1331 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XX. GP
Bericht
des Kulturausschusses
über den Kunstbericht 1996 der Bundesregierung (III-130 der Beilagen)
Der gegenständliche Bericht wurde am 12. Mai 1998 im Nationalrat eingebracht.
1996 gab der Bund für Angelegenheiten von Kunst und Kultur insgesamt 8,4 Milliarden Schilling aus. Damit stellte er 40% aller Mittel, die für diesen Bereich aufgewendet wurden. Mit 7,8 Milliarden Schilling leisteten die Länder einen Beitrag von 37%, die Gemeinden steuerten mit 5,1 Milliarden Schilling einen Anteil von 23% zur aufgewendeten Gesamtsumme von 21,3 Milliarden Schilling bei. Von den Bundesmitteln flossen wiederum knapp 6 Milliarden Schilling in das eigentliche Kunstbudget, während 1,5 Milliarden Schilling an die beim Unterrichtsministerium ressortierenden Kulturangelegenheiten, wie Bundesdenkmalamt, Bundesmuseen und Nationalbibliothek, flossen. Kleinere Beträge wurden für die Auslandskultur und die Kulturinstitute, welche vom Außenministerium betreut werden, sowie für die Presseförderung aufgewendet.
Für den eigentlichen Kunstbereich stellte der Bund im Jahr 1996 insgesamt 1,13 Milliarden Schilling zur Verfügung. Den Hauptteil dieser Summe lukrierte die Musik und die darstellende Kunst, für die knapp 527 Millionen Schilling ausgeschüttet wurden. Danach kommen Literatur und Film mit 157,7 bzw. 121,8 Millionen Schilling. Nennenswerte Beträge gingen noch an den Bereich Bildende Kunst (70,1 Millionen Schilling) und an die einzelnen Kuratoren (insgesamt 64,9 Millionen Schilling).
Nach wie vor ist es die darstellende Kunst, die sich in Österreich großer Unterstützung durch den Bund erfreut. Allein die Groß- und Mittelbühnen erhielten im Berichtszeitraum 217,5 Millionen Schilling. Auf Kleinbühnen und Freie Gruppen entfielen 34,6 Millionen Schilling, Orchester und Musikensembles erhielten 48,8 Millionen Schilling. Erwähnenswert auch die 134,4 Millionen Schilling, die für Festspiele wie jene in Salzburg aufgebracht wurden. An diese Summen reicht sonst nur das Österreichische Filminstitut heran, das 1996 insgesamt 105 Millionen Schilling erhielt. Die Verlagsförderung betrug im gegenständlichen Jahr hingegen 52,7 Millionen Schilling.
Erstmals wurde von der Redaktion des Kunstberichts auch eine neue Systematik in der Darstellung des Budgets gewählt. So werden jetzt nicht nur die Gesamtsummen, die auf die jeweilige Kunstsparte entfielen, ausgewiesen, sondern, nach Abzug von Kosten wie Soziales, Werbung, Mieten und dergleichen, sozusagen auch der “Nettobetrag”, der direkt für die künstlerische Ausdrucksform aufgewendet werden konnte. Und dementsprechend entfielen auf die darstellende Kunst 275,6 Millionen Schilling oder 24,3% des Kunstetats. Das Filmschaffen lukrierte “netto” 205,3 Millionen Schilling oder 18,1%, die Literatur 128,6 Millionen Schilling oder 11,4%, die bildende Kunst 118,2 Millionen Schilling oder 10,5% und die Musik schließlich 93,5 Millionen Schilling oder 8,3%.
Gemäß dieser neuen Darstellungsweise wurden auch zum ersten Mal in einer Art Synopsis alle diversen Förderungstitel, aus denen Förderungswerber Geld erhielten, zusammengestellt, so daß eine effektive Endsumme für die einzelnen Geförderten daraus zu entnehmen ist. So kann nun beispielsweise nachgelesen werden, daß die Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur insgesamt 16,5 Millionen Schilling erhalten hat. Diese Summe setzt sich aus Beträgen für die Jahrestätigkeit, für Veranstaltungen, für Preise, für Ausstellungswesen und für EDV-Archivierung zusammen. Die unumstrittene Spitze bei den Förderungen halten dabei die Theater. So entfielen auf das Theater in der Josefstadt 77,5 Millionen Schilling, auf das Volkstheater Wien 62,6 Millionen Schilling und auf das Theater der Jugend 21,4 Millionen Schilling. Ebenfalls hervorragend dotiert sind die Salzburger und Bregenzer Festspiele mit 68,3 bzw. 47,6 Millionen Schilling. Bestdotierter Verlag ist der Kärntner Wieser-Verlag mit 5,5 Millionen Schilling, gefolgt vom Residenz-Verlag mit 4,4 Millionen Schilling. Unter den Galerien schneidet die Neue Galerie Graz mit 4,8 Millionen Schilling am besten ab, bei den Orchestern sind es die Wiener Symphoniker mit 4 Millionen Schilling. Aus der Gliederung nach der neuen Systematik läßt sich nun auch herauslesen, daß 1996 insgesamt 66,7 Millionen Schilling für soziale Belange wie die Künstlerhilfe oder die Förderung gemeinnütziger Einrichtungen ausgegeben, weiters 3,5 Millionen Schilling in die Aus- und Weiterbildung investiert und 4,2 Millionen Schilling für Museen, Archiv und wissenschaftliche Tätigkeiten aufgewendet wurden. Überdies standen 26,6 Millionen Schilling für internationalen Kulturaustausch und 47,6 Millionen Schilling für Kulturinitiativen zu Verfügung.
