1247/J
des Abgeordneten Anschober, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie
betreffend Deponiestandortsuche Oberösterreich
Seit einem Jahrzehnt wird in Oberösterreich nach geeigneten Arealen für
Abfalldeponien gesucht. Einerseits im Bereich einer Sonderabfalldeponie und darüber
hinaus gemäß des Landesabfallwirtschaftsplanes nach Bezirksmülldeponien. Nun
scheint diese Suche endgültig gescheitert zu sein. Umweltlandesrat Aichinger gab
kürzlich bekannt, daß keine Sonderabfalldeponie in Oberösterreich errichtet wird, da
der Bedarf nicht gegeben ist und die Standortsuche der 6 Abfallverbände von Anfang
an von heftigen Bürgerprotesten begleitet war. Beispielsweise hatte der Verband
Vöcklabruck 3 Standorte gefunden, scheiterte aber am Widerstand der Bürger und
begann die Suche von neuem. Nur 3 Verbände außer Berg, das als einziges ein
Deponiegelände gefunden hat, noch Ried und Freistadt kamen überhaupt dazu,
vorgesehene Grundstücke mit Bohrungen zu untersuchen. Mittlerweile wurde die
Deponiesuche überhaupt eingestellt, weil die Hausabfälle weniger geworden sind,
können die vorhandenen Deponien länger benützt werden und dazu kam die
Deponieverordnung, die den Bau und Betrieb von Mülldeponien teurer macht. Alleine
vom Land Oberösterreich wurden für die Suche von Bezirksmülldeponien in Summe
25 Millionen Schilling ausgegeben. Zu Beginn der Suche nach einem
Sondermülldeponiestandort wurde zwischen der damaligen Umweltministerin
Flemming und dem damaIigen Landeshauptmann Ratzenböck eine Kooperation
zwischen Bund und Land packtiert, die auch eine Bundesmitfinanzierung
miteinschloß.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Umwelt,
Jugend und Familie folgende schriftliche
ANFRAGE :
1. Wie lautete der Auftrag der Umweltministerin Flemming an den damaligen
Landeshauptmann Ratzenböck auf Suche und Errichtung eines Standortes für
eine Sonderabfalldeponie in Oberösterreich im Wortlaut?
2. Wann wurde dieser Auftrag konkret erteilt?
3. Wurden dazu konkrete Finanzgarantien auf Mitfinanzierung durch den Bund
abgegeben?
4. Welche konkreten Summen wurden in welchen Einzeljahren diesbezüglich an
das Land Oberösterreich für die Deponiesuche und S tandortprüfung übermittelt?
5. Welche konkreten Summen wurden vom Land Oberösterreich für diese
Deponiesuche im Auftrag des Bundes aufgewendet?
6. Welche konkreten Müllmengen wurden zum Zeitpunkt der Auftragserteilung für
den Bereich Sondermüll für Oberösterreich prognostiziert?
7. Welche konkreten Sonderabfallmengen fallen derzeit in Oberösterreich an?
8. Wie bewertet der Umweltminister die Entscheidung des oberösterreichischen
Umweltlandesrates , die Deponiestandortsuche für SonderabfälIe einzustellen?
9. Wie bewertet der Umweltminister die gescheiterte Standortsuche für
Bezirksabfalldeponien in Oberösterreich?
10. Wie rechtfertigt der Umweltminister die durch offensichtlich falsche Prognosen
entstandene zumindest 50 Millionen Schilling teure Suche für Standorte für
Bezirksabfalldeponien bzw. eine Sondermülldeponie in Oberösterreich?