753 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XX. GP
Bericht
des Unterrichtsausschusses
über den Antrag 404/A(E) der Abgeordneten Mag. Karl Schweitzer und Genossen betreffend die gesetzliche Verankerung der Förderung hochbegabter Schüler und Schülerinnen
Die Abgeordneten Mag. Karl Schweitzer und Genossen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 27. Februar 1997 im Nationalrat eingebracht.
Dieser Antrag war wie folgt begründet:
„In der modernen Begabungsforschung wird ausdrücklich von einer Vielfalt von Begabungen gesprochen, die durch das Zusammenwirken bestimmter Faktoren wie zB besondere Fähigkeiten, Kreativität und Motivation entstehen können. In diesem Sinn gilt eine große Anzahl österreichischer Schüler und Schülerinnen als ,außerordentlich begabt‘, dh., diese jungen Menschen gehen spielerisch leicht mit der Bewältigung des in der Schule und hier speziell des für ihre Schulstufe erforderlichen Lernstoffes um und bringen besondere Fähigkeiten in anderen Bereichen mit. Das österreichische Schulsystem und hier im besonderen das Schulunterrichtsgesetz zielt in keiner Weise auf die höhere geistige Reife der Schüler und Schülerinnen im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Kollegen ab. Einzig und allein die Möglichkeit eine Schulstufe zu überspringen, scheint als Begabtenförderung zu wenig.
Um den Anforderungen der Ausbildung hochbegabter junger Menschen gerecht zu werden, deren Lebensumstände nicht den Besuch einer Eliteschule erlauben, ist nach Ansicht der unterzeichneten Abgeordneten eine detaillierte gesetzliche Verankerung der Förderung hochbegabter Schüler und Schülerinnen unumgänglich. In diesem Zusammenhang muß das österreichische Schulsystem vorsehen, daß ein hochbegabtes Kind früher als mit sechs Jahen in die Schule eintreten bzw. daß es in eine seiner überdurchschnittlichen geistigen Reife entsprechenden Schulstufe einsteigen und in weiterer Folge Teile der Reifeprüfung vorzeitig ablegen kann. Diese Möglichkeit setzt ebenso eine Verankerung von Lehre und Fortbildung über Hochbegabung im Lehrplan voraus. Eine weitere Maßnahme zur Förderung überdurchschnittlich begabter Schüler und Schülerinnen ist das sogenannte ,Team-teaching-Modell‘, das analog zur Unterrichtsform bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf einen gemeinsamen Unterricht mit eigenem Lehrplan für diese Schüler vorsieht.“
Der Unterrichtsausschuß hat den erwähnten Antrag in seiner Sitzung am 5. Juni 1997 in Verhandlung genommen.
An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Dr. Gertrude Brinek und Dr. Dieter Antoni.
Bei der Abstimmung fand der im Antrag 404/A(E) enthaltene Entschließungsantrag nicht die Zustimmung der Ausschußmehrheit.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Unterrichtsausschuß somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.
Wien, 1997 06 05
Johann Schuster Mag. Dr. Josef Höchtl
Berichterstatter Obmann