1259/J

 

 

 

 

der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten

 

betreffend LehrerInnenleitbild

 

 

"Die Bundessektion Pflichtschullehrer der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst hat zu Beginn

des Jahres 1995 beschlossen, eine Arbeitsfeldbeschreibung der LehrerInnen durchzuführen

Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer hat diesen Gedanken aufgegriffen und mit dem

Titel "Leitbild" versehen'' , schreibt Hermann Helm, der Vorsitzende der Bundessektion

Pflichtschullehrer der GÖD im Editorial einer Hochglanzbroschüre zum Thema

"Projektinformation zum " Entwurf Lehrerleitbild" " . Auf Seite 3 der Broschüre werden als

Unterstützer neben der GÖD auch das BMUKA und das BKA genannt.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE :

 

1) Wird die Erarbeitung des LehrerInnenleitbildes vom BMUKA unterstützt? Wenn ja,

in welcher Höhe?

 

2) Gibt es abgesehen vom BMUKA noch andere Institutionen, die die Erarbeitung des

LehrerInnenleitbildes unterstützen? Wenn ja, welche?

 

3) Warum unterstützt das BMUKA dieses LehrerInnenleitbild?

 

4) Gibt es eine inhaltliche Mitarbeit bzw. Einflußnahme des BMUKA bei der

Erarbeitung dieses LehrerInnenleitbildes?

 

5) Wenn ja, wie weitreichend ist diese Mitarbeit bzw. Einflußnahme und wie sieht sie

konkret aus?

 

6) Wurde seitens der Bundessektion Pflichtschullehrer der GÖD dem BMUKA ein

Konzept präsentiert aufgrunddessen diese Unterstützung erfoIgt?

 

7) Wenn ja: Wie sieht dieses Konzept aus?

 

8) Wenn nein: Auf welcher Grundlage erfolgte die Zusage zur Unterstützung?

 

9) Wie sieht der Ablauf der Erstellung dieses LehrerInnenleitbildes aus?

 

10) Ist bei der Erstellung dieses LehrerInnenleitbildes eine demokratische

Entscheidungsfindung gewährleistet?

 

11) Werden die Moderatoren, die für die Erstellung des Leitbildes ausgebildet wurden

bzw. werden, vom BMUKA finanziell oder durch andere Mittel (Dienstfreistellung

etc.) unterstützt?

 

12) Wurde oder wird seitens des BMUKA darauf Wert gelegt, daß in der

Gewerkschaftspresse über die Vorgangsweise und die Kosten informiert wird?

 

13) Wurden bzw. werden zur Erarbeitung dieses LehrerInnenleitbildes alle Lehrer

einbezogen, also auch die AHS-, BHS-, etc-Lehrer?

 

14) Wurden bzw. werden bei Erarbeitung des LehrerInnenleitbildes auch die Eltern

einbezogen?

 

15) Wurden bzw. werden bei Erarbeitung des LehrerInnenleitbildes auch SchüIerInnen

einbezogen?

 

16) Was erwartet sich das BMUKA vom LehrerInnenleitbild?

 

17) In einem mit 18. Jänner 1996 datierten Papier von Wentner und Havranek wird auch

eine Vorstellung und Diskussion dieses Leitbildes im BMUKA und im BKA

angekündigt. Hat diese Vorstellung und Diskussion schon stattgefunden? Wenn ja:

Was war das Ergebnis dieser Diskussion? Wer hat daran teilgenommen? Wenn nein?

Wann wird diese Diskussion stattfinden? Wer wird daran teilnehmen?

 

18) Welche Qualifikation für die ErsteIlung eines LehrerInnenleitbildes hat das Institut für

Unternehmensberatung Wentner und Havranek? Hat es einschlägige Vorkenntnisse?

 

19) Wieviel Geld bekommt das Institut für Unternehmensberatung Wentner und Havranek

für die Erstellung des LehrerInnenleitbildes seitens des BMUKA bzw. seitens der

GÖD?

 

20) Wer, außer Wentner und Havranek, verdient noch an der Erstellung dieses

LehrerInnenleitbildes?

 

21) Warum werden im Rahmen dieses LehrerInnenleitbildes die tatsächlichen

Arbeitszeiten der LehrerInnen nicht erhoben, obwohI das etwa in der Schweiz

gemacht wurde?

 

22) Haben BeamtInnen/Bedienstete des BMUKA beim Erstellen des LehrerInnenleitbildes

der Unternehmensberaterfirma Wentner und Havranek mitgearbeitet?

 

23) Wenn ja, welche, und von wem wurde die Arbeitsleistung bezahlt, vom BMUKA

oder von Wentner und Havranek?

 

24) In der Schweiz war die Maxime bei der Erstellung des LehrerInnenleitbildes , daß

klare Aufgaben für die Lehrer formuliert werden sollten, und eine solche

Vorgangsweise erscheint auch uns als sinnvoll. Halten Sie es für eine klare

Aufgabenstellung, wenn unter der Überschrift "Worauf Sie sich verlassen können, ist

wozu wir uns verpflichtet fühlen" folgendes zu lesen ist: "Wir sind für Veränderung

offen. Denn eine lebendige Schule steht im Fluß der Veränderung. Wer stehenbleibt,

macht Rückschritte "?

 

25) Sehen Sie ein klare Aufgabenstellung, wenn unter derselben Überschrift die Absicht

formuliert wird: "uns mit der ganzen Arbeitskraft und einer Jahresarbeitszeit, die der

anderer Arbeitnehmer entspricht, für den Bildungsprozeß der Schülerinnen und

Schüler verantwortlich zu sehen"?

 

26) Impliziert das folgende Zitat: "Wir bekennen uns auch zur Beurteilung der eigenen

Leistung, aufbauend auf einer aufgeklärten Kultur von Reflexion, Evaluation,

Feddback und Beratung" , daß die Landesschulräte von Disziplinierungs- zu

Beratungszentren umgewandeIt werden?

 

27) In anderen Ländern, in denen ein LehrerInnenleitbild erstellt wurde, wurden die drei

Themenkreise Arbeitsfeld, Arbeitszeit und Arbeitsplatz als Einheit betrachtet und bei

der Erstellung eines LehrerInnenleitbildes gemeinsam berücksichtigt. Warum nicht

auch in Österreich?

 

28) Wie weit sind die Überlegungen gediehen, die LehrerInnenarbeitslosigkeit an der

Jahresarbeitszeit anderer Beamtengruppen zu orientieren?

 

29) Wird man sich an Arbeitszeitmodellen anderer Länder wie z.B. Dänemark

orientieren?