1403/J
der Abg. DI Schöggl, DI. Hofmann, DI. Prinzhorn
den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend "Betonkebs"
Der "Betonkebs" ist eine chemische Reaktion, die unter ungünstigen Bedingungen
auftreten kann und weItweit zur Schädigung von Bauwerken führt.
Besonders bei Bauten, die in intensivem Kontakt mit Wasser stehen - Talsperren oder
Brückenpfeilern - kommt es durch die sogenannte Alkali-Aggregat-Reaktion (AAR)
oft erst nach Jahrzehnten der Errichtung zu Rißmustern und Sp annungen im Inneren
des Betons. Dies bewirkt Deformationen des Bauwerks und stellt eine erhebliche
Gefahr für die mechanische Stabilität dar.
Die Schädigung wird durch den chemischen Angriff auf die Zuschlagskörner im Beton
bewirkt. Durch die in die Zuschlagskörner eindringende Porenflüssigkeit werden die
chemischen Bindungen im Silikatzuschlag des Betons gesprengt, sodaß ein gel- artiges,
wasserhaltiges Produkt, mit einem beträchtlichen Volumen entsteht. Dieses Gel kann
zunächst noch in die freien Poren des Betons eindringen. Wenn diese aber ausgefüllt
sind, kommt es durch die Quellenneigung des Gels zu inneren Sp annungen und
schließlich zu Rissen.
Die Festigkeit des Betons nimmt durch den "Betonkebs" drastisch ab, und das
Betongefüge wird langsam zerstört.
In den siebziger Jahren erbaute Staudämme in Frankreich und Kanada zeigen bereits
bedrohliche Anzeichen eines AAR- Befalls.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an
den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten folgende
ANFRAGE
1. Sind den Fachleuten in Ihrem Ministerium diese Phänomene bekannt ?
2. Existieren in Österreich Überprüfungsmethoden bezüglich möglicher AAR-
Schädigung von Bauwerken ?
3. Wieviele Bauten und welche Bauwerke wie Staudämme, Brücken etc., von
öffentlichem Interesse werden überwacht ?
4. Wie sehen die Überprüfungszyklen aus ?
5. Sind bereits Schädigungen an Bauwerken aufgetreten ?
Wenn ja, wie hoch war der Sanierungsaufwand ?
6. Wurden einschlägige Forschungsaufträge ( Prüfung, Sanierung ) vergeben ?