49/ABPR XX.GP
Die Abgeordneten Ing. Monika Langthaler und Genossen haben am 20. April 1999 an den
Präsidenten des Nationalrates eine schriftliche Anfrage mit folgendem Wortlaut gerichtet:
1. Wie hoch war der jährliche Stromverbrauch des Parlaments samt Nebengebäuden in
den Jahren 1990 bis 1998?
2. Wie hoch waren die Kosten für den Bezug elektrischer Energie im Jahr 1998?
3. Welche Tarife (Arbeits- und Leistungspreis, Sommer, Winter, etc.) werden derzeit dem
Parlament verrechnet?
4. Welche Maßnahmen wurden bzw. werden gesetzt, um den Stromverbrauch zu
senken?
5. Wie hoch waren die damit verbundenen jährlichen Kosten?
6. Wann wurden zuletzt Untersuchungen über die vorhandenen Stromeinsparpotentiale
durchgeführt?
7. Wie hoch sind die Stromeinsparpotentiale, und welche Kosten wären mit der Nutzung
dieser Einsparpotentiale verbunden?
6. Welche Möglichkeiten bestehen, etwa durch Drittmittelfinanzierung ("Contracting“) die
Stromeinsparpotentiale zu nutzen?
9. Wie beurteilen Sie die Möglichkeit, gemäß den neuen Bestimmungen des EIWOG die
Elektrizitätsversorgung des Parlaments auf umweltfreundlichen Ökostrom
umzustellen?
10. Auf welcher Spannungsebene wird das Parlament bzw. die jeweiligen Gebäude von
der Wienstrom versorgt?
11. Wurden mit dem lokalen Netzbetreiber Wienstrom bereits Gespräche im Hinblick auf
eine Umstellung auf Ökostrom geführt ? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
12. Mit welchen Durchleitungsgebühren müßte bei Umstellung auf Ökostrom gerechnet
werden?
Ich beantworte diese Anfrage wie folgt:
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ad 1. |
1990 |
ca. 2,5 Mio. Kilowattstunden |
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1991 |
ca. 2,7 Mio. Kilowattstunden |
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1992 |
ca. 2,9 Mio. Kilowattstunden |
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1993 |
ca. 3,0 Mio. Kilowattstunden |
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1994 |
ca. 3,6 Mio. Kilowattstunden |
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1995 |
ca. 4,1 Mio. Kilowattstunden |
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1996 |
ca. 4,4 Mio. Kilowattstunden |
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1997 |
ca. 4,9 Mio. Kilowattstunden |
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1998 |
ca. 5,3 Mio. Kilowattstunden |
ad 2. Die Kosten für den Bezug von elektrischer Energie einschließlich Zählergebühr etc.
betrug im Jahre 1998 ca. 8,5 Mio. Schilling.
ad 3. Der Arbeitspreis für die Wintermonate (Oktober bis März) beträgt 1,08 Schilling je
Kilowattstunde und für die Sommermonate 0,693 Schilling je Kilowattstunde.
ad 4. In den letzten Jahren ist es glücklicherweise gelungen, die büromäßige Ausstattung
für die Abgeordneten zu verbessern. Dazu kam noch der Einsatz der parlamen -
tarischen Mitarbeiter der Abgeordneten bzw. die verstärkte Inanspruchnahme büro -
technischer Möglichkeiten. Durch alle diese Faktoren und insbesondere durch die
substanzielle Erweiterung der Büroflächen ist es auch zu einem kontinuierlichen An -
stieg des Stromverbrauches gekommen. Grundsätzlich wurden/werden bei allen Bau -
maßnahmen im Vorfeld Überlegungen angestellt, wie durch den Einsatz moderner
Technologie der Stromverbrauch reduziert werden könnte. Nach Auffassung der Par -
lamentsdirektion haben diese Maßnahmen dazu beigetragen, daß die Zuwachsraten
im Verbrauch etwas abgeflacht werden konnten. Konkrete Schätzungen, wie groß der
Gesamteffekt war, liegen nicht vor.