Für die Literatur wurden 1996 128,6 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt. Den größten Teilbetrag nahmen dabei Förderungen für literarische Vereine und Veranstaltungen mit 58,8 Millionen Schilling ein, gefolgt von der Verlagsförderung, die mit 47,5 Millionen Schilling eine Steigerung gegenüber 1995 um fast 7 Millionen Schilling verzeichnen konnte. Knapp 11 Millionen Schilling schließlich erhielt die Kinder- und Jugendliteratur.
Für die Musik wurden 93,5 Millionen Schilling aufgewendet, wobei den Hauptanteil die Förderung von Orchestern, Musikensembles und Konzertveranstaltern mit insgesamt 48,8 Millionen Schilling stellt. Die Förderung diesbezüglicher gemeinnütziger Einrichtungen macht in Summe 19,6 Millionen Schilling aus, kleinere Beträge entfielen auf Tourneekostenzuschüsse, Einzelförderungen und Preise.
Den Löwenanteil am Budget für den Bereich darstellende Kunst von 275,6 Millionen Schilling machen die fünf Privattheater – Josefstadt, Volkstheater, Theater der Jugend, Raimund Theater und Wiener Kammeroper – mit in toto 185,8 Millionen Schilling aus. Die Kleinbühnen und die Freien Gruppen mußten sich hingegen mit einem Etat von 34,6 Millionen Schilling bescheiden. Für Investitionsförderungen wurden 8,2 Millionen Schilling seitens des Bundes zur Verfügung gestellt.
Mehr als 50% der diesbezüglichen Gesamtsumme von 205,3 Millionen Schilling entfielen auf das ÖFI (105 Millionen Schilling), die Förderung von Vereinen und Institutionen betrug 26,7 Millionen Schilling. Herstellungs- und Produktionsförderung schlägt sich mit 19,9 Millionen Schilling zu Buche, dem Projekt “100 Jahre Kino” stellte der Bund 39,1 Millionen Schilling zur Verfügung.
Unter dem Titel Großveranstaltungen sind die zahlreichen österreichischen Festspiele zusammengefaßt, die 1996 in Summe 155 Millionen Schilling an Subventionen bekamen. Die Palette reicht hiebei – rein geographisch – von den Seefestspielen in Mörbisch (4 Millionen Schilling) über den Steirischen Herbst (6,1 Millionen Schilling) und den Carinthischen Sommer (4,1 Millionen Schilling) bis zu den Salzburger (68,3 Millionen Schilling) und den Bregenzer (19,7 Millionen Schilling) Festspielen. Die Wiener Festwochen erhielten einen Zuschuß in der Höhe von 6,3 Millionen Schilling, für Probebühnen und Investitionen gelangten nochmals 20,6 Millionen Schilling zur Vergabe.
Die Redaktion des Berichts hat auch eine Auflistung, aus der die einzelnen Förderungen im Detail nachvollziehbar sind, erstellt. Die darin enthaltenen Beträge reichen vom dreistelligen Millionenbetrag bis zu Zuwendungen von wenigen Tausend Schilling, etwa für Lesungen oder Materialanschaffungen. Wichtig auch der Serviceteil, dem Interessierte nicht nur die personelle Besetzung diverser Jurien und Gremien entnehmen können, sondern der auch die jeweiligen Daten, zu denen man um Förderungen, Stipendien, Zuschüsse und dergleichen ansuchen kann, enthält. Neu in diesem Zusammenhang auch die Auflistung diverser Unterstützungsstellen in der Europäischen Union, deren Programme ebenfalls kurz vorgestellt werden. Ein Personen-, Institutionen- und Vereinsregister runden den Bericht ab.
Der Kulturausschuß hat den vorliegenden Bericht in seiner Sitzung am 30. Juni 1998 in Verhandlung genommen.
Vor Eingang in die Debatte beschloß der Ausschuß mit Stimmeneinhelligkeit gemäß § 28 Abs. 4 GOG, diesen Bericht nicht endzuerledigen.
Als Berichterstatterin fungierte die Abgeordnete Sonja Ablinger.
An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Franz Morak, Dr. Gerhard Kurzmann, MMag. Dr. Madeleine Petrovic, Dr. Günther Leiner, Dr. Michael Krüger, Dr. Gertrude Brinek, Sonja Ablinger, Dr. Sonja Moser-Starrach, die Ausschußobfraum Mag. Dr. Heide Schmidt sowie der Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Peter Wittmann.
Bei der Abstimmung wurde mehrstimmig beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuß somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Kunstbericht 1996 der Bundesregierung (III-130 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.
Wien, 1998 06 30
Sonja Ablinger Mag. Dr. Heide Schmidt
Berichterstatterin Obfrau