855/AB
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 801/i betreffend Aktivitäten der Austrian Business Agency, welche die Abgeordneten Dipl.-Ing. Prinzhorn, Dipl.-Ing. Schöggl und Rosenstingl am 14.6.1996 an mich richteten und aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigelegt ist, stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:
Die Austrian Business Agency - vormals ICD - erfüllt laut Gesellschaftsvertrag folgende Aufgaben:
die Ansiedlung industrieverarbeitender Gewerbeunternehmen
die Ansiedlung von Dienstleistungsunternehmen
die Erweiterung und Sicherung bestehender Unternehmen zum Zweck
der Verbesserung der österreichischen Industriestruktur
die Anhebung des österreichischen Technologieniveaus und damit
die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
die Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft vor-
anzutreiben
Antwort zu Punkt 2 der Anfrage:
Durch die angekündigte Budgeterhöhung sollen die finanziellen Mittel der Austrian Business Agency von derzeit öS 31 Mio. auf öS 106 Mio. im kommenden Jahr angehoben werden; dies entspricht einer Steigerung des bisherigen Budgets um das 3,4-fache und begründet sich mit der Zusammenführung der Eigentümerschaft
(100 %-Anteil der Republik Österreich), während bisher nur 20 % Bundesanteil, neben den Anteilen einer ausgelagerten Gesellschaft, an der ABA bestanden.
Aufgrund der bisherigen finanziellen Ausstattung der ABA - ihre Aufgabe ist laut Gründungsauftrag auch die internationale Standortwerbung - mußte von einer internationalen Kommunikationsarbeit Abstand genommen werden. Dadurch konnte die Positionierung österreichs als Wirtschaftsstandort und High-Tech-Land nicht im notwendigen Umfang vorangetrieben werden. Die zusätzlichen Aufgaben der ABA bestehen daher in der Umsetzung eines Kommunikations- und Marketingkonzeptes für den Wirtschaftsstandort Österreich.
Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:
Die Erfolge der realisierten Projekte von 1984 bis Juni 1996 wären der Beilage zu entnehmen.
Neben der klassischen Bearbeitung von Ansiedlungsprojekten fungiert die ABA als Service-, Informations- und Anlaufstelle für wirtschafts- und standortbezogene Anfragen aus dem In- und aus dem Ausland.
Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:
Das Hauptaugenmerk der ABA liegt in den kommenden Jahren auf der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Anhebung des Technologieniveaus Österreichs sowie der Umsetzung eines unter Punkt 2 kurz beschriebenen Marketing- und Kommunikationskonzeptes. Im Mittelpunkt stehen die Möglichkeiten und Chancen, die Österreich als EU-Mitglied und als Tor zum Osten bietet.
Weitere Schwerpunkte sind:
Die Fortsetzung und Intensivierung der Akquisitionstätigkeit, um das Potential internationaler Investitionsprojekte bestmöglich auszuschöpfen;
die intensive Betreuung bereits in Österreich ansässiger Unternehmen, um bei der Ausdehnung der Unternehmensaktivitäten zu helfen und um bei Schwierigkeiten allfälligen Abwanderungsgedanken vorzubeugen. Augenblicklich werden von der ABA etwa 30 konkrete Investitionsprojekte bearbeitet; die Standortentscheidung soll noch heuer fallen. Mit weiteren 104 internationalen Unternehmen finden Verhandlungen statt; diese Betriebe planen, sich mittelfristig in Europa/Mitteleuropa niederzulassen.
Antwort zu Punkt 5 der Anfrage:
Derzeit gibt es keine direkten Überschneidungen hinsichtlich des Aufgabenbereiches der ABA und der Wirtschaftskammer Österreich, da die ABA eine aktive Akquisitionstätigkeit in ihren Zielländern ausübt, demgegenüber die Wirtschaftskammer Österreich bei ihren Auslandsaktivitäten in erster Linie die Anlaufstelle für Export-und Importaktivitäten ist.
