684/AB
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 78-3/J-NR/1996, betreffend die Situation am Institut für Computerwissenschaften der Universität Salzburg, die die Abgeordneten Dr. FRISCHENSCHLAGER und Partnerlnnen am 13. Juni 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. Ans welchem Grund wurden die vakanten Dienstposten am Institut für Computer wissenschaften an der Universität Salzburg trotz Abschluß der Auswahlverfahren seit
Herbst 1995 nicht nachbesetzt?
2. Bis wann ist mit einer Nachbesetzung der vakanten Dienstposten zu rechnen?
3. Wie soll das Institut für Computerwissenschaften die derzeitige Krisensituation bewältigen? Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um einen geordneten Studien betrieb im Wintersemester 1996/97 zu gewährleisten?
Antwort:
Am Institut für Computerwissenschaften und Systemanalyse der Universität Salzburg sind derzeit drei Planstellen für Ordentliche Universitätsprofessoren und zwei Planstellen für Außerordentliche Universitätsprofessoren systemisiert. Von diesen fünf Steilen ist leider
momentan nur ein Ordinariat (mit Univ.Prof. Dr. Clausen) besetzt; Prof. Dr. Heilbrunner mußte bedauerlicherweise auf Grund seines Gesundheitszustandes mit 30. April 1996 vorzeitig pensioniert werden. Am Institut für Computerwissenschaften und Systemanalyse sind darüber hinaus neben seiner Tätigkeit am Institut für Mathematik Ord.Univ.Prof. Dr. Zinterhof tätig, ebenso der Ao.Univ.Prof. Dr. Efinger, der Lehrveranstaltungen aus Physik für Computerwissenschaften anbietet. Die Professur nach Univ.Prof.Dr. Heilbrunner wurde in der Zwischenzeit der Fakultät zur Wiederbesetzung freigegeben, sodaß das normale Ausschreibungsverfahren unverzüglich eingeleitet werden kann.
Es ist zutreffend, daß für die drei anderen Professuren Besetzungsvorschläge im Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst vorliegen. Zu diesen ist im einzelnen folgendes auszufahren
1. Für das Ordinariat für Wissensbasierte und Lernende Systeme ist der Besetzungsvorschlag am 26. März 1996 im Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst eingelangt. Ergänzende Unterlagen, die nachgefordert werden mußten, sind am 7. Juni 1996 ho. eingelangt und am 25. Juni 1996 habe ich entschieden, die Berufungsverhandlungen mit Univ.Doz.Dr. Joachim Pfalzgraf, Universität Linz, aufzunehmen. Seitens des Zentralausschusses für Hochschullehrer ist innerhalb der 14-tägigen Einspruchsfrist keine Stellungnahme eingelangt. Mein Ressort wird bestrebt sein, die Verhandlungen zügig zu führen, um einen Dienstantritt zu Anfang des Wintersemesters 1996/97 zu ermöglichen.
2. Für das Extraordinariat für Systemwissenschaften hat die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg am 6. Juli 1995 Univ.Doz. DDr. Werner Koenne, derzeit Gastprofessor an der Universität Salzburg, vorgeschlagen. Auch hier waren ergänzende Stellungnahmen erforderlich. Ich habe daraufhin am 1. Dezember 1995 der Einleitung des Ernennungsverfahrens zugstimmt. Seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft, Verkehr und Kunst war eine Ernennung mit Wirksamkeit zu Beginn des Sommersemesters 1996 geplant, doch haben sich die erforderlichen Verhandlungen mit dem Bundeskanzleramt hinsichtlich einer Anrechnung von Vordienstzeiten (als Grundlage für die gehaltsmäßige Einstufung) äußerst schwierig gestaltet, sodaß eine Ernennung von Prof. Dr. Koenne
sehr fraglich erscheint. Für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen hat die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg bereits vorsorglich beschlossen, Prof. Dr. Koenne als Gastprofessor für das kommende Wintersemester weiterzubestellen und ihn aus dem der Fakultät vom Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst zugewiesenen Gastprofessorenkontingent zu bezahlen.
3. Der Besetzungsvorschlag für das Extraordinariat für Systemarchitektur und Verteilte Systeme langte am 5. Dezember 1995 im Ressort ein. Im Hinblick auf die zu diesem Zeitpunkt bereits laufenden Verhandlungen mit Prof.Dr. Koenne (siehe oben) und dem zu erwartenden Besetzungsvorschlag für das Ordinariat für Wissensbasierte und Lernende Systeme (siehe oben) erschien die Besetzung dieser Planstelle vorerst nicht so dringlich, zumal die Personalkosten im Ressortbereich für 1996 - wie bekannt - nicht erhöht wurden und daher ein Einsparungseffekt für einen kurzen Zeitraum bewirkt werden sollte. Durch die Pensionierung von Prof.Dr. Heilbrunner sowie auf Grund der Schwierigkeiten bei den Verhandlungen von Prof.Dr. Koenne wurde die Lage am Institut für Computerwissenschaften und Systemanalyse unerwartet prekär, weshalb ich am 20. Juni 1996 den Auftrag erteilt habe, das Ernennungsverfahren mit Univ.Doz. Dr. Hoffmann aufzunehmen. Seitens des Zentralausschusses für Hochschullehrer ist innerhalb der 14-tägigen Einspruchsfrist keine Stellungnahme eingelangt. Auch in diesem Fall wird das Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst bemüht sein, möglichst rasch eine Ernennung herbeizuführen.
4. Wie kann Ihrer Meinung nach verhindert werden, daß Aufgaben im Lehr- und Forschungsbereich aufgrund der gegebenen Verhältnisse vernachlässigt werden und der Anschluß an internationale wissenschaftliche Niveaus verloren geht?
Antwort:
Durch diese Maßnahmen auf dem Personalsektor ist nach meiner Auffassung sichergestellt, daß der Lehrbetrieb am Institut für Computerwissenschaften und Systemanalyse der Universität Salzburg gewährleistet ist.
Weiters ist Vorsorge getroffen, daß im kommenden Herbst die Geräteausstattung am Institut durch die Lieferung von zusätzlichen Workstations mit Dual- bzw. Singleprozessoren, Personalcomputern sowie von einem ATM-Switch zur Netzwerkerweiterung im Gesamtwert von ca. S 6 Mio. ausgebaut wird. Darüber hinaus ist - gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Softwaretechnologie - die Anschaffung eines Hochleistungsrechners in Vorbereitung. Unter diesen Voraussetzungen kann wohl der Anschluß an internationale wissenschaftliche Niveaus nicht verloren gehen.