632 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XX. GP

Bericht

des Kulturausschusses


über den Kulturbericht 1995 der Bundesregierung (III-63 der Beilagen)


Der vorliegende Bericht wurde am 12. Dezember 1996 im Nationalrat eingebracht. Es ist dies der erste Bericht, der auf Grund einer Entschließung des Kulturausschusses vorgelegt wurde.

Schwerpunkt des Berichtes bilden die Bundesmuseen, die 1995 zum zweiten Mal nach 1994 einen Besucherrückgang verzeichnen mußten. Die Besucherzahlen sanken dabei um 8% von 2,578 Millionen 1994 auf 2,362 Millionen im Jahr 1995. Das Unterrichtsministerium führt diese Entwicklung auf die baubedingte Schließung einzelner Häuser einerseits und die schlechte Wirtschaftslage andererseits zurück.

Die Gesamteinnahmen aller Museen beliefen sich auf 136,9 Millionen Schilling, davon entfallen 51,8 Millionen auf Eintrittsgelder. Aus dem Budget aufgewendet für die Museen wurden demgegenüber – inklusive der Sanierungsarbeiten – 810,85 Millionen Schilling.

Insgesamt steht den Bundesmuseen eine Ausstellungsfläche von 87 320 m2 zur Verfügung, wobei der Bericht anmerkt, daß durch legistische Maßnahmen der finanzielle Spielraum für Ausstellungen auf ein dem internationalen Standard entsprechendes Niveau ausgedehnt werden konnte. Insbesondere die Einführung der zweckgebundenen Gebarung und der Teilrechtsfähigkeit für Museen ermögliche die Verwirklichung attraktiver Ausstellungsvorhaben.

Die Einnahmen der Museen aus der Teilrechtsfähigkeit stiegen von 37,7 Millionen Schilling im Jahr 1990 auf nunmehr 75 Millionen Schilling, wobei die neuen Museums-Shops einen großen Teil dazu beitragen.

Zum Kapitel Bundesmuseen enthält der Kulturbericht darüber hinaus eine Dokumentation der Forschungstätigkeit, eine Auflistung sämtlicher 1995 gezeigten Ausstellungen, einen Situationsbericht über das Museumsquartier und eine Auswahl der Neuankäufe der einzelnen Museen.

Schwerpunkt der Bibliothekspolitik im Jahr 1995 war die schrittweise Umsetzung eines Reformprogramms, dessen Ziel es ist, die Österreichische Nationalbibliothek zu einem modernen Bibliotheks- und Informationszentrum umzugestalten und die lange Tradition als Ort wissenschaftlicher Forschung verstärkt fortzuführen.

Mit Stand 31. Dezember 1995 betrug der Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek immerhin 5 777 519 Objekte; neben Druckschriften auch Manuskripte, Karten, Notendrucke, audiovisuelle Materialien, Bilddokumente und anderes. Die Benützerzahl für 1995 wird mit 336 304 angegeben. Dazu kommen noch 70 314 Personen, die die Ausstellungen der Nationalbibliothek bzw. den Prunksaal besuchten. An Budgetmitteln (Sachaufwand) standen der ÖNB im Jahr 1995 knapp 80 Millionen Schilling zur Verfügung.

Das Bundesdenkmalamt betreute in den letzten Jahren jährlich etwa 5 000 Denkmalpflegevorhaben. Dabei wurden die Restaurierung, Instandhaltung und Instandsetzung von Denkmälern 1995 vom Unterrichtsministerium bzw. dem Bundesdenkmalamt mit rund 109 Millionen Schilling gefördert, was einen empfindlichen Rückgang gegenüber dem Jahr 1994 (rund 184 Millionen Schilling) bedeutet. Aus dem Bericht geht zudem hervor, daß die von seiten des Bundes, der Länder und der Gemeinden zur Verfügung gestellten Förderungsmittel in der Regel nur einen sehr kleinen Teil des notwendigen Erhaltungsaufwandes abdecken, die Hauptlast verbleibt dem Eigentümer. Neu unter Schutz gestellt wurden 1995 273 in Privateigentum und 48 in öffentlichem bzw. kirchlichem Eigentum befindliche Denkmäler.

Kapitel über die Österreichische Phonothek und die Hofmusikapelle Wien ergänzen den Kulturbericht.

Der Kulturausschuß hat den vorliegenden Bericht in seiner Sitzung am 12. März 1997 in Verhandlung genommen.


Vor Eingang in die Debatte beschloß der Ausschuß auf Antrag der Abgeordneten Mag. Dr. Heide Schmidt mit Stimmeneinhelligkeit gemäß § 28b Abs. 4 GOG, diesen Bericht nicht endzuerledigen.

Nach den Ausführungen des Berichterstatters Abgeordneten Dr. Günther Leiner, beteiligten sich an der Debatte die Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pablé, Dr. Josef Cap, Heidemaria Onodi, Mag. Walter Posch, Franz Morak, MMag. Dr. Madeleine Petrovic, Sonja Ablinger, Dr. Gertrude Brinek, Helmut Dietachmayr, Inge Jäger, Dr. Wolfgang Jung, die Ausschußobfrau Mag. Dr. Heide Schmidt sowie die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer.

Bei der Abstimmung wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuß den Antrag, der Nationalrat wolle den Kulturbericht 1995 der Bundesregierung (III-63 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

Wien, 1997 03 12

                                Dr. Sonja Moser                                                         Mag. Dr. Heide Schmidt

                                 Berichterstatterin                                                                          Obfrau