919/AB
Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie (Beilage A) beigeschlossene - schriftliche Anfrage der Abgeordneten Johann Schuster und Kollegen vom 27. Juni 1996, Nr. 859/J, betreffend landwirtschaftliche Ausbildung im EU-Vergleich, beehre ich mich folgendes mitzuteilen:
Zu Frage 1:
Konkrete Zahlen über Schüler und Absolventen der landwirtschaftlichen Ausbildungssysteme in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten liegen mir nicht vor. Wie jedoch verschiedenen Publikationen entnommen werden kann, z.B. einem in der Zeitschrift "Der Förderungsdienst 10/19941 abgedruckten Artikel von Dr. Günther Thiede" besteht zwischen Ausbildungshöhe und Betriebserfolg ein direkter Zusammenhang. Weiters wurde festgestellt, daß Länder mit größerem Anteil an umfassender Ausbildung eine niedrigere Agrarquote aufweisen.
Zu Frage 2:
Im Bereich der Facharbeiter- und Meisterausbildung, der aufgrund eines allgemeinen Trends zu höherer Ausbildung rückläufig ist, wurden die Ausbildungs- und Prüfungsinhalte den aktuellen Erfordernissen angepaßt. Für die mittleren Lehranstalten (Fachschulen), deren Zuständigkeit ebenfalls den Ländern obliegt, sind bereits viele Initiativen zur Verbesserung der Ausbildung im organisatorischen und inhaltlichen Bereich gesetzt worden. Neben der Forcierung der Fachgebiete Marketing, Unternehmensführung, EDV, Direktvermarktung und biologischer Landbau wurden auch Modelle einer kombinierten Ausbildung zwischen Landwirtschaft und Gewerbe entwickelt. Im Rahmen der Grundsatzgesetzgebung für die Land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen, für die jedoch das Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten führend zuständig ist, wird seitens des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft auf entsprechende Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Ausbildung Wert gelegt. Im Bereich der höheren Land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten wird durch entsprechende Ausstattungen und Unterstützung von Innovationen, sowie durch Speziallehrgänge und Schulprojekte das Schulniveau angehoben.
Zu Frage 3:
Da das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft weder die Standortfrage noch den Zeitpunkt der Errichtung von Fachhochschulen zu entscheiden hat, kann ich hierzu keine Angaben machen.
Zu Frage 4:
Die Daten über die landwirtschaftliche Ausbildung der österreichischen Bauern setzen sich laut Land- und forstwirtschaftlicher Betriebszählung 1990 folgendermaßen zusammen:
Land- und forstw. Betriebsinhaber fam.eigene fam.fremde
Schultypen Arbeitskräfte Arbeitskräfte
Univ.f.Bodenkultur 472 154 185
Höhere Lehra nstalten 1.657 1.163 821
Fachschulen 31.060 24.221 723
Berufsschulen 44.787 23.641 1.039
Summe 77.976 49.179 2.768
Pflichtschule 190.893 208.383 39.676
Summe 268.869 257.562 42.444
Fachausbildung
Meister 9.948 4.093 359
Facharbeiter/Gehilfe 18.811 11.317 3.112
Anzahl der Betriebe laut Betriebszählung 90
Vollerwerbsbetriebe 83.158
Zuerwerbsbetriebe 23.065
Nebenerwerbsbetriebe 162.646
Betriebe juristischer Personen 4.341
Agrargemeinschaften 4.790
--Insgesamt 278.000
Zu Frage 5
Die Anzahl der Absolventen der höheren Land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten, die den
Beruf des Bauern/der Bäuerin ergreifen liegt laut der von der Bundesanstalt für Bergbauernfragen
im Dezember 1994 erhobenen 'Befragungsstudie im Durchschnitt bei 18,5 %, wobei die Zahlen
von Schule zu Schule variieren.
Hinsichtlich der Facharbeiter- und Meisterausbildung und hinsichtlich der Absolventen landwirtschaftlichen Fachschulen ist diese Frage nicht beantwortbar, da aufgrund der größeren Zahl der Betroffenen keine Erhebungen durchgeführt wurden.