134/J
der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und Freunde
an den Bundeskanzler
betreffend die versteckte Parteienfinanzierung von SPÖ-Organisationen aus der
Volksgruppenförderung
Das Bundeskanzleramt hat neben Vertretern von Volksgruppenorganisationen auch
den Vorsitzenden des ''Präsidiums der SPÖ-Mandatare aus kroatischen und
gemischtsprachigen Gemeinden im Burgenland'' trotz Protesten der
Volksgruppenorganisationen als überparteilichen Vertreter nach § 4 Abs 2 Z 2 des
Volksgruppengesetzes in den Volksgruppenbeirat berufen.
Durch diese umstrittene Einstufung einer SPÖ-Parteiorganisation als ''überparteiliche
Organisation'' ist es den SPÖ-Mandataren möglich, an die Volksgruppenförderung
aus Steuergeldern heranzukommen. Nach Kritik an dieser Praxis im
Verfassungsausschuß des Nationalrates hat Staatssekretär Dr. Schlögl laut
Parlamentskorrespondenz vom 26. Jänner 1996 ''spontan'' zugesagt, die versteckte
Parteienfinanzierung abzustellen.
Den unterfertigten Abgeordneten scheint eine Förderung eines Vereines von SPÖ-
Mandataren aus Steuergeldern, die eigentlich für die Volksgruppenförderung
vorgesehen sind, äußerst bedenklich und auch den lnteressen der Volksgruppen
abträglich. Eine vollständige Transparenz und Kontrolle derartiger Förderungen
scheint besonders angebracht. Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten
folgende
ANFRAGE:
1 . Wurde die Förderung von SPÖ-Mandataren aus der Volksgruppenförderung
bereits vom Rechnungshof überprüft?
2. Wem kamen die 179.000 öS an Volksgruppenförderung zugute, die die SPÖ-
Mandatare im Jahr 1994 zwar erhalten hatten, mangels Belegen aber nicht
abrechnen konnten?
3. Wieviel an Mietkosten wurden dem Präsidium der SPÖ-Mandatare aus der
Volksgruppenförderung im Jahr 1995 bezahlt?
4. Auf wen lauteten die von den SPÖ-Mandataren vorgelegten Mietrechnungen?
5. Auf wen lauteten die von den SPÖ-Mandataren vorgelegten Telefonrechnungen?
6. Auf welche genauen Teilbeträge lauteten
a) die Abrechnungen der SPÖ-Mandatare für Förderungen aus der
Volksgruppenförderung in den Jahren 1995, und
b) wofür wurden die einzelnen aus Steuergeldern finanzierten Teilbeträge
ausgegeben?
7. Wie lautet der -rätigkeitsbericht der vom Bundeskanzleramt bezahlten ''lebenden
Subvention'' der SPÖ-Mandatare aus dem Jahre 1995 und wieviele Seiten
umfaßt er?