823/AB
Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene - schriftliche
parlamentarische Anfrage der Abgeordneten lng. Monika Langthaler und Genossen vom
28. Juni 1996, Nr. 924/J , betreffend Umstellung des Datums bei Computern für das
Jahr 2000, beehre ich mich folgendes mitzuteilen:
Zu 1 .:
Der bevorstehende Jahrtausendwechsel hat auch auf die ADV-lnfrastruktur in der Finanz-
verwaltung, die auf drei Verarbeitungsebenen (zentral, dezentral, Terminal) aufgeteilt ist,
bedeutende Auswirkungen.
Grundsätzlich gilt für alle Verarbeitungsebenen, daß die jeweils eingesetzte Standardsoft-
ware den Jahrtausendwechsel unterstützen muß, weshalb auf allen Verarbeitungsebenen
neue Versionen der Standardsoftware einzusetzen sind. Die Applikationssoftware
(Eigenentwicklungen), insbesondere ältere Programme und Datenbanken müssen auf
datumsrelevante Logik geprüft und gegebenenfalls umgestellt werden.
lm einzelnen werden folgende Änderungen auf den verschiedenen Verarbeitungsebenen
notwendig:
. Auf der zentralen Verarbeitungsebene mit Großrechnern unter dem Betriebssystem MVS
werden Aufstockungen der Magnetplatten und der Rechnerleistung notwendig.
. Auf der dezentralen Verarbeitungsebene sind Rechner mit den Betriebssystemen DPPX
und BS2000 im Einsatz. Die auf diesen Rechnern genutzten ADV-Verfahren müssen
ebenfalls umgestellt bzw. abgelöst werden. Das Netzwerkbetriebssystem BanyanVines
unterstützt laut Auskunft des Herstellers bereits den Jahrtausendwechsel.
. Auf der Terminal-Verarbeitungsebene werden in der Finanzverwaltung ab 1996 nur mehr
Arbeitsplatzcomputer (PC, Notebooks) eingesetzt. Selbstentwickelte ADV-Verfahren, die
auf diesen Systemen laufen, unterstützen bereits den Jahrtausendwechsel. Die Arbeits-
platzcomputer sind in das Netzwerk eingebunden und bekommen bei ihrer Anmeldung im
Netzwerk Systemdatum und Systemzeit über das Time-Service der Netzwerkserver be-
reitgestellt, sodaß auf dieser Ebene keine Vorsorgen notwendig sind.
Zu 2. und 3.:
Folgende Schritte wurden in diesem Zusammenhang in meinem Ressort bereits gesetzt:
Eine Grobanalyse aller 95 ADV-Anwendungen (das entspricht rund 20.000 durchführbaren
Programmen) hat ergeben, daß
- 31 ADV-Anwendungen den Jahrtausendwechsel bereits unterstützen,
- 55 ADV-Anwendungen wegen des Jahrtausendwechsels noch umgestellt werden müssen
und
- 9 ADV-Anwendungen vom Jahrtausendwechsel nicht betroffen sind.
Die verfügbarkeitstermine der jeweiligen Versionen der Standardsoftwareprodukte mit Jahr-
tausendwechselunterstützung auf den verschiedenen Verarbeitungsebenen werden derzeit
bei den Herstellern erhoben.
Zusätzlich wurde mit verschiedenen Firmen Kontakt aufgenommen, um die Möglichkeiten
einer externen Unterstützung zu klären.
Zu 4. und 5.:
Die fur EDV-Angelegenheiten zuständigen Stellen im Bundesministerium für Finanzen be-
absicntigen, alle Umstellungsarbeiten bis 31. Dezember 1998 abzuschließen. Mögliche
Fehler im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel können so frühzeitig erkannt und damit
beim VVechsel auf das Jahr 2000 weitgehend vermieden werden.
Nach dem heutigen Stand der Planungen ist für die Bürger mit keinen negativen Effekten zu
rechnen.
Zu 6.:
Derzeit sind wesentliche Vorfragen noch offen und notwendige Analysen noch nicht abge-
schlossen, weshalb die Kosten nur global abgeschätzt werden können.
. Für 1996 und 1997:
Zusätzliche Kosten von ungefähr 20 Mio. öS für Dienstleistungen von Fremdpersonal zum
Ausgleich der Arbeitsspitzen; anteiliger Sachaufwand ca. 13 Mio. öS für Entwicklungs-
und Vorbereitungsarbeiten (Rechner- und Speicherressourcen).
. Für 1998:
Zusätzliche Kosten von ebenfalls ca. 20 Mio. öS für Dienstleistungen von Fremdpersonal
zum Ausgleich der Arbeitsspitzen; Sachaufwand ca. 15 Mio. öS für die zentrale Verarbei-
tungsebene.
Weitergehende Schätzungen sind derzeit nicht möglich, wofür ich um Verständnis ersuche.
Zu 7. bis 11 .:
Für die Jahre 1996 und 1997 wurden die notwendigen finanziellen Mittel bereits im Budget
berücksichtigt. Für das Jahr 1998 werden die noch zusätzlich notwendigen Kosten im
Bundesvoranschlag 1998 berücksichtigt werden müssen.
Bereits für die Jahre 1996 und 1997 geplante EDV-Vorhaben wurden zurückgestellt, um das
erforderliche Budget für die Datumsumstellung aufzubringen.