904/AB
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 944/J-NR/1996, betreffend das zusätzliche Einkommen von Abgeordneten zum Nationalrat, insbesondere des Kultursprechers der ÖVP, Franz Morak, die die Abgeordneten Mag. STOISITS, Freundinnen und Freunde am 5. Juli 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. Ist es richtig, daß Franz Morak zusätzlich zu seinem Gehalt als Abgeordneter zum Nationalrat vom Burgtheater die Höchstgage bezieht?
Antwort:
Der AbgzNR Franz Morak bezieht seit 16. Jänner 1996 wieder die Höchstgage des Burgtheaters.
2. Mit weicher Begründung hat sich Franz Morak in der vergangenen Legislaturperiode beim Burgtheater karenzieren lassen?
Antwort:
Ab dem Beginn seiner Funktionszeit im Nationalrat am 7. November 1994 ließ sich AbgzNR Franz Morak mit geringfügigen Unterbrechungen - 26. November bis 5. Dezember 1994,
10. bis 18. Feber 1995, 13. bis 19. Mai 1995 - karenzieren. Dazu teilte er der Direktion des Burgtheaters mit Schreiben vom 14. Feber 1995 folgendes mit: "Um mein Mandat als Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat ausüben zu können, ersuche ich Sie meine Karenz bis zum Ablauf meines Mandates zu verlängern.". Mit dieser Begründung hat sich AbgzNR Franz Morak in der Folge vom 20. Mai 1995 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Nationalrat mit 15. Jänner 1996 durchgehend karenzieren lassen.
3. Mit weicher Begründung hat Franz Morak sich jetzt trotz seiner wiederaufgenommenen Abgeordnetentätigkeit nicht mehr karenzieren lassen?
Antwort:
Unter Hinweis auf sein Ausscheiden aus dem Nationalrat mit 15. Jänner 1996 ersuchte
AbgzNR Franz Morak die Direktion des Burgtheaters mit Schreiben vom 22. Jänner 1996 "um die Wiederaufnahme meines Dienstverhältnisses". Mit Schreiben vom 22.April 1996 teilte er Direktor Claus Peymann mit, daß er "wieder mehr Theater machen; spielen oder inszenieren möchte. Eine weitere Begründung erfolgte nicht.
4. Zu wievielen Prozent erfüllt Franz Morak seine Dienst- bzw. Rollenverpflichtungen am Burgtheater?
5. Wieviele Rollen wird Franz Morak in der kommenden Saison am Burgtheater spielen?
Antwort:
Jene Produktionen des Burg- und Akademietheaters, an denen der AbgzNR Franz Morak vor seiner oben dargestellten Karenzierung mitgewirkt hatte, sind mit einer einzigen Ausnahme nicht mehr auf dem Spielplan. Lediglich für die Produktion Der kaukasische Kreidekreis" (Premiere am 18. Dezember 1993) ist im September 1996 eine Wiederaufnahme mit zunächst zwei Vorstellungen vorgesehen.
Aufgrund seiner Karenzierung bis 15. Jänner 1996 hat AbgzNR Franz Morak an keinen weiteren Neuproduktionen des Burg- und Akademietheaters mitgewirkt. In der Saison 1996/97 ist er
jedoch in einer Neuproduktion des Kinderstückes Aschenbrödel besetzt, die Anfang Oktober 1996 im Kasino am Schwarzenbergplatz Premiere haben wird und deren Vorstellungsanzahl derzeit selbstverständlich noch nicht feststeht.
Die Übertragung weiterer Rollen hängt von der Spielplandisposition und damit nicht zuletzt auch vom Erfolg der Neuproduktion Aschenbrödel ab, so daß die Frage nach der Rollenanzahl in der kommenden Saison derzeit nicht endgültig beantwortet werden kann.
6. Entspricht diese Zahl in etwa der Rollenzahl, die Burgtheaterkolleglnnen beziehen, die dasselbe Gehalt erhalten?
Antwort:
Mit Rücksicht auf die Spielplandisposition kann auch diese Frage aus den oben angeführten Gründen derzeit noch nicht beantwortet werden.
7. Worin sehen Sie Franz Moraks Aussage begründet, daß sein Wechsel in die Politik für ihn einen "sozialen Abstieg" bedeutet habe?
8. Teilen Sie die Ansicht Franz Moraks, daß sein Wechsel in die Politik für ihn einen " sozialen Abstieg" nach sich gezogen hat oder war es vielmehr ein Finanzieller "Abstieg" von der Höchstgage im Burgtheater zum Abgeordnetengehalt?
Antwort:
Bereits in der Sitzung des Kulturausschusses des Nationalrates am 31. Mai 1996 habe ich meine Verwunderung über diese Aussage des AbgzNR Franz Morak zum Ausdruck gebracht und mich dagegen verwahrt, anläßlich des Wechsels in die Politik von einem "sozialen Abstieg" zu sprechen.