Es gibt jedoch starke Synergieeffekte, die etwa bei gemeinsamen Veranstaltungen im Ausland genutzt werden. Darüber hinaus soll in Zukunft eine verstärkte Kooperation zwischen ABA und den in Frage kommenden Außenhandelsstellen der WKÖ stattfinden.
Die Tätigkeit der Österreich Werbung bezieht sich schwerpunktmäßig auf die Bewerbung Österreichs als Tourismusland.
Antwort zu Punkt 6 der Anfrage.,
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten hat die Verantwortung für die ABA mit 30.6.1996 übernommen. Der bisherige Aufsichtsrat wurde - nach ordentlicher Beschlußfassung über die Entlastung für das Geschäftsjahr 1995 - aufgelöst. Es ist geplant, in Zukunft anstelle eines Aufsichtsrates einen internationalen Beirat zu installieren; dieser Beirat, unter Vorsitz des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten, sollte sich zusammensetzen aus:
- dem Leiter der Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ, Dr. Winkler
- einem wissenschaf tlichen Vertreter (IHS, WI,FO)
- ein bis zwei Vertretern österreichischer Industrieunternehmen
- zwei bis drei Auslandsösterreichern in leitender industrieller
Funktion
Die Besetzung des Beirates sollte dazu beitragen, daß die ABA ihre Akquisitions- und Marketingfunktion noch effizienter erfüllen kann, indem u. a. Synergien hergestellt und Erfahrungen aus der Praxis eingebracht werden.
Neben der Wahrnehmung der verantwortlichen Eigentümerfunktion gegenüber der ABA will sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten als Verbindungsplattform (Koordinationsplattform) zu allen in Österreich mit Betriebsansiedlung und Standortpolitik befaßten Dienststellen präsentieren. Hierüber und über das Gesamtkonzept der ABA finden derzeit Gespräche mit allen Betroffenen statt.
Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:
Zum einen muß die Bereitstellung der dringend benötigten Budgetmittel auch in Zukunft in ausreichendem Maße, mindestens jedoch in gleicher Höhe, sichergestellt sein, um die mit dem Einsatz eines effizienten Marketings für den Standort Österreich verbundenen Kosten bestreiten zu können.
Im internationalen Vergleich gehört die ABA zu den kleinsten Betriebsansiedlungsagenturen; entsprechend unbedeutend ist auch der Beitrag Österreichs im Hinblick auf das Gesamtaufkommen für Betriebsansiedlungswerbung in den Medien, wo der Wirtschaftsstandort Österreich - mit einem Medienwerbeaufkommen im Jahr 1994 von unter öS 0,5 Mio. - derzeit nicht einmal in den einschlägigen Statistiken auf scheint, da die zur Verfügung gestellten Mittel eine auch nur annähernd wahrnehmbare werbliche Präsenz bislang nicht ermöglicht haben.
Zum Vergleich: Die Region Nordrhein-Westfalen hat, gemeinsam mit den Teilregionen" im Jahr 1994 insgesamt mehr als öS 150 Mio. für Medienpräsenz ausgegeben; ähnlich werbeaktiv sind auch andere deutsche Bundesländer, Irland, Wales usw.
Andererseits gilt es, bundesweite Synerglen zu verstärken, um das kleine Land Österreich in einem harmonischen und attraktiven Gesamtbild als Gemeinschaft unterschiedlicher Regionen im Ausland wirkungsvoll zu präsentieren.
Antwort zu Punkt 8 der Anfrage,.
Im Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten gibt es eine Bündelung der Informationen die Industriestruktur in Österreich betreffend; desgleichen besteht eine Kompetenz im Forschungs- und Technologiebereich (Verbesserung der Technologiekompetenz in Österreich usw.), soweit sie die Unternehmen betrifft. Demzufolge ist eine Gesellschaft, deren Aufgabenbereiche u.a. die Ansiedlung industrieverarbeitender Gewerbeunternehmen und die Erweiterung und Sicherung bestehender Unternehmen zum Zweck der Verbesserung der österreichischen Industriestruktur beinhalten, selbstverständlich im Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten anzusiedeln.
Beilagen nicht gescannt