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der Abgeordneten Hans Helmut Moser und Parter/ innen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend der Beschaffung von Radargeräten des Tvps ''Giraffe'' der Firma Thompson für das
österreichische Bundesheer
Wie der Zeitschrift News vom 30.10.96 zu entnehmen ist, gibt es zum wiederholten MaI
schwerwiegende Probleme bei Beschaffungsvorgängen des österreichischen Bundesheeres. ln
dem Artikel kommt unter anderem zum Ausdruck, daß bislang kein einziger Geräteteil des
Radargeräts vom Typ ''Giraffe'' dem österreichischen Bundesheer zugeführt wurde.
Wesentlich für die Typenentscheidung war damaIs die Bedingung, daß das zu beschaffende
Gerät bei anderen Armeen bereits eingeführt bzw. im Einsatz stehen müßte. Dies wurde
seitens des Bundesministeriums für Landesverteidigung immer wieder als gegeben behauptet,
weshalb letztlich die Entscheidung zugunsten des französischen System gefällt wurde. Diese
Behauptung war zum Zeitpunkt der Entscheidung aber höchst fraglich. Nunmehr wurde dies
durch die Aussage eines nicht namentlich genannten Offizieres des Bundesheeres im
obengenannten ArtikeI, daß es sich bei dem französischen Produkt um '' eine Neuentwicklung
handle, die noch nicht funktioniert'', bestätigt.
Dies zeigt einmal mehr, daß der Bundesminister für Landesverteidigung bzw. das
Bundesministerium für Landesverteidigung nicht gewillt bzw. nicht in der Lage ist, die
notwendigen Schritte für eine Modernisierung des österreichischen Bundesheeres zu setzen.
Die Tatsache, daß Abgeordnete aus den Medien über den dargestellten Umstand erfahren
mußten, zeigt von einem höchst bedenklichen Umgang des poIitisch verantwortlichen
Bundesministers gegenüber dem ParIament, zumal weder der Landesverteidigungsrat noch der
Landesverteidigungsausschuß des ParIaments über den tatsächlichen und unbefriedigenden
Zustand des Bundesheeres informiert werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stelIen daher folgende
Anfrage
1 . War das betreffende Radargerät vom Typ ''Giraffe'' der Firma Thompson zum Zeitpunkt der
Auftragserteilung bereits bei anderen Armeen eingeführt? Wenn ja, bei welchen und deckte
sich die Konfiguration dieser Geräte mit der wie sie für das österreichische Bundesheer
vorgesehen sind?
2. Wieviele Geräte des Typs ''Giraffe" wurden bereits an das österreichische Bundesheer
ausgeliefert?
3. Wie erkIären Sie sich die angebliche Verzögerung bei der AusIieferung der Radargeräte
durch die Firma Thompson, wie sie im erwähnten News- Artikel dargesteIlt wird?
4. Wie erklären Sie sich den Umstand, daß im Sommer 1995 von der Firma Thompson ein
Radargerät des Typs ''Giraffe'' präsentiert wurde, das zum damaIigen Zeitpunkt
offensichtlich weder funktionsfähig war noch in Serie produziert wurde?
5. Was werden Sie als verantwortlicher Minister unternehmen, um die zügige Auslieferung der
Radargeräte, die lhrer Aussage nach ''extrem hohe Priorität für die Luftabwehr haben''
(Standard vom 240295), zu gewährleisten?
6. Denken Sie bei Nichterfüllung der vertragIichen Verpflichtungen durch die Firma Thompson
an einen Rücktritt aus dem Vertrag? lst Ihrer Meinung nach ein diesbezüglicher Sachverhalt
gegeben?