1631 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XX. GP

Bericht

des Kulturausschusses


über den Kulturbericht 1997 der Bundesregierung (III-164 der Beilagen)


Der vorliegende Bericht wurde am 16. Dezember 1998 im Nationalrat eingebracht. Es ist dies der dritte Bericht, der auf Grund einer Entschließung des Kulturausschusses vorgelegt wurde.

Den Schwerpunkt des Berichts bilden wiederum die Bundesmuseen. Im Jahr 1997 besuchten insgesamt 2,67 Millionen Personen die österreichischen Bundesmuseen. Das sind 137 303 Besucher weniger als im Jahr zuvor, ein Minus von 4,8 Prozent, wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß 1996 vor allem die Monet-Ausstellung alle Rekorde brach. Bereinigt um dieses Ereignis zeigt die Besucherstatistik einen Zuwachs von rund sechs Prozent. Highlights unter den Sonderausstellungen des Jahres 1997 waren ua. ”Die Magie des Goldes” im Kunsthistorischen Museum, ”Das Land der Bibel” im Künstlerhaus sowie ”Bhutan” im Völkerkunde-Museum. Ebenfalls ein Publikumsmagnet war die ”Breughel-Ausstellung” im Kunsthistorischen Museum. Zu einem Höhepunkt des Publikumsinteresses kam es erwartungsgemäß wieder am Nationalfeiertag, wo bei freiem Eintritt nicht weniger als 135 333 Personen die Museen regelrecht ”stürmten”. Allein das Kunsthistorische Museum verzeichnete an diesem Tag 73 000 Interes­sierte, das Naturhistorische Museum rund 22 500.

Den Besuchermarkt betreffend verzeichneten die nennenswertesten Zuwächse das Museum für Völkerkunde (ein Plus von 35,8 Prozent) und das Theatermuseum (plus 28,4 Prozent). Rückgänge mußten vor allem die Albertina (minus 34,5 Prozent) und die Österreichische Galerie (minus 32,4 Prozent) hinnehmen, wobei sich bei der Österreichischen Galerie das Fehlen einer entsprechenden Fortsetzung der Monet-Ausstellung auswirkte, die für die signifikanten Steigerungen im Jahr 1996 verantwortlich gewesen war.

1997 konnten überdies die Gesamtausgaben der Museen leicht reduziert werden, wofür Minderausgaben beim Personal hauptverantwortlich waren. Insgesamt wurden 1997 845,9 Millionen Schilling ausgegeben, wovon 121,8 Millionen Schilling auf Investitionen, 321,5 Millionen Schilling auf Aufwendungen und 394,6 Millionen Schilling auf Personalkosten entfielen. 1996 hatten die Gesamtausgaben noch 858,3 Millionen Schilling betragen. Die Einnahmen gingen allerdings 1997 auf 175,5 Millionen Schilling – gegenüber 210,4 Millionen Schilling im Jahr davor – zurück. Der Grund dafür ist in geringeren Lukrierungen aus der Teilrechtsfähigkeit zu suchen. Kamen durch diesen Budgetposten 1996 noch 144,3 Millionen Schilling herein, so waren dies 1997 nur noch 102,2 Millionen Schilling.

Die Österreichische Nationalbibliothek konnte im Berichtszeitraum ihren Bestand an Sammlungsob­jekten weiter ausbauen und verfügt somit über nunmehr 5 925 000 Exponate. Die Besucherzahl des Prunksaals, des Globenmuseums und der Papyrussammlung stieg von 80 191 Personen im Jahr 1996 auf 86 435 Personen im Jahr 1997.

Die Informationstätigkeit der ÖNB wurde ebenfalls intensiviert. Die ÖNB ist seit Oktober 1997 im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten. Alle Druckwerke seit dem Erscheinungsjahr 1501 sind hier nachrecherchierbar. 6 000 bis 10 000 Zugriffe pro Tag konnten in den ersten Wochen nach der Einführung der Homepage registriert werden. Auch in den Sälen der ÖNB gibt es nun Internetarbeits­plätze, welche von den Besuchern benutzt werden können. Im Mai 1997 erschien erstmals der NB-Newsletter, durch den Interessierte über die jeweils neuesten Entwicklungen in der ÖNB informiert werden. Von besonderer Bedeutung ist auch die Aktion ”Buchpatenschaft”, durch welche engagierte Privatpersonen alte, vom Zahn der Zeit angenagte Werke vor dem Verfall retten können. 1997 brachten insgesamt 428 Buchpaten rund 3 Millionen Schilling auf.

Die Wiener Hofmusikkapelle beging 1998 den 500. Jahrestag ihrer Gründung. Demgemäß stand auch das Jahr 1997 schon im Zeichen dieses Jubiläums. So kam es zur Gründung eines eigenen ”Vereins der Freunde der Wiener Hofmusikkapelle”. 35 000 Personen besuchten die Konzerte der Kapelle, was einer durchschnittlichen Auslastung von 97 Prozent entspricht. Weitere 6 000 Personen besichtigten die Räumlichkeiten der Kapelle. Zu den Höhepunkten des Veranstaltungsreigens zählten ua. Mozart- und Schubertkonzerte, drei international ausgeschriebene Symposien sowie eine Benefizveranstaltung unter Teilnahme der Wiener Sängerknaben und des Chorus Viennensis. Insgesamt wurden 1997 45 Messen gehalten, die im Zeichen des Schubertjahres (200. Geburtstag des ehemaligen Mitgliedes der Hofmusik­kapelle) standen.


Denkmalschutz und -pflege stellen eine wichtige Aufgabe der kulturellen Institutionen des Bundes dar. 1997 wurde die groß angelegte Fassadenrestaurierungsaktion konsequent fortgeführt. 1 372 Objekte waren im Berichtszeitraum in diese Aktion einbezogen, die meisten davon in Ober- und Niederösterreich. Weiters gab es zahlreiche internationale Aktivitäten, vor allem in Zusammenarbeit mit der UNESCO. Österreich war aber auch beim International Centre for the Preservation and Conservation of Cultural Property vertreten. Ausführlich wird über die Tätigkeit der einzelnen Landeskonservatorate Bericht gelegt.

Kapitel über die Österreichische Phonothek und das Österreichische Volksliedwerk runden den Bericht ab.

Der Kulturausschuß hat den vorliegenden Bericht in seiner Sitzung am 17. Februar 1999 in Verhandlung genommen.

Vor Eingang in die Debatte beschloß der Ausschuß mit Stimmeneinhelligkeit gemäß § 28b Abs. 4 GOG, diesen Bericht nicht endzuerledigen.

Nach den Ausführungen der Berichterstatterin Dr. Gertrude Brinek beteiligten sich an der Debatte die Abgeordneten Franz Morak, Dr. Josef Cap, Dr. Gerhard Kurzmann, MMag. Dr. Madeleine Petrovic, Mag. Walter Posch, Helmut Dietachmayr, Inge Jäger, Elfriede Madl, Mag. Gisela Wurm, Dr. Susanne Preisinger, Dr. Gertrude Brinek, die Ausschußobfrau Mag. Dr. Heide Schmidt sowie die Bundes­ministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer.

Bei der Abstimmung wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuß den Antrag, der Nationalrat wolle den Kulturbericht 1997 der Bundesregierung (III-164 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

Wien, 1999 02 17

                            Dr. Gertrude Brinek                                                      Mag. Dr. Heide Schmidt

                                 Berichterstatterin                                                                           Obfrau