5660/AB XX.GP
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 6015/J betreffend
Förderung und Weiterbildung von Lehrlingen und LehrabsolventInnen, welche die
Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde am 25.3.1999 an mich richteten, stelle
ich fest:
Antwort zu Punkt 1a bis 1e der Anfrage:
Die Begabtenförderung ist eine gemeinsame Aktion des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Angelegenheiten und der Wirtschaftskammer Österreich und wurde 1996
eingerichtet. Vor 1996 gab es seitens der Wirtschaftskammern Österreichs Förderungen
für Lehrabsolventen, die sich allerdings an einen eingeschränkten Teilnehmerkreis
gerichtet haben (vorwiegend Teilnehmer an WIFI - Fachakademien).
In den Jahren 1996 bis 1998 haben 3509 Personen einen Antrag auf Begabtenförderung
gestellt, etwa 19
% davon waren Frauen.
Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:
In der Aktion 1996 haben 732 Personen einen Antrag gestellt, davon 124 Frauen (17 %).
In der Aktion 1997 haben 933 Personen einen Antrag gestellt, davon 168 Frauen (18 %).
In der Aktion 1998 haben 1844 Personen einen Antrag gestellt, davon 387 Frauen (21 %).
In den Jahren 1996 bis 1998 wurden 3257 Anträge bewilligt, der Frauenanteil betrug
19%.
Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:
In der Aktion 1996 wurden 692 Anträge bewilligt, der Frauenanteil betrug 17 % (114).
In der Aktion 1997 wurden 872 Anträge bewilligt. der Frauenanteil betrug 18 % (158).
In der Aktion 1998 wurden 1693 Anträge bewilligt, der Frauenanteil betrug 21 % (350).
In der Aktion 1996 betrug die Gesamtförderungssumme ATS 2.778.000,--, davon gingen
ATS 472.000,-- an Frauen und ATS 2.306.000,-- an Männer.
In der Aktion 1997 betrug die Gesamtförderungssumme ATS 5.514.000,--, davon gingen
ATS 992.500,-- an Frauen und ATS 4.521 .500,-- an Männer.
In der Aktion 1998 betrug die Gesamtförderungssumme ATS 7.391.000,--, davon gingen
ATS 1.552.000,-- an Frauen und ATS 5.839.000,-- an Männer.
Antwort zu Punkt 2a bis 2e der Anfrage:
Vorweg ist zu bemerken, dass die Beschreibung „Lehrberufe, die überwiegend von
Männern ergriffen werden“ nur teilweise zutrifft. Die Lehrlingsstatistik der
Wirtschaftskammer Österreich der vergangenen Jahre zeigt, dass der Lehrberuf
Reisebüroassistent überwiegend von Frauen ergriffen wird und bei den
Speditionskaufleuten
ein annähernd ausgeglichenes Verhältnis besteht.
Der Verein hat in der Planung seiner Aktivitäten, also von Austauschprogrammen,
folgende Aspekte zu berücksichtigen:
1. Welche Fremdsprachenkompetenzen sind bei Lehrlingen welcher Berufe vorhanden?
2. Bei welchen Berufen ist der ausländische Partner in der Lage, Praxisplätze zu finden
bzw. wo sind ausländische Einrichtungen (v.a. Großbritannien) überhaupt noch bereit,
Kooperationen einzugehen?
3. In welchen Berufen gibt es entweder eine große Anzahl von Lehrlingen, die als
mögliche Interessenten in Frage kommen, oder wo gibt es Anfragen von Schulen,
Verbänden, Innungen etc., ein Austauschprogramm für eine bestimmte Berufsgruppe
zu organisieren?
4. In welchen Berufen ist es sinnvoll, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren?
5. Weiters ist die unterschiedliche Bereitschaft der Unternehmen der verschiedenen
Gewerbe in Betracht zu ziehen, die Lehrlinge für den Praktikumszeitraum
freizustellen.
Es gibt bereits weitere Angebote: Zum Beispiel vermittelt WA Praktika für Lehrlinge der
Berufe Werkzeugmacher/in, Dreher/in, Maschinenschlosser/in, Betriebselektriker/in,
Bürokaufleute, Koch/Köchin, Kellner/in, für Schüler von HBLA für Tourismus, im
Bereich der HTL und HAK. Weiters vergibt der Verein IFA LEONARDO - Förderungen
an junge Leute, die sich ihr Praktikum im Ausland selbst organisiert haben, ohne
Geschlechtsdifferenzierung nach dem Prinzip des zeitlichen Einlangens.
Die Aktivitäten des IFA - Vereines reichen nur bis zum Jahr 1995 (Gründungsjahr) zurück.
Erste Austauschmaßnahmen wurden in relevantem Ausmaß ab 1996 gesetzt. Es konnten
seit Bestehen des Vereines bis Ende März 1999 insgesamt 160 Jugendliche (bis 27 Jahre)
vermittelt und/oder mit einem Stipendium unterstützt werden. Der Frauenanteil liegt bei
42,5 %. Diese Zahl
ist in Relation zum 19 % Frauenanteil bei den Anträgen für die
Begabtenförderung zu sehen. In den kommenden 12 Monaten ist die finanzielle und/oder
organisatorische Unterstützung von 300 Jugendlichen geplant.
Antwort zu Punkt 3a und 3b der Anfrage:
Die Berufsreifeprüfung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für
Unterricht und kulturelle Angelegenheiten.
Kurse zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung werden im Bereich der
Erwachsenenbildung von Wirtschaftsförderungsinstituten, Volkshochschulen und
Berufsförderungsinstituten angeboten. Eine Übersicht aller Anbieter kann aus der
Broschüre „Erwachsenenbildung in Österreich - Ein Überblick“, herausgegeben vom
Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Abteilung
Erwachsenenbildung, Wien 1999, entnommen werden.
Zur Evaluation der Vorbereitungslehrgänge auf die Berufsreifeprüfung hat das
Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten (Erwachsenenbildung),
Ende März eine Studie in Auftrag gegeben. Sie wird vom ÖIBF (Österreichisches Institut
für Berufsbildungsforschung) gemeinsam mit dem IBW (Institut für Bildungsforschung
der Wirtschaft) durchgeführt. Die Wirtschaftskammer sowie die Arbeiterkammer sind an
diesem Vorhaben finanziell mitbeteiligt. Die Ergebnisse werden im Oktober 1999
vorliegen.