5646/AB XX.GP

 

Beantwortung

der Anfrage der Abgeordneten Ridi Steibl und Kollegen

betreffend ,,Jugend - NAP“

 

 

 

 

 

Zur gegenständlichen Anfrage möchte ich folgendes darlegen:

 

 

Die Bedingungen für Frauen und Mädchen am Arbeitsmarkt sind trotz großer Fort -

schritte in vielen Bereichen verbesserungswürdig. Das zeigt sich auch am Verhältnis

von offenen Lehrstellen für Mädchen im Vergleich zu dem für Burschen. Die Einbe -

ziehung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in alle Bereiche wurde da -

her in der Leitlinie 19 des Nationalen Aktionsplanes 1999 festgeschrieben. Mittels

geschlechtsspezifischer Zielquoten sollen Mädchen und Frauen bei sämtlichen Pro -

grammen besonders berücksichtigt werden. Entsprechend diesem Ansatz hat der

Einsatz der budgetären Mittel zur Förderung von Mädchen und Frauen bei der Be -

rufswahl, bei der beruflichen Ausbildung, dem Erwerb einer abgeschlossenen Be -

rufsausbildung und bei den sonstigen arbeitsmarktpolitischen Förderungsmaßnah -

men zumindest entsprechend ihrem Anteil an der Arbeitslosigkeit bzw. Langzeitar -

beitslosigkeit zu erfolgen.

Die Verankerung und Weiterentwicklung des Gedankens des sogenannten Gender -

Mainstreaming ist für alle politischen AkteurInnen und BürgerInnen in allen gesell -

schaftlichen Bereichen, auch in den Betrieben und Bildungsinstitutionen, eine große

Herausforderung. Im Rahmen der Programme des Europäischen Sozialfonds wer -

den 1999 insgesamt 350 Mio. öS für Qualifizierungs -  und Beschäftigungsmaßnah -

men im Bereich Chancengleichheit von Frauen und Männern aufgewendet.

 

Die Arbeitsmarktsituation für Jugendliche in Österreich ist im internationalen Ver -

gleich zufriedenstellend. 1998 konnte Österreich mit 6,6% Jugendarbeitslosigkeit

seine internationale Spitzenposition behaupten. Innerhalb der Europäischen Union

kam nur Luxemburg (6,9%) in die Nähe der ausgezeichneten österreichischen Per -

formance. 1998 betrug die registrierte Arbeitslosenquote bei den männlichen Ju -

gendlichen von 15 - 24 Jahren 6,4%, bei den weiblichen Jugendlichen 6,8%. Aktuell

hat sich die seit 1998 sinkende Jugendarbeitslosigkeit im Jahr 1999 noch beschleu -

nigt. Dieser Rückgang ist bei den Mädchen deutlich stärker ausgeprägt (April: Rück -

gang der arbeitslosen männlichen Jugendlichen um 7,5%, der weiblichen jugendli -

chen um 9,3%.

Gründe dafür sind das österreichische Ausbildungssystem und die engagierten

Maßnahmenbündel des Arbeitsmarktservice und der Länder. Darüber hinaus hat die

Bundesregierung mit der Implementierung des Jugendausbildungssicherungs -

gesetzes (JASG) einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung Jugendvollbe -

schäftigung gesetzt. In dem ,,Auffangnetz für Jugendliche" werden für 4.000 Lehrstel -

lensuchende in Lehrgängen und Stiftungen nach einer Berufsorientierungs -  und -

findungsphase qualitativ hochwertige Ausbildungen angeboten. Die Umsetzung er -

folgt durch die in den Bundesländern eingerichteten Landesprojektgruppen. Sie ent -

scheiden über die Verwendung der zur Verfügung gestellten Anzahl von Ausbil -

dungsplätzen. Es ist auch Sache der Landesprojektgruppen, die besondere Situation

der weiblichen Lehrstellensuchenden zu berücksichtigen. Es ist auch Aufgabe der

Landesprojektgruppen, die spezifischen Arbeitsmarktsituationen, und so auch die

der weiblichen Lehrstellensuchenden zu berücksichtigen. Mit Ende April waren ca.

60% Mädchen in den Maßnahmen des ,,Auffangnetzes".

Tatsächlich ist es aufgrund der geschlechtsspezifischen Sozialisation, aber auch

aufgrund der Voreingenommenheit des gesellschaftlichen Umfeldes für Mädchen

schwieriger, eine Lehrstelle, insbesondere im handwerklich - technischen Bereich, zu

erlangen.

 

Die Landesprojektgruppen ermitteln nicht nur die vorhandenen Ausbildungsmöglich -

keiten in Lehrgängen oder Lehrlingsstiftungen in fachlicher und örtlicher Hinsicht,

sie können auch VertreterInnen weiterer Institutionen mit beratender Stimme auf -

nehmen und Expertinnen beiziehen. Es besteht also die Möglichkeit zur Mitgestal -

tung in den regionalen Gremien.

 

Zur Integration von Mädchen auf dem Arbeitsmarkt ist die Einbeziehung des Wis -

sens und der Erfahrung der Expertinnen wichtig. Was die Bundesebene betrifft, fin -

det beispielsweise am 11. Mai 1999 in der Bundesgeschäftsstelle des AMS ein

Workshop mit Vertreterinnen aller Mädchenberatungsstellen statt.