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der Abgeordneten Rosenstingl und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend: Börsegang der Post
Im 'Kurier' vom 19. September 1996 wird der nunmehrige Finanzchef der Post (PTA) mit
folgenden Worten zitiert: 'Wir können nicht garantieren, daß wir den Börsegang der PTA bis
Ende 1999 .schassen '. Begründet wird dies im Artikel nicht weiter, es ist aber schon früher
bekanntgeworden, daß nach Ansicht des Postvorstandes die Bewältigung des Schuldenberges
von über 110 Mrd.S, der aus den FMIG-Krediten (also den in die Post verschobenen
Budgetschulden) herrührt, kaum möglich sein wird.
Andererseits wurde seitens des Finanzministers stets jegliche Schuldenübernahme durch den
Bund ausgeschlossen - schließlich wurde die ganze PTBG-PTA-Konstruktion ja so gestaltet,
um die FMIG-Staatsschulden vor dem Maastricht- Schuldenkriterium von 60% des BIP zu
verstecken. Dementsprechend wäre natürlich auch der gesetzlich vorgeschriebene Börsegang
praktisch nicht mögIich.
Die Aussage von Finanzchef Ditz ist umso bemerkenswerter, als er selbst - beziehungsweise
seine Parteifreunde - es waren, die in ihrer Funktion als ÖVP-Verhandler zum Belastungspaket
eben diesen Börsegang im Gegenzug für das Zugeständnis gegenüber der SPÖ, der
Personalvertretung ein Sondergesetz zuzugestehen, in das Gesetz hineinreklamierten.
Es stellt sich also die Frage, ob der Postvorstand unfähig ist oder mehr oder weniger
wissentlich von der Koalitionsmehrheit mit unlösbaren Aufgaben betraut wurde, jedenfalls aber,
welche Konsequenzen der Finanzminister als mit dem Vollzug des Poststrukturgesetzes und
insbesondere der Wahrnehmung der Eigentümerechte betraute Minister in dieser offensichtlich
ausweglosen Situation zu ziehen beabsichtigt.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Finanzen
nachstehende
Anfrage :
1. Ist Ihnen bekannt, daß der Finanzchef der Post (PTA), Dr.Ditz, in der Öffentlichkeit Zweifel
an der Durchführbarkeit des gesetzlichen Auftrages, die Post bis Ende 1999 an die Börse zu
bringen, äußert?
2. Genießt ein Vorstand, der gesetzlich festgeschriebene Unternehmensziele in einem
Unternehmen, an dem Sie die Eigentümerechte wahrnehmen, öffentlich in Frage stellt, Ihr
Vertrauen?
3. Halten Sie das gesetzlich festgeschriebene Unternehmensziel des Börseganges bis Ende
1999 im Hinblick auf die Schuldensituation der Post für ereichbar?
4. Ist es richtig, daß Sie jegliche Entschuldung der Post von den FMIG (=Budget)-Schulden
ausschließen?
5. Ist es richtig, daß die Festschreibung des Zieles Börsegang maßgeblich vom damaligen
Wirtschaftsminister und nunmehrigen Finanzchef Ditz bzw. der ÖVP gefordert wurde?
6. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um sicherzustellen, daß die Politik des
Postvorstandes mit der Gesetzeslage in Hinkunft übereinstimmt?