1328/J

 

 

 

 

der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst

 

betreffend Kommers deutscher Burschenschaften und der Freiheitlichen am 30.November

1996 in Wien.

 

Am 30.November 1996 soll in Wien in der Universität, auf der Ringstraße und in der

Hofburg, unter dem Motto " 1000 Jahre Ostarichi'' , der Festkommers durchgeführt werden

Veranstalter sind drei Organisationen: "Deutsche Burschenschaften" , "Die Freiheit1ichen "

und der " Ring Vo1kstreuer Verbände" . Der "Ring Volkstreuer Verbände" und die

"Deutschen Burschenschaften" gelten laut "Handbuch des Östereichischen

Rechtsextremismus" als rechtsextreme Dachorganisationen. Als Organisator firmiert ein

O1ympia-Burschenschaftert und Mitarbeiter des Freiheit1ichen Parlamentsklubs.

 

Laut Ankündigung (s.Beilage), erschienen im - ebenfalls als rechtsextrem eingestuften -

Magazin "Aula" , wird im Rahmen dieser Veranstaltung um 15 Uhr im kleinen Festsaal der

Universität Wien eine Podiumsdiskussion zum Thema "Östereichs Beitrag zur deutschen

Geschichte und Gegenwart" angekündigt. Diese Diskussion mit einem

widerbetätigungsverdächtigen Titel, demonstriert einmal mehr die Verstrickung der

Freiheit1ichen mit rechtsextremen Organisationen

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1 . Halten Sie es für politisch vetretbar, daß diese "Veranstaltung des 3.Lagers"

(1t. Ankündigung) in Wien am 30.November im repräsentativsten Raum der

Universität Wien stattfindet?

 

2. Haben Sie die Zustimmung zur Vermietung des kleinen Festsaales für diese

Veranstaltung erteilt?

 

3. Wer hat die Genehmigung der rechtsextremen Veransta1tung auf Universitätsboden

erteilt?

 

4. Falls noch keine Genehmigung erteilt wurde, werden Sie Her Minister, die

Vermietung des kleinen Festsaales für die Podiumsdiskussion des RFS zum Thema

"östereichischer Beitrag zur deutschen Geschichte und Gegenwart" im Rahmen des

Kommerses der Deutschen Burschenschaften unterbinden?

 

5. Gedenken Sie, die Universitäten in Hinkunft zu Tummelplätzen rechtsextremer,

schlagender Verbindungen verkommen zu lassen?

 

6. Werden Sie dafür Sorge tragen, daß Bedienstete von Universitäten im Falle möglicher

Verstöße gegen das NS-Verbotsgesetz (insbesondere großdeutsche Agitation gegen die

österreichische Eigenstaatlichkeit) disziplinarrechtlich zur Verantwortung gezogen

werden?

 

7. Sind Sie der Ansicht, daß die Zurverfügungstellung öffentlicher bzw. universitärer

Räumlichkeiten für derartige Umtriebe dem Ansehen Österreichs im Ausland

zuträglich ist?

 

8. Welche Einnahmen stehen dem zu erwartenden immateriellen Schaden des

österreichischen Hochschulwesens gegenüber? Von wem werden die Kosten wie

Saalreinigung, Strom etc. getragen?

 

9. Wie hoch ist die von den Veranstaltern zu erlegende Kaution, um Schäden am Objekt

abzugelten?

 

 

Beilage wurde nicht gescannt !!!