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der Abgeordneten Dr Kruger. Dr. Partik-PabIe, Dr. Preisinger, Dr. Grollitsch und Kollegen
an den Herrn Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst
betreffend offenkundiger Gesetzwidrigkeiten bei der IG-Autoren
Der Dachverband der Autorenverbände ist laut der Tageszeitung "Die Presse" (Ausgabe
25. Juni 1996, Seite 19) in sozialversicherungg.s- und finanzrechtlichen Schwierigkeiten.
Ein Wiener Lyriker hat den Dachverband. dessen Vorstand er angehört hat. verlassen. da er
weder vom rechtlichen, noch vom kautmannischen Standpunkt bereit war, die Beschlüsse der
lG Autoren mitzutragen.
So verlangt z.B. der Mitgeschäftsführer 460.000 Schilling Abfindung für 12 Jahre
Dienstverhältnis im Verein, nach eigener Darstellung aIs "pauschale Urheberrechtsabgeltung''.
Weiters verlangt besagter Mitgeschäftsführer Tantiemen für eine von Minister Scholten l993 in
Auftrag gegebene Studie uber die soziale Lage der Autoren Österreichs. Diese Studie war
nicht, wie angekündigt, 1995 fertiggestellt, Anfang Juli dieses Jahres soIlte aber ein Teilbericht
daraus vorgestellt werden.
Offensichtlich sieht sich Bundesminister Scholten veranlaßt dem Dachverband mit
Steuergeldern Schützenhilfe zu leisten, obwohl offensichtlich sozialversicherungs- und
finanzrechtliche Mißstände vorliegen.
Die unterfertigten Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an den Herrn
Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst nachstehende
ANFRAGE :
1. Ist Ihnen, Herr Bundesminister, der oben genannte Artikel bekannt?
2. Ist lhnen weiters die finanzielle Situation des Autorendachverbandes bekannt und sind
Sie über die personellen, sozialversicherungs- und finanzrechtlichen Schwierigkeiten der lG
Autoren informiert?
3. Entspricht es den Tatsachen, daß der Dachverband 2,5 Millionen Schilling von Ihrem
Bundesministerium erhalten hat, um sein Finanzloch zu stopfen? Wenn ja, mit welcher
Begrundung?
4 In welcher Form und Höhe wird die IG Autoren für die von lhnen in Auttrag gegebene
Studie über die soziale Lage der Autoren in Osterreich abgegolten?
5. Ist Ihnen bekannt, Herr Bundesminister. daß der Mitgeschaftsführer Vyoral über mehr
als ein Jahrzehnt auf Honorar- und Werkvertragsbasis für die IG Autoren gearbeitet hat.
obwohl materiell ein Dienstverhältnis vorgeIegen ist?
7 Entspricht es den Tatsachen, daß der Geschäftsführer Ruiss bis heute nicht beim
Dachverband angestellt ist, obwohl offenkundig ein sozialversicherungsptlichtiges
Dienstverhältnis vorliegt?
8. Ziehen Sie in lhrer Förderungspolitik gegenüber der IG Autoren Konsequenzen aus den
dort bekannt gewordenen rechtswidrigen Mißstande und worin bestehen diese Konsequenzen?
9. Werden Sie lhrer Anzeigepflicht bei der Staatsanwaltschaft betreffend
Abgabenhinterziehung nachkommen?