6341/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 6627/J - NR/1999, betreffend Gemeinde Wald am
Schoberpaß - Zugeinstellung, die die Abgeordneten Wallner und Genossen am 15. Juli 1999 an
mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Vorweg ist festzuhalten, daß gemäß Art. 52 Abs. 1 B - VG parlamentarische Anfragen in dem
Ausmaß zu beantworten sind, als es sich um Fragen handelt, die Gegenstand der Vollziehung
sind.
Was nun Fragen im Zusammenhang mit einem im Eigentum des Bundes stehenden Unterneh -
men anlangt, sind demgemäß nur Handlungen von Verwaltungsorganen erfaßt.
Die entsprechenden Fragen betreffen Handlungen von Unternehmensorganen. Ich habe daher
die Anfrage den Österreichischen Bundesbahnen vorgelegt; seitens der ÖBB wurde zu Ihren
Fragepunkten 1 sowie 3 bis 6 folgendes mitgeteilt:
Zu Frage 1:
Frequenzerhebungen ergaben, daß das Zugpaar D 712/713 (Wien Südbf - Bruck a.d. Mur -
Bischofshofen und zurück) von nur etwa
2040 Reisenden pro Tag benützt wurde.
Für D 712 (Wien Südbf - Bruck a.d. Mur - Bischofshofen) wurde an Werktagen eine Ersatzlö -
sung mit Regionalzug 4476 (St. Michael - Selzthal) in ähnlicher Zeitlage geschaffen. Eine
Ersatzlösung für D 713 Bischofshofen - Bruck a.d. Mur - Wien Südbf) wird - insbesondere im
Hinblick auf den Schülerverkehr - mit zusätzlichen Aufenthalten in Wald am Schoberpaß und
Mautern bei D 15611 (Stainach - Irdning - Selzthal - Leoben - Graz) angeboten.
An Sonn- und Feiertagen ist das Liesingtal vormittags mit Regionalzug 4472 (St. Michael -
Wald am Schoberpaß/ an 7:34 Uhr - Selzthal) sowie mit Regionalzug 4474 (St. Michael - Wald
am Schoberpaß / an 09:22 Uhr - dzt. Führung mit Autobus) zu erreichen.
Zu Frage 2:
Das Bundesbahngesetz 1992 sieht ausdrücklich die Möglichkeit vor, nicht kostendeckende, also
gemeinwirtschaftliche Leistungen, bei den ÖBB gegen Bezahlung zu bestellen. Davon haben
bereits sämtliche österreichische Bundesländer durch den Abschluß von Verkehrsdienstever -
trägen mit den ÖBB Gebrauch gemacht, in denen das vom Land gewünschte Zugsangebot und
dessen Preis vereinbart wurde. In zahlreichen Fällen haben auch Gemeinden, Seilbahngesell -
schalten oder Fremdenverkehrsvereine von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und be -
stimmte Zugleistungen bestellt. Im Falle der Schoberpaßstrecke liegen solche Bestellungen
anscheinend nicht vor.
Zu Frage 3:
Grundsätzlich ist festzustellen, daß Verkehrsleistungen von den ÖBB nur bei Fehlen eines
entsprechenden Marktes zurückgenommen werden.
Dort wo ein adäquates Nachfragepotential vorhanden ist, unterliegt auch das Verkehrsangebot
einer ständigen Verbesserung. So wurden beispielsweise mit dem ambitionierten Projekt
„Steirertakt“ zahlreiche neue Bahn - und Busverbindungen in der Steiermark geschaffen.
Das Zugsangebot wird laufenden Bedarfskontrollen unterzogen und insbesondere auf die
Bedürfnisse der Schüler und Pendler abgestimmt.
Zu Frage 4:
Im Fahrplan 1999/2000 (30.05.1999 - 27.05.2000) stehen für Reisende aus dem bzw. in das
Liesingtal insgesamt 22 Verkehrsverbindungen
(12 nach Bruck a.d. Mur / mit Anschluß nach
Graz bzw. Wien, 10 von Bruck a.d. Mur) zur Verfügung, wobei 3 Verbindungen je Richtung im
Schienenersatzverkehr mit Autobussen geführt werden.
Zu Frage 5:
Nein. Im Fahrplan 2000/2001 sind Änderungen der Zuganzahl nicht vorgesehen.
Zu Frage 6:
Eine Ausweitung des Zugverkehrs im Palten/Liesingtal ist nur bei einer Bestellung und Bezah -
lung seitens der Gebietskörperschaften durchführbar, da eine betriebswirtschaftliche Führung
neuer Züge (mangels fehlender Nachfrage) nicht möglich ist.
Das Land Steiermark als auch die Steirische Verbundgesellschaft haben sich allerdings in
zahlreichen Verhandlungsrunden mit den beteiligten Gemeinden und den ÖBB gegen eine
Angebotserweiterung ausgesprochen, da die Fahrgastpotentiale einfach zu gering sind.