5614/AB XX.GP
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Ing. Wolfgang Nußbaumer
und Genossen vom 12. März 1999, Nr. 5904/J, betreffend behördliche Verfahren, beehre ich
mich folgendes mitzuteilen:
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß sich die Anfrage offensichtlich lediglich auf
Abgabenverfahren bezieht. Die Beantwortung wurde daher auf sämtliche Verfahren
(Erledigungen) der Finanzlandesdirektionen und Finanzämter im Bereich der betrieblichen
Veranlagung (Einkommensteuer, Körperschaftssteuer, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer,
Alkoholabgabe und Feststellungsbescheide) sowie im Bereich der Arbeitnehmerveranlagung
beschränkt.
Zu 1.:
Betriebliche Veranlagung:
|
Bearbeitungsjahr |
Erstbescheide |
abändernde Bescheide |
Gesamtbetrag % - Veränderung |
|
1996 |
1,243.834 |
210.384 |
1,454.218 (100%) |
|
1997 |
1,302.733 |
224.241 |
1,526.974 (+ 5,0%) |
|
1998 |
1.464.106 |
227.223 |
1,691.331 (+ 16,3%) |
Arbeitnehmerveranlagung
|
Bearbeitungsjahr |
Erstbescheide |
abändernde Bescheide |
Gesamtbetrag |
|
1996 |
2,392.421 |
110.784 |
2,503.205 |
|
1997 |
2,287.660 |
120.888 |
2,408.548 |
|
1998 |
2,342.530 |
169.005 |
2,511.535 |
Abändernde Bescheide sind Erledigungen durch Berufungsvorentscheidungen und sonstige
Abänderungen (Berichtigungen) im Sinne der Bundesabgabenordnung.
Zu 2.:
Die durchschnittliche Verfahrensdauer in der ersten Instanz wird im Bereich der Finanzver -
waltung nicht statistisch erfaßt. Ich ersuche daher um Verständnis, daß mir eine exakte Be -
antwortung dieser Frage nicht möglich ist. Generell ist aber festzuhalten, daß die Bundes -
abgabenordnung im § 311 Abs. 2 für auf Grund von Abgabenerklärungen zu erlassende
Bescheide (Veranlagung) eine Frist von einem Jahr vorsieht. Die Finanzverwaltung ist je -
doch um eine möglichst zeitnahe Bearbeitung (Veranlagung) bemüht.
Es wäre in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, daß von der Finanzverwaltung der
gleiche Beitrag zur Budgetkonsolidierung gefordert wird, wie von den anderen Bereichen des
Bundes. Die Gesamtzahl der Bediensteten in den Finanzämtern und Finanzlandes -
direktionen wurde daher von 1996 bis 1998 - wie bei allen Bundesdienststellen auch -
verringert.
Zu 3. und 4.:
Derartige Daten werden derzeit nicht statistisch erfaßt, sodaß mir eine Beantwortung dieser
Fragen nicht exakt möglich ist.
Zu 5.:
Berufungen in der betrieblichen Veranlagung:
|
Berufungsjahr |
Anzahl |
|
1996 |
51.116 |
|
1997 |
50.696 |
|
1998 |
53.006 |
|
|
|
Berufungen in der Arbeitnehmerveranlagung:
|
Berufungsjahr |
Anzahl |
|
1996 |
38.354 |
|
1997 |
33.962 |
|
1998 |
38.957 |
Unter Berücksichtigung der Gesamtzahl der Bescheide (siehe Frage 1.) ergibt sich somit bei
der betrieblichen Veranlagung ein Prozentsatz von etwa 3,1 bis 3,5 % und bei der Arbeit -
nehmerveranlagung ein Prozentsatz von etwa 1,4 bis 1,6 % jener Fälle, welche zu einem
Berufungsverfahren führen.
Die Finanzverwaltung widmet dem Problem der stetig steigenden Anzahl von Rechtsmittel -
verfahren sowohl mit dem Einsatz verbesserter EDV - technischer Möglichkeiten als auch im
Rahmen der Dienstaufsicht größte Aufmerksamkeit.
Zu 6.:
Um diese Frage für die Jahre 1996 bis 1998 exakt zu beantworten, wäre eine bundesweite
händische Auswertung der einzelnen Berufungsakten in den Dienststellen notwendig. Ich
ersuche um Verständnis, daß hievon aus verwaltungsökonomischen Gründen abgesehen
wurde.
Erfahrungsgemäß wird etwa 20 bis 25 % aller Berufungen zumindest teilweise stattgegeben.
Zu 7. und 8.:
|
Finanzlandesdirektion |
1996 |
1997 |
1998 |
|
Wien, NÖ und Bgld. |
16,8 |
18,5 |
17,5 |
|
Oberösterreich |
17 |
20* |
15 |
|
Salzburg |
24 |
16 |
17 |
|
Tirol |
12 |
11 |
12 |
|
Vorarlberg |
14 |
11 |
8 |
|
Kärnten |
7 |
7 |
7 |
|
Steiermark |
10 |
10 |
9 |
|
|
|
|
Angaben in Monaten |
* In diesem Jahr wurden in der FLD OÖ besonders komplexe und schwierige Berufungsfälle
bearbeitet.
Zu 9.:
Anzahl der Beschwerden an den Verfassungs - bzw. an den Verwaltungsgerichtshof:
|
Finanzlandesdirektion |
1996 |
1997 |
1998 |
|
Wien, NÖ und Bgld. |
182 |
481 |
338 |
|
Oberösterreich |
57 |
85 |
49 |
|
Salzburg |
58 |
50 |
83 |
|
Tirol |
114 |
99 |
113 |
|
Vorarlberg |
40 |
60 |
15 |
|
Kärnten |
3 |
31 |
23 |
|
Steiermark |
40 |
31 |
50 |
Zu 10.:
Anzahl der stattgebenden (bzw. teilweise stattgebenden) Entscheidungen der Höchst -
gerichte:
|
Finanzlandesdirektion |
1996 |
1997 |
1998 |
|
Wien, NÖ und Bgld. |
27 |
77 |
28 |
|
Oberösterreich |
4 |
21 |
3 |
|
Salzburg |
9 |
11 |
2 |
|
Tirol |
13 |
14 |
7 |
|
Vorarlberg |
11 |
13 |
1 |
|
Kärnten |
0 |
7 |
4 |
|
Steiermark |
5 |
3 |
7 |
Zu beachten ist, daß noch nicht alle bei den Höchstgerichten eingebrachte Beschwerden
erledigt wurden.
Zu 11.:
Anzahl der Säumnisbeschwerden
|
Finanzlandesdirektion |
1996 |
1997 |
1998 |
|
Wien, NÖ und Bgld. |
6 |
16 |
10 |
|
Oberösterreich |
0 |
0 |
1 |
|
Salzburg |
2 |
2 |
5 |
|
Tirol |
0 |
4 |
3 |
|
Vorarlberg |
2 |
0 |
0 |
|
Kärnten |
0 |
0 |
1 |
|
Steiermark |
6 |
1 |
1 |