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der Abgeordneten Rossmann, Ing. Meischberger, Mag. Trattner und Kollegen

 

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

 

betreffend der Initiative ,,Familienherbst" der Österreich Werbung

 

 

Die Initiative der Österreich Werbung mit dem Titel ,,Familienherbst" mag eine gute Möglich-

keit sein Gäste nach Österreich zu bekommen, doch die hier angebotenen bzw. beworbenen

Pauschalen für eine Familie, Unterbringung mit Halbpension in einem 4-Stern Hotel sind für

die Unternehmer nicht zu kalkulieren, da die Kinder (bis 12 Jahre) gratis in einem eigenen

Zimmer untergebracht werden müssen. auch wenn es sich um alleinreisende Mütter bzw. Väter

handelt.

 

Nach einer Studie von Herrn Dr. Klaus Ennemoser aus dem Jahre 1992 geht hervor, daß ein

durchschnittlicher Betrieb der 4-Stern-Kategorie mit 6l Betten, 2 Saisonen und einer Mitarbei-

teranzahI von 15 Personen einen notwendigen Jahresdurchschnittspreis (excl. Mwst.) von öS

874,56 erzielen muß um überleben zu können.

 

Als weiteres Beispiel führt Herr Dr. Ennemoser in einem praktikablen Näherungsverfahren an

(4-Stern Hotel, 2 Saisonen. 121 Betten. 54,2% Auslastung), daß dieser Betrieb zur Abdeckung

aIIer laufenden Betriebsausgaben ohne Zinsen (für die Sommersaison) einen Mindestpreis von

öS 452,- + Ust. pro Übernachtung erzielen muß, wenn auch noch die Zinsen verdient werden

woIlen, sind es öS 553.- + Ust. pro Übernachtung inkl. Halbpension - Bei Erzielung eines Jah-

resdurchschnittspreises, der nur operative Kosten und Zinsen deckt, ist keine Substanzerhal-

tung möglich. Der Betrieb lebt von überzogenen Konten und/oder Verkäufen sonstiger Ver-

mögenswerte - aber nur, solange welche da sind. Diese Fakten werden durch den derzeitigen

VerschuIdungsgrad der Tourismusbetriebe untermauert.

Zur langfristigen ErhaItung dieses Betriebes ist ein durchschnittlicher Sommer-Halbpensions-

Preis von öS 662,- + Ust. erforderIich.

 

 

Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgende

 

Anfrage

 

an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten

 

 

1. Sind ihrem Ministerium die oben stehenden Zahlen bekannt und wurden sie in die

ÜberIegungen zur Planung des FamiIienherbst miteinbezogen?

 

2. Wie stehen Sie zu derartigen ,,PauschaIangeboten", wenn man weiß, daß derartige An-

gebote für die Betriebe nicht zu kalkulieren sind?

 

3 . Werden durch die Aktion des FamiIienherbst nicht Betriebe gezwungen bei dieser Akti-

on mitzumachen um wenigsten einen geringen Gästeanteil zu erreichen. obwohl dies für

die Betriebe aus kalkulatorischen Gründen nicht rentabel ist?

 

4. Gibt es von Seiten der Österreich Werbung irgendwelche finanziellen Unterstützungen

für die Betriebe, damit diese wenigsten die erforderlichen Mindesteinnahmen erhalten?

 

5. Gibt es von Seiten des Wirtschaftsministerium sonstige Maßnahmen um den Betrieben,

die an dieser Aktion teilnehmen, unterstützend unter die Arme zu greifen?

 

6. Werden mit der Aktion Familienherbst private Initiativen von Betrieben, die schon

länger als ,,Familienhotels" agieren oder speziell den Gast für den Herbst bearbeiten und

sich in diesem Bereich einen Markt aufgebaut haben, unterstützt oder benachteiligt?

 

7. Welche Betriebe haben die Möglichkeit an dieser Aktion teilzunehmen und von wem

wird die Auswahl getroffen?

 

8. Welche Richtlinien wurden aufgestellt um an der Aktion ,,Familienherbst" teilzuneh-

men?