Aufgrund der veränderten Arbeitsgewohnheiten stehen seit einigen Jahren die Par -
lamentsgebäude und die dazugehörende Infrastruktur, wie Licht, Heizung, Telefon,
etc., auch außerhalb der Toröffnungszeiten den Mitarbeitern zur Verfügung, wobei von
dieser Möglichkeit in den letzten Jahren zunehmend Gebrauch gemacht wurde. So hat
auch die Ausweitung des Sitzungsbetriebes, verlängerte Öffnungszeiten der Par -
lamentseingänge etc. zu einer Anhebung des Energieverbrauchs geführt.
Im historischen Stammgebäude finden "Lichterrundgänge“ statt, die dazu dienen, die
Beleuchtung im „notwendigem Ausmaß“ zu gewährleisten. Weiters schalten die Mit -
arbeiter der Feuerwache bei ihrem Rundgang nicht benötigte Energieverbraucher ab.
In weiten Bereichen wurden die konventionellen Leuchtmittel (Glühlampen, Leucht -
stofflampen) durch verlustarme Leuchtstofflampen, kombiniert mit elektronischen Vor -
schaltgeräten, ersetzt. So sind z.B. die Leuchten in den Gängen nunmehr Kompakt -
leuchtstofllampen mit elektronischem Vorschaltgerät.
Im Bauprogramm 1999 ist eine Million Schilling für die Errichtung einer Photovoltaik -
Anlage am Dach des Parlamentsgebäudes budgetiert. Derzeit wird geprüft, eine er -
weiterbare Anlage von zunächst 5 KW zu errichten.
ad 5. Maßnahmen zur Senkung des Stromverbrauches wurden im Zuge von Umbau- und
Adaptierungsarbeiten durchgeführt und sind daher in den Gesamtkosten des je -
weiligen Umbaus enthalten; Einzelaussagen sind aus diesem Grund nicht möglich.
ad 6. Die Entwicklung des Stromverbrauches wird durch Langzeitanalysen an jedem Ab -
gang der Niederspannungshauptverteilung beobachtet. Diese Langzeitanalysen geben
über die allgemeine Entwicklung, jedoch nicht über die Stromeinsparungspotentiale
Auskunft.
ad 7. Der Stromverbrauch des Parlaments und seiner Nebengebäude wird zentral ab -
gerechnet; Aufzeichnungen, wieviel Stromverbrauch auf die parlamentarischen Klubs
entfallen, werden nicht geführt. Stromeinsparungspotentiale könnten erst dann er -
hoben werden, wenn die einzelnen Standorte verbrauchstechnisch (gegliedert nach
Parlamentsdirektion, Klubs, Abteilungen, Verbrauchern, etc.) erfaßt werden.
ad 8. Da bisher noch keine Erhebung der Stromeinsparpotentiale erfolgt ist, kann die Frage
hinsichtlich der Drittmittelfinanzierung nicht beantwortet werden.
ad 9. Der Energieverbrauch aller Parlamentsgebäude beträgt derzeit ca. 5,3 GWh im Jahr.
Die Liberalisierung des Strommarktes für Verbraucher dieser Art erfolgt gemäß den
Intentionen des Elektrizitätswirtschafts - und Organisationsgesetzes erst im Jahr 2003.
Aus heutiger Sicht ist kein Ökostromlieferant in der nahen Umgebung bekannt, der die
Elektrizitätsversorgung der Parlamentsgebäude übernehmen könnte.
ad 10. Die Versorgung erfolgt mittels 10 KV Hochspannung.
ad 11. Nein
ad 12. Aufgrund seiner Verbrauchswerte zählt der Abnehmer "Parlamentsdirektion" erst ab
2003 zu einem zugelassenen Kunden im Sinne des § 44 EIWOG. Seriöse Antworten
können daher zum heutigen Zeitpunkt nicht gegeben werden.