gestalten. Nach den Vorstellungen des
Bundesministeriums für Finanzen dürfen budgetäre Überlegungen dabei allerdings nicht
unberücksichtigt bleiben. Nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Kosten halte ich daher
die Integrierung der Rechtsmittelbehörden in eine Landesverwaltungsgerichtsbarkeit für
ebensowenig erstrebenswert, wie die Schaffung von Finanzgerichten des Bundes. Die damit
verbundenen
Mehrkosten ergäben sich unter anderem daraus, daß
erfahrungsgemäß neue
Behörden einen nicht zu unterschätzenden Mehraufwand zur Folge haben und Richter auch
bedeutend höher entlohnt sind als Verwaltungsbeamte.
Unter Bedachtnahme auf die Finanzierbarkeit wäre eventuell eine gewisse
Verselbständigung der Berufungsbehörde innerhalb der Finanzlandesdirektionen vorstellbar,
wobei der relativ geringste Mehraufwand zu verzeichnen wäre, wenn keine Senate, sondern
Einzelbeamte entscheiden würden.
Die Mehrkosten bei dieser Variante ergeben sich - sofern keine Verlängerung der
Erledigungsdauer der Berufungen und kein Qualitätsverlust der Entscheidungen in Kauf
genommen werden soll - vor allem durch den Personalaufwand, insbesondere aus der
Trennung der Rechtsmittelerledigung von den oberbehördlichen Kompetenzen. Hier wäre
auch der Verlust von Synergieeffekten zu bedenken.