6168/AB XX.GP
der Anfrage der Abgeordneten Dr. Povysil, Dr. Pumberger,
Mag. Haupt, Dr. Salzl, Dr. Kurzmann und Kollegen
betreffend Tuberkulose vom Osten auf dem Vormarsch
(Nr. 6633/J)
Zur vorliegenden Anfrage führe ich folgendes aus:
Zu Frage 1:
Die EU hat im Jahr 1996 im Rahmen einer Machbarkeitsstudie das Projekt „EURO
TB“ zur Überwachung der Tuberkulosesituation in Europa begonnen. An Hand einer
europaweit geltenden Falldefinition und eines einheitlichen Datensatzes werden
sowohl klinisch - anamnestische Daten von Tuberkuloseerkrankten als auch
Labordaten gesammelt und evaluiert. Ein wesentlicher Bestandteil des EURO TB -
Überwachungsprojektes ist auch das Monitoring von auftretenden Resistenzen. Im
Jahr 1997 wurde des Weiteren eine Arbeitsgruppe zum standardisierten Monitoring
der Tuberkulosebehandlungsergebnisse in Europa geschaffen. Dieses Monitoring
der Behandlungsergebnisse gehört zu den wesentlichen Voraussetzungen, um die
Wirksamkeit der Interventionen beurteilen zu können.
Zu Frage 2:
Die WHO Genf hat kürzlich den Welttuberkulosereport 1999 veröffentlicht. Kopien
über die gemeldeten Fälle bzw. Inzidenzen, gegliedert nach WHO - Regionen, sind in
der Anlage angeschlossen.
Zu Frage 3:
In Österreich ist die Zahl der gemeldeten Tuberkuloseerkrankungen in den letzten
Jahren leicht rückläufig bzw. konstant. Seitens des Bundesministeriums für Arbeit,
Gesundheit und Soziales wird seit Jahren darauf hingewiesen, daß in der
Bekämpfung der Tuberkulose die Früherkennung der Tuberkulosefälle und deren
rechtzeitige und adäquate Behandlung im Vordergrund steht.
Zu Frage 4:
Um die Tuberkulosebekämpfung in Österreich zu optimieren, hat sich der Oberste
Sanitätsrat bereits vor mehreren Jahren mit Maßnahmen der Tuberkulose -
früherkennung und Bekämpfung auseinandergesetzt. Dabei wurde empfohlen, daß
auch in Österreich Risikogruppen mit hoher Tuberkulosedurchseuchung zu erfassen
und einer Kontrolle auf Tuberkulose zu unterziehen sind. Aus diesen Gründen
wurden im Jahr 1994 entsprechende Empfehlungen formuliert, wonach sich die
gezielten Maßnahmen in Form der aktiven Fallfindung auf entsprechende
Risikogruppen zu konzentrieren haben. Die Umsetzung dieser Empfehlungen obliegt
den Landeshauptmännern in Verordnungen gemäß § 23 TbcG.
Zu Frage 5:
Wie mir bekannt ist, organisiert das Bundesministerium für Justiz in Kontaktnahme
zu den Fachbeamten meines Ressorts Tuberkulosevorsorgeuntersuchungen im
Straf - und im Maßnahmenvollzug.
Zu Frage 6:
Das DOTS - Programm (directly observed treatment, short - course) der WHO ist ein
Programm, das sich in erster Linie an Entwicklungsländer mit hoher
Tuberkuloseinzidenz richtet. Die Umsetzung von DOTS in den industrialisierten
Staaten Europas erfolgt indirekt, indem ein Monitoring des Behandlungsergebnisses
bei Tuberkulosepatienten durchgeführt wird.
Anlage konnte nicht gescannt werden!!